Großdittmannsdorfer Moore retten!



Fotos: Holger Oertel
Intakte Moore sind von unschätzbarem Wert für Klima und Artenvielfalt. Wir kämpfen für den Erhalt eines europaweit einzigartigen Moorgebiets: der Waldmoore bei Großdittmannsdorf. Wir gehen gegen die Zerstörung dieser jahrtausendealten Landschaft durch die Folgen des Kiesabbaus, insbesondere durch den geplanten Kiestagebau „Würschnitz-West“, vor – auch auf rechtlichem Wege.
Maria Vlaic, Landesgeschäftsführerin
9. März 2023
Warum sind die Großdittmannsdorfer Waldmoore in Gefahr?
Die Großdittmanndorfer Waldmoore – einzigartig und schützenswert
Die Moorlandschaft im Raum Radeburg – Großdittmannsdorf ist über 8.500 Jahre lang gewachsen. Die besonderen Standortbedingungen mit dem nährstoffarmen Grundwasser der Radeburg-Laußnitzer Heide und den Kaltluftsenken und Quellaustritten am Fuß der Kiesrücken sorgen für ideale Lebensbedingungen für einige seltene Torfmoose, Libellenarten und sogar die in Deutschland stark gefährdete Kreuzotter. Die Moore sind als Naturschutzgebiet und europäisches Schutzgebiet geschützt, aber dennoch bedroht. Durch Flächenkauf konnte der NABU Sachsen bereits wertvolle Bereiche sichern sowie den Schutzgebietszielen entsprechend Pflege- und Entwicklungsmaßnahmen durchführen.
Der Kiesabbau bedroht diese Lebensräume massiv
Die großräumigen Abbauaktivitäten beeinträchtigen den für die Moore so wichtigen Wasserhaushalt nachhaltig und zerstören eine harmonische Waldlandschaft. Darüber hinaus führt die Verfüllung des bestehenden Tagebaus „Laußnitz 1“ mit Fremdstoffen, wie Bodenaushub, Bauschutt und kalkhaltigem Material, bereits seit einigen Jahren zu Nährstoff- und Salzeinträgen. Diese Einträge beeinflussen nicht nur die Qualität unseres Trinkwassers und stehen den Zielen der EU-Wasserrahmenrichtlinie entgegen. Wie der NABU Sachsen seit langem warnt, gefährden sie auch den Fortbestand der nährstoffarmen, sauren Zwischenmoore und Quellbereiche im FFH-Gebiet „Moorwaldgebiet Großdittmannsdorf“, deren Zerstörung oder erhebliche Beeinträchtigung nach § 30 des Bundesnaturschutzgesetzes verboten ist. Ein NABU-Gutachten machte die Einträge im Jahr 2022 öffentlich. Das Oberbergamt ließ eine neue Kippe mit 6 Millionen Bodenaushub und einer Million Tonnen Bauschutt im Einzugsgebiet des Pechteichmoores zu (Kippe "Nordost"). Nach Kenntnisnahme dieser Kippe legte der NABU Sachsen 2021 sofort Widerspruch gegen die Verfüllung dieser Kippe mit tagebaufremden Material ein.
Ohne Kiesrücken kein Moorwachstum
In nächster Nähe zum Naturschutzgebiet „Waldmoore bei Großdittmannsdorf” und dem Töpfergrund bei Radeburg soll zusätzlich zu bereits bestehenden Abbauflächen („Laußnitz 1“ und „Würschnitz“) der Kiestagebau „Würschnitz-West“ entstehen. Dafür sollen mehr als 130 Hektar Wald gerodet und die Kiesrücken abgebaggert werden. Der kürzeste Abstand zu den Quellen beträgt 170 Meter. Auf lange Sicht würde dadurch nicht nur ein strukturreicher Wald verschwinden, der selbst Heimat gefährdeter Tierarten ist, sondern auch die Moore und Quellen. Denn die Existenz der Feuchtgebiete ist untrennbar mit den Kiesrücken verknüpft: Durch den Kies braucht das Niederschlagswasser viel länger, um ins Grundwasser durchsickern, wodurch die Moore auch in Trockenzeiten ausreichend mit Feuchtigkeit versorgt sind. Zudem sorgt das Wasser zwischen den hohlraumreichen Sanden und Kiesen für Wasserdruck und damit für Quellaustritte im Moorgebiet. Dieser weitere Abbau würde die besonderen hydrogeologischen und hydroklimatischen Standortbedingungen, die das Moorwachstum erst möglich gemacht haben, zerstören.
Nach den 2024 eingereichten Unterlagen zum Rahmenbetriebsplan soll der geplante Tagebau "Würschnitz-West"mit 4,4 Millionen Tonnen Fremdmaterial, darunter 80.500 Tonnen Bauschutt, verfüllt werden. Hier drohen also ebsnso Salz- und Nährstoffeinträge in die Moore und Quellen. Noch im Jahr 2022 schloss das sächsische Umweltministerium (SMEKUL) eine Verfüllung mit Fremdmaterial aus.
Moore retten – aber wie?
Der Widerspruch des NABU Sachsen gegen die Kippe "Nordost" führte zum zwischenzeitlichen Stopp der bereits begonnen Verfüllung (etwa ein Prozent des geplanten Endzustandes). Nachträglich zur Zulassung wurde daraufhin eine völlig unzureichende FFH-Verträglichkeitsuntersuchung vom Betreiber vorgelegt. Im Jahr 2023 ließ das Oberbergamt daraufhin die Verfüllung wieder zu, ohne jedoch den NABU Sachsen darüber zu informieren. Am 18. Dezember 2024 reichte der NABU Sachsen schließlich einen Eilantrag zum Stopp der Verfüllung der Kippe "Nordost" beim Verwaltungsgericht Dresden ein.
