Kiebitz. – Foto: Reimund Francke
7. Mai 2024 – In der sich verschärfenden Klima- und Biodiversitätskrise wird es für viele feuchtgebietbewohnende Arten knapp. Schon jetzt zeigt sich das am dramatischen Einbruch der sächsischen Kiebitzbestände. Der ehemals häufige Brutvogel ist mit nicht einmal mehr 150 verbliebenen Brutpaaren in Sachsen vom Aussterben bedroht. Der Kiebitz ist Stellvertreter für einen bedrohten Lebensraum und eine ihn bedrohende intensive Landnutzung. In einer gemeinsamen Erklärung fordern die Naturschutzverbände, Förderverein Vogelschutzwarte Neschwitz, Verein Sächsischer Ornithologen, Landesverein Sächsischer Heimatschutz gemeinsam mit dem NABU-Sachsen, daher ein sofortiges Notfallprogramm für den Kiebitz.
Die Anlage von Kleingewässern wie hier in Großdeuben durch die Leipziger AG Kiebitzschutz helfen nicht nur dem Kiebitz, sondern auch dem Klima. – Foto: Michael Dech
„Am Vorkommen des Kiebitz zeigt sich ganz konkret das Ausmaß der sich verschärfenden Klima- und Biodiversitätskrise. Um ihm zu helfen, müssen wir das Wasser wieder zurück in die Landschaft bringen und es dort halten. Das gilt sowohl in entwässerten Feuchtgebieten als auch in der Agrarlandschaft und ist daher ein wertvoller Beitrag zum Klimaschutz. Feuchtgebiete speichern CO2, kühlen in Trockenzeiten die Umgebung und stabilisieren den Wasserhaushalt in der Landschaft. Die Lebensgrundlage des Kiebitz ist eng mit der unsrigen verbunden: Was dem Kiebitz hilft, schützt auch uns Menschen“, sagt NABU-Landesvorsitzende Maria Vlaic.
Ursprünglich war der etwa taubengroße Vogel vor allem in Mooren und auf Feuchtwiesen zu finden. Heute haben sich Kiebitze gewissermaßen an den Menschen und den damit einhergehenden Flächenverlust angepasst und brüten auch auf Äckern und Wiesen. Doch auch dort sind sie immer seltener zu finden: Vor allem die Entwässerung und der Verlust von Feuchtwiesen machen der Art schwer zu schaffen. Aufgrund seiner akuten Gefährdung wurde der Kiebitz zum Vogel des Jahres 2024 gewählt. Hier stehen aber nicht nur die Landnutzer in der Verantwortung – Unterstützung muss vor allem aus der Politik kommen.
Klima- und Biodiversitätskrise dürfen nicht gegeneinander ausgespielt werden. Der Schutz bzw. die Wiederherstellung des Landschaftswasserhaushaltes muss oberste Priorität im politischen und gesellschaftlichen Handeln haben, denn Wasser ist unsere Lebensgrundlage.
Die Warthaer Erklärung zum Notfallprogramm Kiebitz können Sie hier herunterladen.
Mehr Infos zum Kiebitzprojekt des NABU Leipzig finden Sie hier.
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Eine naturverträgliche Landnutzung ist nicht nur notwendig für das Überleben vieler geschützter Tier- und Pflanzenarten und ihrer Lebensräume, sondern auch für den Erhalt und die Förderung wichtiger Ökosystemleistungen, die vor allem im Klimawandel unabdingbar sind. Dabei ist in der Land-, Forst-, Siedlungs- und Energiewirtschaft ein Umdenken dringend notwendig – insbesondere vor dem Hintergrund immer stärker werdender Flächenkonkurrenz.
Wir fordern:
Alle NABU-Forderungen zur Landtagswahl 2024 sind zu finden unter www.naturwaehler.de.
Bei der Wahl zum Vogel des Jahres 2024 konnte der Kiebitz über 30.000 Wählerinnen und Wähler deutschlandweit von sich überzeugen. Mit dem Slogan "Wasser marsch!" warb er für die Renaturierung und Wiedervernässung von Feuchtwiesen und Mooren. Mehr →
