30 Jahre NABU Sachsen
Und die Natur feiert mit
30 Jahre NABU Sachsen – 30 gute Gründe für die Natur, zu feiern. Denn seit 30 Jahren setzt sich der NABU in Sachsen für den praktischen Natur- und Artenschutz ein und bewirkt dadurch positive Veränderungen. Im Jubiläumsjahr lässt der NABU Vergangenes Revue passieren und blickt auch auf etliche erfolgreiche Projekte, Einsatzgebiete und Aktionen der Gegenwart. Trotz oft widriger Rahmenbedingungen, zum Beispiel was Finanzierung und mangelndes Personal angeht, blickt der NABU heute – in erster Linie auch dank des großen ehrenamtlichen Engagements der Mitglieder – auf 30 erfolgreiche Jahre in der Naturschutzarbeit und eine noch längere bewegte Geschichte zurück.
Die Gründungsversammlung des „Naturschutzbundes der DDR“ als Landesverband der drei Sächsischen Bezirke fand am 10. März 1990 im Leipziger Naturkundemuseum statt. Kurz darauf gründeten sich Landesverbände auch in anderen „neuen“ Bundesländern. Mit Blick auf die voraussehbare Wiedervereinigung waren sich Naturschützer aus Ost und West bald einig, dass dem zu erwartenden Ansturm von Investoren auf die ostdeutschen Naturschätze nur ein starker gesamtdeutsch agierender Naturschutzverband entgegentreten könne. Und es gelang, die positiven Errungenschaften der Naturschutzarbeit in beiden deutschen Staaten zu einer sinnvollen Einheit im Naturschutzbund Deutschland zu verschmelzen.
Im August 1990 erhielt der NABU Sachsen als erster sächsischer Verband die staatliche Anerkennung als Naturschutzverband. Diese brachte auch das wichtige demokratische Recht auf Mitwirkung an Planungsverfahren, die mit Eingriffen in Natur und Landschaft verbunden sind, mit sich. Von den heute rund 70 sächsischen NABU-Gruppen, den 14 NABU-Naturschutzstationen, den drei NABU-Naturschutzinstituten oder unter der Regie des Landesverbandes wurden im Laufe der letzten 30 Jahre mehrere große Naturschutzprojekte realisiert. Darunter befindet sich das im Jahr 2012 gestartete und gemeinsam mit weiteren Partnern verwirklichte Vorhaben „Lebendige Luppe“, das es sich zur Aufgabe macht, einen wesentlichen Beitrag zur Revitalisierung der urbanen Auenlandschaft zu leisten. Historische Flussbetten sollen verbunden und an das Gewässersystem angeschlossen werden. Die Lebendige Luppe soll sich künftig durch variierende Wasserstände, regelmäßige Ausuferungen und kleinere Hochwasser bis 30 Kubikmeter pro Sekunde auszeichnen. Das Naturschutzgroßprojekt „Presseler Heidewald- und Moorgebiet“ begann dagegen schon in den 1990er Jahren. Moore, kleine Heideflächen, Wälder und von Wiesen gesäumte Bäche bilden den größten zusammenhängenden Komplex naturnaher Lebensräume in der Leipziger Region und einen Kontrast zu den nahe gelegenen Agrar- und Bergbaufolgelandschaften. Letztere werden unter anderem im Naturschutzgroßprojekt „Lausitzer Seenland“ als Lebensraum für an offene, sehr nährstoffarme Biotope angepasste Tier- und Pflanzenarten erhalten.
Auch in vielen weiteren Bereichen und Initiativen setzt sich der NABU Sachsen für den Schutz der Natur und eine lebenswerte Zukunft ein – ob für die Tierwelt bei der Entwicklung und Umsetzung des Sächsischen Artenschutzprogramms Weißstorch, der Suche nach Quartierpaten für Fledermäuse, dem Pflegen von verletzten Wildvögeln, online beworbenen Krötenrettungsaktionen, der Umsetzung von biodiversitätsfördernden Maßnahmen in der Landwirtschaft, beim Schutz von Schwalben-Niststätten oder bei der Mitmachaktion für eine schmetterlingsgerechte Wiesenpflege. Dem Schutz von Pflanzen widmet sich der NABU zum Beispiel mit den Bemühungen um die Wiederansiedlung von Schwarzpappeln oder dem sachsenweiten Erhalt von Streuobstwiesen sowie ihrer Sortenvielfalt.
Die Bewahrung von Flächen und Naturschutzgebieten ist eine weitere der großen Aufgaben des NABU Sachsen, wovon unter anderem die Initiative um den Erhalt des Grünen Bandes in Sachsen, die Pflege von Schutzgebieten mit alten Haustierrassen, das Bergwiesencamp der NAJU Sachsen in Oberwiesenthal, die Entwicklung wertvoller Naturräume wie des Seußlitzer Grunds, der Waldmoore bei Großdittmannsdorf, der Trossiner Teiche, des Limbacher Teichgebiets und Sanierungsmaßnahmen weiterer sächsischer Teichgebiete sowie der Einsatz um die Ausweisung neuer Naturschutzgebiete zeugen.
Auch darüber hinaus setzt sich der NABU für so vieles ein, was der Natur in Sachsen zu Gute kommt: für lebendige Fließgewässer, soziale Teilhabe im Bornaer Zukunftsgarten, in aktuelle Diskussionen in Naturschutzrecht und -politik und vieles mehr.
So blickt der NABU Sachsen mit Stolz auf die vergangenen 30 Jahre zurück. Ein Ausruhen auf Erreichtem wird es natürlich nicht geben, denn die Probleme für die Natur werden nicht kleiner und es gibt nach wie vor viel zu tun. Auf die nächsten 30!