Gutachten bestätigt: geplante Bauschuttkippe im zukünftigen Tagebau Würschnitz-West gefährdet Moorschutzgebiet
NABU Sachsen fordert Umweltminister Günther zum Handeln auf
2. Dezember 2022 - Die geplante Verfüllung von Bauschutt im zukünftigen Kiestagebau Würschnitz-West hätte verheerende Auswirkungen auf die Grundwassergüte im FFH-Gebiet „Moorwaldgebiet Großdittmannsdorf“ im Landkreis Meißen. Zu diesem Ergebnis kommt ein Gutachten im Auftrag des NABU Sachsen. Seit 1993 hat das Kieswerk Ottendorf-Okrilla & Co. KG im Tagebau Laußnitz 1 östlich des Schutzgebietes tagebaufremdes Material verfüllt. Die dadurch verursachten Veränderungen im Grundwasser sind den Behörden seit spätestens 2003 bekannt, blieben jedoch ohne Konsequenzen. Gegen die Genehmigung des Abschlussbetriebsplanes Kiestagebau Laußnitz 1 hatte der NABU Sachsen mit anwaltlicher Hilfe Widerspruch eingelegt.
Das Moorgebiet im Bereich des Pechflusses steht als FFH-Gebiet „Moorwaldgebiet Großdittmannsdorf“ unter europarechtlichem Schutz. Es bietet einen Lebensraum für eine große Zahl von waldmoortypischen Tier- und Pflanzenarten, darunter auch extrem seltene Torfmoose und Sonnentauarten. Lebensgrundlage dieser Arten ist das natürlicherweise nährstoff- und salzarme Grundwasser in dieser Gegend. Teile des Grundwassers, aus dem sich das Moorgebiet neben dem Niederschlagswasser speist, kommen aus dem Deponiebereich des Tagebaus Laußnitz 1.
Für das Gutachten wurden Analysedaten von vier Grundwasserpegeln an der westlichen Grenze des Abbaubereichs untersucht. Das Ergebnis: Die hohen Konzentrationen an Salzen und Nährstoffen (insbesondere Nitrat) sowie die hohe Karbonathärte, die über das austretende Grundwasser in das FFH-Gebiet gelangen, gefährden die Existenz des Ökosystems. Die Salz- und Nährstoffeinträge stammen eindeutig aus den Kippen im Bereich des Kiestagebaus Laußnitz 1.
Einem Widerspruch des NABU Sachsen gegen die Genehmigung einer weiteren Kippe mit Fremdmaterial in Laußnitz 1 hat das sächsische Oberbergamt bereits stattgegeben. Im geplanten Kiessandtagebau Würschnitz-West soll eine ähnliche Verfüllung stattfinden. Der NABU Sachsen fordert das Sächsische Staatsministerium für Energie, Klimaschutz, Umwelt und Landwirtschaft daher zum sofortigen Handeln auf. „Sächsische Moore wie das Moorwaldgebiet Großdittmannsdorf sind europaweit einzigartig und von großer Bedeutung für Klima und Artenvielfalt“, so Bernd Heinitz, Landesvorsitzender des NABU Sachsen. „Es wird Zeit, dass das sächsische Umweltministerium dieser Bedeutung gerecht wird. Umweltminister Günther muss jetzt einschreiten und Würschnitz-West stoppen, um der Bund-Länder-Zielvereinbarung zum Moorschutz Rechnung zu tragen.“
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