Aufbau des Schwalbenturms in Dürrweitzschen. – Foto: Roland Männel
Rückblick auf das Schwalbenjahr 2023
Große Resonanz auf Umfrage zur Ankunft der Schwalben im Frühjahr 2023
Langes Warten auf die Weltenbummler
Schwalben sind in vielen Ländern unserer Erde zu Hause, Urlaubs-Sehnsuchtsorte wie Mallorca, Kroatien, Florida, Neuseeland oder Inseln im Pazifischen und Indischen Ozean zählen dazu. Den Winter kennen die etwa 80 Arten nicht. Sie sind dort, wo sie Insekten finden. Wo der Frühling spät beginnt, lassen auch unsere heimischen Schwalben auf sich warten.
Umfrageergebnis: Vielerorts späte Ankunft
Unser Aufruf an sächsische Schwalbenfreunde zur Meldung der Ankunft der Schwalben im Frühjahr 2023 erhielt überraschend große Resonanz. Mehr als 200 seit 2016 mit der Schwalbenplakette Ausgezeichnete schickten uns die Ankunftsdaten ihrer Schützlinge, insgesamt von 48 Mehlschwalben- und 173 Rauchschwalbenankünften. Vielerorts führte das kalte Frühjahr zu Verspätungen, teilweise bis Mitte Mai. Die Hauptanreisezeit der Mehl- und Rauchschwalben lag zwischen 10. und 22. April. Großer Andrang wurde vom 20. und 21. April mit 32 Rauchschwalben-Meldungen und auch rund um Ostern gemeldet. Als Dankeschön fürs Mitmachen verlosten wir sechs Schwalben-Kunstnester und schickten sie nach Pegau, Mockrehna, Elstra, Lichtenau, Possendorf und Reichenhain.
Unter die freudigen Nachrichten mischten sich auch betrübte: von der Rückkehr immer weniger Schwalben, verhungerten Jungtieren und verwaisten Nestern. Aus dem Landkreis Bautzen berichtete Familie Mundt, dass bei ihr vor 2021 immer 20 bis 25 Mehlschwalbenpaare brüteten, 2022 noch zwei und 2023 keins mehr. Die Nachrichten machten deutlich, dass wir in unseren Aktivitäten – für die Schwalben und ihre Brutplätze, gute Nahrungsangebote sowie kompetente Beratung – nicht nachlassen dürfen.
Erfolgreiche Aktivitäten im Schwalbenjahr 2023
NABU Sachsen ruft Kirchgemeinden zum Mitmachen auf
„Schwalben willkommen“ auf dem Pfarrhof, im Kirchgarten oder an der Kirche? Im Frühjahr verschickten wir einen „Schwalben-Aufruf“, mit der Bitte um Veröffentlichung in den Kirchenblättern. Außerdem waren wir im Sommer erstmals beim Treffen der Landeskirchenvorstände in der Kongresshalle Leipzig dabei und machten mit unseren Artenschutz-Projekten bekannt.
Ein Schwalbenturm für Sachsenobst
Auf dem Betriebsgelände von Sachsenobst Dürrweitzschen wurde im Rahmen des Projekts „Pro Planet – Mehr Biodiversität im Obstanbau“ vom NABU im April ein Schwalbenhaus errichtet. Bereits Anfang Mai 2023 zogen die ersten Mehlschwalben in die Kunstnester ein. Die professionelle Konstruktion wurde von Frank Heine vom NABU Partheland nach intensiver fachlicher Abstimmung gebaut.
Schwalben bringen Glück
Im glüXmagazin, der Zeitschrift von Sachsenlotto, erschien in der Ausgabe 10 vom 7. März 2023 unser Schwalbenbeitrag über die „Glücksvögel“.
Würdigung in sorbischer Sprache
Bis in die Sorbische Abendzeitung schaffte es das Schwalbenprojekt. In sorbischer Sprache wurde über die Auszeichnung des Landhotels Grubschütz berichtet.
Schwalbenscheune in der Sächsischen Schweiz
In Rathen im Hinterland Hostel sind mehrere Rauchschwalbenpaare Untermieter und die Hausgäste sind ihnen sehr verbunden, auch dank eines für Toleranz und Verständnis werbenden Infoblattes. Das vier Meter breite verglaste Tor zur Schwalbenscheune wurde mit farbigen dekorativen Streifen beklebt, damit es keinem Vogel zum Verhängnis wird. Während der Schwalbensaison bleibt ein Fenster geöffnet. „Das Hindurchfliegen klappt ganz wunderbar und aktuell ist die dritte Brut in diesem Jahr flügge“, schrieb uns Christoph Hubrich am 25. August 2023. Und auf der Internetseite ist zu lesen: Falls ihr bzw. die Gäste sich fragen, wo denn der ganze Kot auf dem Boden herkommt … dafür ist es mit ein wenig Schwalbengeschnatter, Geflatter und Gezwitscher wirklich viel, viel gemütlicher auf dem Hof.“
www.hinterland-hostel.de
Fortsetzung des Schwabenprojekts gesichert
Der NABU Sachsen bedankt sich herzlich bei allen Schwalbenfreundinnen und Schwalbenfreunden fürs Mitmachen. „Schwalben willkommen“ wird fortgesetzt, weiterhin mit finanzieller Unterstützung der Sächsischen Landesstiftung Natur und Umwelt (LaNU).
Fast nicht zu glauben
Schwalben verbringen den Winter im Winterschlaf auf dem Grund von Seen. Das behauptete Carl von Linné noch im 18. Jahrhundert. Vogelkenner Charles Morton verbreitete im 17. Jahrhundert sogar, dass Schwalben binnen vier Monaten mit 200 Kilometer je Stunde zum Mond fliegen.