Versiegelung der sächsischen Kulturlandschaft geht weiter!
NABU mahnt einen verantwortungsvollen Umgang mit Flächenverbrauch an
17. Mai 2024 – Obwohl Wissenschaft und Naturschutz wiederholt vor den Gefahren gewarnt haben, setzt das
Ministerium für Regionalentwicklung in Sachsen weiterhin auf eine Förderpolitik, die Kommunen
zum Bau von Industrie- und Gewerbeflächen auf „der grünen Wiese“ ermutigt. Damit ignoriert der
Freistaat einmal mehr die Folgen der Versiegelung für den Landschaftswasserhaushalt, den
Klimawandel und die Biodiversität.
Die Artenvielfalt der Agrarlandschaft ist stetig im Sinkflug, für den Feldhamster hat der gleiche
Freistaat nun sogar ein Zucht- und Auswilderungsprogramm gestartet. Bei anderen Arten sieht es
nicht anders aus: Der NABU hat jüngst gemeinsam mit weiteren Verbänden in der „Warthaer
Erklärung“ ein landesweites Schutzprogramm für den Kiebitz gefordert – aber Feldhamster
und Kiebitze leben nicht in Gewerbegebieten!
Der Freistaat ignoriert aber auch die öffentliche Diskussion in der Gesellschaft, die Sorgen der Bürger
in den immer heißer werdenden Sommern und die steigende Konkurrenz um Flächen. Denn die
großflächigen Versiegelungen führen unter anderem zu einem massiven Verlust von
Ökosystemleistungen, einer deutlichen Entwertung landwirtschaftlicher Böden und erhöhen die
Gefahr durch Überschwemmungen.
Diese Art der Politik hat die Herausforderungen der Klima- und Naturkrise völlig verkannt oder
ignoriert sie. Sie schafft industriell geprägte Landschaften, die langfristig auch wirtschaftlich
unattraktiv werden dürften, weil die Kosten zur Behebung der Folgeschäden unkalkulierbar werden
und Lebensqualität und Wohlstand abnehmen.
„Auf diese Weise wird Sachsens Flächenversiegelungsziel von weniger als 2 Hektar pro Tag nie
erreicht.“ warnt Dr. Maria Vlaic, Landesvorsitzende des NABU Sachsen. „Beim Run auf die Flächen ist
die Biodiversität nach wie vor der Verlierer – obwohl Politik und Verwaltung die Doppelkrise von
Artensterben und Klimawandel gut bekannt ist.“
Der NABU Sachsen fordert einen durchdachten und nachhaltigen Ansatz, der den langfristigen Wert
der Natur und die Kosten ihrer Zerstörung berücksichtigt.