Vogelsprachkurs, Rätselspaß und eine Zeitreise in der NABU-Naturschutzstation Teichhaus Eschefeld
Neue Dauerausstellung „Lebensraum Eschefelder Teiche“ aus Sicht des Naturfotografen Helmut Drechsler
13. November 2019 - In den 1950er Jahren kannten die meisten in der Umgebung seinen Namen – heute setzt die NABU-Naturschutzstation Teichhaus Eschefeld ihm ein Denkmal: Der gebürtige Colditzer Helmut Drechsler, bedeutender Natur- und Tierfotograf der DDR, Journalist, Illustrator und begnadeter Umweltschützer, verbrachte 1946/47 einige Wochen im heutigen Europäischen Vogelschutzgebiet sowie Naturschutzgebiet Eschefelder Teiche. Seine Erlebnisse auf und an den Teichen aus dieser Zeit mündeten in Wort und Farbfotos in sein Buch „Teichsommer“ – und bilden den Ausgangspunkt für die neue, interaktive Dauerausstellung „Lebensraum Eschefelder Teiche“ im Teichhaus.
„Jeder, der die Station fortan durch den Saal betritt, steht mitten in Helmut Drechslers Arbeitszimmer, das viele Informationen offenbart und viele weitere zunächst versteckt“, erklärt Janine Kirchner, Leiterin der Naturschutzstation. „Wer Zeit und Lust mitbringt, ob als Gruppe oder allein, ist eingeladen, eine kleine Zeitreise zu beginnen und Drechslers Spuren in die Gegenwart zu folgen – denn der Naturschützer hinterließ den Besucherinnen und Besuchern ein Rätsel.“
Er ist der unsichtbare Erzähler des Escape-Spiels, das Kinder wie Erwachsene aktiv einbindet, zum Knobeln und Erforschen einlädt und sich dabei rund um den Lebensraum Eschefelder Teiche dreht. Dabei können die Gäste zum Beispiel einen Vogelsprachkurs absolvieren, indem sie Gezwitscher der jeweiligen Quelle zuordnen, verschiedene Aufgaben im Forschergepäck Drechslers oder mithilfe seiner Schreibmaschine lösen. Wer die versteckten Informationen Schritt für Schritt in Schüben und Kisten, auf Pfaden sowie in Fühl- und Gucklöchern entdeckt und zusammenfügt, knackt das Rätsel, das eine – heute wie damals – wichtige Botschaft beinhaltet.
Abtauchen im Beobachterzelt
Über die Wendeltreppe gelangen die Besucher schließlich ins Obergeschoss und damit ins Beobachterzelt Drechslers. Dort können die Gäste ihm lauschen und aus seinem Schilfversteck heraus 24 Stunden im Zeitraffer am Ziegelteich verbringen, wo die Eindrücke und Veränderungen in der Natur im Laufe eines Tages erfahrbar werden. „Das Drehbuch basiert auf einem Originalmanuskript für einen Diavortrag von Drechsler“, verrät die Stationsleiterin. Zeitzeugen bescheinigen der Sprecherstimme eine große Ähnlichkeit mit der von Helmut Drechsler. „Er war wohl ein sehr charismatischer Erzähler und hatte eine besondere Fähigkeit, Menschen für den Naturschutz zu begeistern“, berichtet Janine Kirchner.
Gäste, die klassisch vor allem Informationen über die Eschefelder Teiche suchen, finden sie an verschiedenen, zum Teil interaktiven Ausstellungsobjekten und sind so für eine Gebietsexkursion bestens gerüstet.
Konzeption durch Dresdner Ingenieurbüro Natur und Bildung
Die Ausstellung wurde aus Fördermitteln des Entwicklungsprogramms für den ländlichen Raum im Freistaat Sachsen 2014 – 2020 (EPLR) realisiert. Das Team vom Ingenieurbüro Natur und Bildung um Claudia Naumann sowie die Theaterbildhauer Lili Laube und Robert Frenzel aus Dresden unterstützten bei der Konzeption und Umsetzung. Für fachliche Informationen standen die untere Naturschutzbehörde des Landkreises Leipzig, Familie Wolf als Pächter der Eschefelder Teiche sowie die Helmut-Drechsler-Spezialisten Albert Peter Bräuer, Bernd Voigtländer und Eberhard Jasinski mit Wissen, Erfahrung und wertvollen Quellen zur Seite.
Die Ausstellung ist immer Dienstag und Mittwoch von 10 bis 18 Uhr sowie nach Absprache geöffnet. Der Eintritt für die Basisausstellung ist frei. Wer die Escape-Challenge antreten möchte, zahlt 5 Euro pro Person und nimmt neben neu erworbenem Wissen auch eine nützliche Überraschung mit nach Hause. Dafür ist eine Voranmeldung unter 034348-53895 oder teichhaus@NABU-Sachsen.de erforderlich.