Wiedehopf-Nistkasten am Grabschützer See
NABU Sachsen stellt Nistkästen für den Wiedehopf
Am Grabschützer See warten optimale Bedingungen auf den Vogel des Jahres 2022
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Mitglieder der NABU Regionalgruppe Partheland Taucha und Mitarbeiter des NABU Sachsen bei der Montage der Wiedehopf-Nistkästen
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Im Innenraum bietet Streusplitt Halt für die Eier des Wiedehopfs.
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Frank Heine (l.) und Günther Becker (r.) von der NABU Regionalgruppe Partheland Taucha bei der Montage der Wiedehopf-Nistkästen, die von Frank Heine selbst angefertigt wurden.
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Frank Heine und Roland Männel bei der Montage.
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Seit 2006 beweidet der NABU Sachsen die Bergbaufolgelandschaft mit Schottischen Hochlandrindern.
Der Wiedehopf wurde vom NABU in einer öffentlichen Wahl zum Vogel des Jahres 2022 gekürt. Seine außergewöhnliche Erscheinung hat ihm sicher zu diesem Titel verholfen. Der Langstreckenzieher ist jedoch selten und zählt zu den gefährdeten Vögeln in Deutschland.
Das liegt zum einen daran, dass dem Wiedehopf die Nahrungsgrundlage vor Ort häufig fehlt. Vor allem Großinsekten wie Käfer, Grillen und Heuschrecken erfreuen sich größter Beliebtheit. Zum anderen sind passende Brutplätze wie Höhlen in alten Bäumen oder Steinhaufen sowie geeignete Lebensräume rar. Der NABU Sachsen hat nun zumindest am Grabschützer See unweit von Leipzig zu einer verbesserten Situation beigetragen und am 20. April 2022 zehn Wiedehopf- Nistkästen an geeigneten Orten aufgestellt. Es besteht große Hoffnung, dass diese Brutplätze angenommen werden.
Ein gutes Vorzeichen für das Gelingen gab es bereits zu Beginn der Aufbau-Aktion. Es zeigte sich tatsächlich ein Wiedehopf, er war trotz flüchtigem Auftauchen ganz klar durch seinen schwarzen Schwanz mit weißer Binde und die schwarzen Spitzen seiner Federhaube zu erkennen. Die Bedingungen für die Ansiedlung der wärmeliebenden Vögel sind optimal. Bereits seit 2006 beweidet der NABU Sachsen mit Schottischen Hochlandrindern die Bergbaufolgelandschaft und hält dadurch die Fläche offen. Die Sächsische Landesstiftung Natur und Umwelt ist Eigentümerin des 50 Hektar großen Areals und unterstützt das Beweidungsprojekt des NABU Sachsen von Anfang an. Für den Wiedehopf bieten die ungedüngten Wiesen am Grabschützer See ertragreiche Futterquellen. Es gibt für ihn also gleich mehrere gute Gründe, sich hier niederzulassen.
Die Nistkästen wurden mit Streusplitt gefüllt, damit die Eier sicher auf dem Boden liegen. Außerdem wurde eine der Innenwände mit einer reliefartigen Oberfläche versehen, um den Jungvögeln beim Flüggewerden das Verlassen der Brutstätte zu erleichtern. Gegen eine zu hohe Hitzeentwicklung erhielt jeder Nistkasten ein wärmeisoliertes Dach. Zudem steht das Dach etwas über, um das Einflugloch vor Witterung und vor Fressfeinen zu schützen. Bei Gefahr wenden Weibchen und Jungvögel auch selbst eine besondere Verteidigungsstrategie an. Sie verspritzen aus ihrer Bürzeldrüse ein sehr übelriechendes Sekret.
Der Wiedehopf brütet typischerweise in Höhlungen knapp über dem Erdboden. Am Grabschützer See wurden die Nistkästen des NABU Sachsen fernab der Wege und hauptsächlich an den Weidezaunpfählen in ca. 1,5 Meter Höhe befestigt. Ob sich der Wiedehopf dauerhaft im Gebiet niederlässt und sich Bruterfolge einstellen, wird der NABU beobachten und an geeigneter Stelle darüber berichten.
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