Ein Tag für Biodiversität und Landwirtschaft
Saxony⁵-Fachtagung in Mittweida
24. Oktober 2019 - Im Frühjahr 2019 hat der Weltbiodiversitatsrat (IPBES) vor einem dramatischen weltweiten Artensterben in den kommenden Jahrzehnten gewarnt – eine Erkenntnis, die auch in Sachsen immer stärker ins Bewusstsein der Menschen gelangt. Verantwortlich ist zu großen Teilen der Mensch, denn die Intensivierung der Landwirtschaft spielt hierbei eine wesentliche Rolle. Aber ist Landwirtschaft per se schädlich für die biologische Vielfalt? Was kann ein Landwirt tun für die Biodiversität, brauchen wir diese überhaupt? Und kann Gentechnik helfen, Biodiversität zu schützen?
Diesen und anderen Fragen wurde auf der Bürgertagung des Projekts Saxony⁵ in Mittweida auf den Grund gegangen. Der NABU Sachsen und fünf sächsische Hochschulen arbeiten in dem Projekt gemeinsam am Wissenstransfer zwischen Landwirt, Forschung und dem Bürger. Auf der Fachtagung, die der NABU Sachsen gemeinsam mit der Hochschule Mittweida durchführte, stellten Vertreter aus Wissenschaft, Praxis und Naturschutz ihre Beiträge zur Diskussion. Mit dabei war die Göttinger Wissenschaftlerin Catrin Westphal, die unter anderem über die Forschung an Bestäubern in der Agrarlandschaft referierte. Züchterin Mechthild Jennissen-Tibbe berichtete von Problemen und Erfolgen in der Zucht einer einst fast ausgestorbenen Hütehunderasse: dem Schafpudel – denn auch die genetische Diversität gehört zur biologischen Vielfalt. Andreas Börner vom Leibniz-Institut für Pflanzengenetik und Kulturpflanzenforschung in Gatersleben gab Einblick in die Arbeit von Gendatenbanken und erläuterte ihren Anteil am Schutz der Biodiversität.
Dass auch die Politik verantwortlich für den Verlust der Vielfalt in der Landwirtschaft ist, veranschaulichte Hellmut Naderer vom NABU Sachsen: Er stellte die Agrarpolitik der EU sowie die Forderungen des NABU für die nächste Förderperiode vor. Robbe Wunschiers, Gastgeber und Professor für Biochemie und Molekularbiologie an der Hochschule Mittweida, ging auf Starken und Gefahren der „neuen Techniken“ ein. Es war ein gelungener Tag mit angeregten Diskussionen über den Verlust der Vielfalt und wie wir diesem entgegentreten können – gemeinsam sowie jeder für sich. Die Beiträge sind für alle Interessierten auf der Homepage der Hochschule Mittweida online und auf YouTube .