Für den geplanten Abbau in „Würschnitz-West“ prüft der NABU Sachsen juristische Schritte und wird ggf. Klage einreichen, falls es zur Genehmigung kommt.
Mit einem eigens beauftragten Gutachten konnten bereits die verheerenden Auswirkungen einer Verfüllung mit Bauschutt im zukünftigen Kiestagebau Würschnitz-West auf die Grundwassergüte im FFH-Gebiet „Moorwaldgebiet Großdittmannsdorf“ gezeigt werden. Zur Prüfung der hydrogeologischen Annahmen zu „Würschnitz-West“ wurden 2024 vom NABU externe Gutachter beauftragt, die durch Spendenmittel finanziert werden konnten. Sie kommen zu dem Schluss, dass das verwendete Modell zwar mit hohem Aufwand erstellt wurde, es jedoch die entscheidenden Fragen nicht beantworten kann und an vielen Stellen zu ungenau ist. So unterschätzt das Modell an entscheidenden Stellen den Grundwasserstand um mehrere Meter, bildet das Fließgewässersystem nur unzureichend ab und trifft keine Aussagen zur sommerlichen Wasserführung der Quellen. Quellen die vom sogenannten schwebenden Grundwasser gespeist werden, werden bei Umsetzung des Vorhabens dauerhaft versiegen. Der geforderte Nachweis, dass die Moore und Quellen keinen Schaden durch den Tagebau nehmen werden, wurde somit nicht erbracht.
Im Jahr 2000 konnte bereits ein solches vom NABU Sachsen beauftragtes Gutachten für die damaligen Planungen nachweisen, dass den Mooren und Quellen eine Reduzierung des Wasserzuflusses von bis zu 60 Prozent drohten. Daraufhin erfolgte nun schon die dritte Überarbeitung der Planungen.
Weitere Infos zum bergrechtlichen Verfahren Kiessandtagebau „Würschnitz-West“ gibt es hier.
Um die Kosten für die rechtlichen Schritte, die Gutachten und Naturschutzmaßnahmen vor Ort zu tragen, brauchen wir Ihre Unterstützung.
Spenden Sie für den Erhalt der Großdittmannsdorfer Waldmoore!
Großdittmanns- dorfer Moore retten
Unterstützen Sie uns im Kampf gegen die Zerstörung der Waldmoore durch den Kiesabbau in der Radeburg-Laußnitzer Heide.
Alle Informationen zur sicheren Datenverarbeitung finden Sie in unserem Datenschutzhinweis.
Kontodaten
Sie können natürlich auch einen Betrag direkt auf unser Spendenkonto überweisen:

Bank für Sozialwirtschaft
Stichwort: Großdittmannsdorfer Waldmoore
IBAN: DE66 3702 0500 0001 3357 01
Dürfen wir Ihnen Dank und eine Spendenbescheinigung senden? Dann teilen Sie uns bitte Ihre Adresse bei der Überweisung mit.
Hinweis:
Wir freuen uns über Ihre Spende. Sollten Sie Ihre Zuwendung einem bestimmten Zweck widmen, bemühen wir uns, diese entsprechend zu verwenden. Sollte dies nicht möglich sein, weil der Zweck erreicht ist oder wegfällt oder aus behördlichen Gründen, kommt Ihre Spende anderen satzungsgemäßen Aufgaben zugute.
Aktivitäten des NABU Sachsen
Die beabsichtigte Ausweitung des Kiessandtagebaus „Würschnitz-West" droht einzigartige und geschützte Biotope unwiederbringlich zu zerstören. Der NABU Sachsen hat jetzt seine Stellungnahme eingereicht und appelliert eindringlich an die zuständigen Behörden, das Vorhaben abzulehnen. Mehr →
NABU Sachsen kritisiert auch den überarbeiteten Rahmenbetriebsplan für den Kiestagebau „Würschnitz-West“ Mehr →
Am 7. März 2024 wurden im Umweltausschuss des sächsischen Landtags sechs Sachkundige zur Verfüllung des Tagebaus "Laußnitz 1" gehört. Der NABU Sachsen wies auf eklatante Fehler, Fehlinterpretationen und anhaltende Versäumnisse hin. Mehr →
Die geplante Verfüllung von Bauschutt im zukünftigen Kiestagebau Würschnitz-West hätte verheerende Auswirkungen auf die Grundwassergüte im FFH-Gebiet „Moorwaldgebiet Großdittmannsdorf“. Zu diesem Ergebnis kommt ein Gutachten im Auftrag des NABU Sachsen. Mehr →
Nach dem Widerspruch des NABU Sachsen im März 2021 stoppt das Sächsische Oberbergamt die Verfüllung mit Fremdmaterial in der Kiesgrube Laußnitz 1. Über Jahrzehnte war dort Bauschutt verkippt worden, der die Moore und Stillgewässer beeinträchtigt. Mehr →
Wegen der Gefährdung alter Waldbestände sowie unersetzbarer Quell- und Moorgebiete durch großflächigen Kiesabbau hat der NABU Sachsen bei der Europäischen Kommission Beschwerde wegen Verstoßes gegen das EU-Recht eingereicht. Auch zwei Naturschutzgebiete sind betroffen. Mehr →
Zur Diskussion über den großräumigen Kiesabbau in der Radeburg-Laußnitzer Heide im Spannungsfeld unersetzbarer Lebensräume mit Verantwortungs- und Entscheidungsträgern lädt der NABU Sachsen nach Berbisdorf bei Radeburg ein. Mehr →
Das Kieswerk Ottendorf-Okrilla plant eines der größten deutschen Kiesabbaugebiete – und setzt damit zwei Moore bei Großdittmannsdorf und wertvollen Lebensraum aufs Spiel. Mehr →