Zwischenbilanz zur Stunde der Wintervögel
Haussperling bislang unangefochten an der Spitze
11. Januar 2024 – Bis zum 15. Januar können noch Beobachtungen von der diesjährigen „Stunde der Wintervögel“ gemeldet werden. Aber schon jetzt können wir uns über rund 110.000 Teilnehmende bundesweit und mehr als 6.000 in Sachsen freuen, die sich am Zählwochenende vom 5. bis 7. Januar eine Stunde Zeit für die Natur genommen haben. Jede einzelne Beobachtung ist wertvoll, denn mit jedem gezählten Vogel wird die Momentaufnahme zur „Stunde der Wintervögel“ genauer und wir gewinnen wichtige Erkenntnisse über die häufig verbreiteten Siedlungsvögel.
Im Vorfeld der großen Wintervogelzählung stellte sich die Frage, wie die Vogelwelt mit Kälte und vor allem den Niederschlägen der vergangenen Wochen umgeht. Eine Vermutung: Gerade Waldvögel könnten durch das reduzierte Nahrungsangebot und den höheren Energiebedarf öfter Futterstellen aufsuchen. So eindeutig hat sich das in der bundesweiten Statistik bislang nicht gezeigt.
Denn auch wenn sich Buntspecht, Gimpel und Eichelhäher in diesem Jahr tatsächlich öfter gezeigt haben (Stand: 11. Januar, plus 25, 23 und 39 Prozent), gilt das nicht für alle Waldvögel und ist auch im Vergleich mit den Vorjahren nicht eindeutig. Buchfinken zeigten sich etwas regelmäßiger (plus 22 Prozent), Grünfinken-Sichtungen stagnierten indes. Allerdings hatte der grüngelbe Fink in den vergangenen Jahren mit Trichomoniasis zu kämpfen – die Krankheit könnte weiterhin einen Einfluss auf die Bestände des haben. Generell sind die Veränderungen in diesem Jahr aber nicht so deutlich, als dass sich daraus Aussagen über vorhandenes Nahrungsangebot, Zugverhalten oder andere Faktoren eindeutig zuordnen ließen.
Meisen behaupten sich
Gleichzeitig werden Veränderungen in der Rangliste inzwischen seltener, die Positionen sind vor allem an der Spitze gefestigt: Mit fast einer halben Million gemeldeter Exemplare bundesweit und fast 30.000 Exemplaren in Sachsen wird der Haussperling den ersten Platz wohl verteidigen. Kohlmeisen und Blaumeisen liegen jeweils deutlich dahinter mit rund 360.000 beziehungsweise 280.000 Sichtungen bundesweit.
Eine andere Statistik führt die Kohlmeise allerdings an, dicht gefolgt von der Amsel: Beide Vogelarten wurden beinahe bei jeder Zählung gesichtet (in je rund 92 bzw. 84 Prozent der sächsischen Gärten). Die üblicherweise in Schwärmen auftretenden Haussperlinge sind zumindest bei diesem Wert abgeschlagen: Sie wurden nur in rund zwei von drei Gärten in Sachsen gesichtet (61 Prozent).
Die „Stunde der Wintervögel“ ist Deutschlands größte wissenschaftliche Mitmachaktion und findet bereits zum 14. Mal statt. Wer mitmachen will:
Die Beobachtungen können auch mit der App „NABU Vogelwelt“ bis zum 15. Januar gemeldet werden.
Übrigens: Auch Kinder können bei der Vogelzählung mitmachen und so Artenvielfalt erleben. Die Naturschutzjugend NAJU lädt alle Kinder ein, an der „Schulstunde der Wintervögel“ vom 8. bis 12. Januar teilzunehmen. Alle Infos bei der NAJU.