René Sieverts Eröffnungsrede widmete sich der Biodiversität und dem Artensterben, Foto: Robert Michalk
Sächsischer Naturschutztag 2022
Junge Generation sprach über Motivation und Rückschläge im Naturschutz
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Der sächsische Landtagspräsident, Dr. Matthias Rößler war Schirmherr der Veranstaltung, Foto: Robert Michalk
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Umweltminister Wolfram Günther stellte die Schwerpunkte der aktuellen Naturschutzpolitik vor, Foto: Robert Michalk
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Die Jugendreferentinnen Janine Kirchner (NABU Sachsen) und Tabea Renger (BUND Sachsen) übergaben das Wort an die junge Generation, Foto: Robert Michalk
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Judith Reemtsma forderte im Namen der BUNDjugend Sachsen den Kohleausstieg vor 2038, Foto: Robert Michalk
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Yasmin Moeller Luise Winkler referierten über Rechtsextremismus im Naturschutz, Foto: Robert Michalk
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Luise Schenk, Leiterin der NABU-Naturschutzstation Herrenhaide, stellte das Projekt "Kleine Naturwächter" vor, Foto: Robert Michalk
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Dr. Rößler im Pausengespräch, Foto: Robert Michalk
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Pause vor der Alten Börse Leipzig, Foto: Robert Michalk
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Auch in den Pausen gingen die Gespräche weiter, Foto: Robert Michalk
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Der 8. Sächsische Naturschutztag fand in der Alten Börse Leipzig statt, Foto: Robert Michalk
Der 8. Sächsische Naturschutztag am 21. Mai 2022 stand im Zeichen der Zusammenführung. Aufgrund der globalen und regionalen Herausforderungen des Klimawandels wurde mehrfach für den Zusammenhalt der Generationen plädiert. Der thematische Fokus lag passend zum Europäischen Jahr der Jugend 2022 bei der jungen Generation im Naturschutz, unter dem Motto: „Keine Zukunft ohne Jugend im aktiven Naturschutz. Eine Generation übernimmt Verantwortung.“
René Sievert, erster stellvertretender Vorsitzender des NABU Sachsen, eröffnete die Veranstaltung in der Alten Börse Leipzig. In seiner Rede ging er im Hinblick auf den Internationalen Tag der Artenvielfalt auf das Artensterben ein. Obwohl junge Bewegungen wie fridays for future es geschafft hätten, die breite Öffentlichkeit zu mobilisieren, reichten die politischen Maßnahmen nicht aus, um das extreme Ausmaß einzudämmen.
Dr. Matthias Rößler, sächsischer Landtagspräsident und Schirmherr der Veranstaltung, hob in seiner Begrüßungsrede den aktiven Naturschutz von jungen Menschen als äußerst unterstützenswert hervor. Er betonte, dass Naturschutz keine Frage des Alters sei. „Wenn wir eng zusammenstehen, dann können wir auch vorankommen. Wir sollten nicht nachlassen und uns intensiv einsetzen“, forderte er alle Generationen dazu auf, Verantwortung zu übernehmen.
Umweltminister Wolfram Günther sprach ebenfalls vom Verständnis, das die Generationen füreinander aufbringen sollten. Die Bedeutung des Ehrenamtes verdeutlichte er mit
folgenden Worten:„Um die Biodiversitätsziele zu erreichen, braucht es klare Rahmenbedingungen. Aber Naturschutz braucht auch begeisterte Menschen, die mitmachen. Deshalb räumen wir der Förderung ehrenamtlicher Naturschützerinnen und Naturschützer einen höheren Stellenwert ein als in der Vergangenheit.“
Die Jugendreferentinnen Janine Kirchner vom NABU Sachsen und Tabea Renger vom BUND Sachsen gewährten einen Einblick in die Jugendarbeit im Naturschutz. Im Anschluss übergaben sie das Wort an junge Naturschützerinnen und Naturschützer, die über ihre Motivation erzählten, von der Gemeinschaft bei Naturschutzaktionen, von unvergesslichen Naturerlebnissen und der Freude über sichtbare Erfolgen bei der Biotoppflege. Der Anspruch, nachfolgenden Generationen eine intakte Natur zu hinterlassen, wurde ebenfalls geäußert. In anderen Redebeiträge wurden auch Rückschläge thematisiert, wie etwa sehr hohe Erwartungen, dem Gefühl, nicht ernst genommen zu werden und geringe Teilnahmen bei Naturschutzaktionen besonders in ländlichen Gegenden.
Judith Reemtsma von der BUNDjugend Leipzig sprach über die Kohleregion Lausitz und forderte im Namen der BUNDjugend Sachsen einen Kohleausstieg vor 2038.
Tom Schäfer von der NAJU Dresden stellte die von der NAJU selbstverwaltete Naturschutzstation Dachsenberg vor und betonte, dass Umweltbildung die wirksamste Methode ist, um Wertschätzung für die Natur bei Kindern und Jugendlichen zu wecken. Das sieht auch Luise Schenk so, die Leiterin der NABU-Naturschutzstation Herrenhaide. Sie berichtete über das Projekt „Junge Naturwächter“, das eine Naturschutzausbildung für Kinder und Jugendliche anbietet.
Luise Winkler und Yasmin Möller zeigten in ihrem Vortrag über Rechtsextremismus im Naturschutz anhand von Zitaten, wie sich rechte Ideologien hinter harmlos wirkenden Aussprüchen
verbergen können.
Die im Rahmen der Veranstaltung geführten Diskussionen machten deutlich, dass aktive Naturschützerinnen und Naturschützer trotz manchmal unterschiedlicher Standpunkte durch ihre gemeinsamen Ziele miteinander verbunden sind. Dieses Potenzial muss genutzt werden, um den zukünftigen Herausforderungen gemeinsam zu begegnen.
Naturschutztage haben in Deutschland eine lange Tradition. Sie dienen dem Ideen- und Erfahrungsaustausch sowie dem gegenseitigen Ansporn aller im Naturschutz Tätigen. Im Freistaat Sachsen fanden zwischen 1995 bis 1999 drei Naturschutztage statt. 2011 ließ der NABU Sachsen den Naturschutztag als landesweites Forum, um sich über Ziele und Aufgaben sowie Lösungswege für die Naturschutzarbeit in Sachsen auszutauschen, wieder aufleben. Im Rahmen des Sächsischen Naturschutztages befassen sich anerkannte Naturschutzverbände, ehrenamtliche Naturschützer und Naturschutzbehörden mit den aktuellen Entwicklungen, veränderten Rahmenbedingungen, Chancen und Problemen des Natur- und Artenschutzes in Sachsen. Denn dies ist Voraussetzung für partnerschaftliches Handeln der Naturschützer aus allen gesellschaftlichen Bereichen.