Kinder im Teichgebiet mit Fernglas - Foto: Philipp Wöhner
NABU-Naturschutzstation Teichhaus Eschefeld
Vielfältiges Vogelbrutgebiet und NABU-Dauerausstellung in historischer Teichlandschaft
Zwischen der Stadt Frohburg und dem Ortsteil Eschefeld, umgeben von Dörfern, Feldern und Waldgebieten des Kohrener Lands, liegt das Naturschutzgebiet „Eschefelder Teiche“. Die Geschichte der Teichlandschaft reicht über 500 Jahre zurück. Damals zur Fischzucht angelegt, um den Speiseplan der im Rittergut Frohburg ansässigen Mönche zu Fastenzeiten aufzubessern, hat sich über die Jahrhunderte eine vielfältige und schützenswerte Kulturlandschaft mit einer reichen Tierwelt entwickelt. Seit über einhundert Jahren sind Vogelkundler und Naturfreunde im Gebiet unterwegs und halten ihre Beobachtungen in den sogenannten Teichtagebüchern und ornithologischen Jahresberichten fest. Diese Bemühungen legten den Grundstein für die Ausweisung zum Naturschutzgebiet im Jahr 1967 und zum Europäischen Vogelschutzgebiet im Jahr 2006. Eben dort, am Rande des Naturschutzgebiets, liegt die NABU-Naturschutzstation Teichhaus Eschefeld. In den neunziger Jahren wurde der alte Vierseitenhof restauriert, in dessen Teilbereich sich seit 1996 die Station befindet. Seitdem begrüßt das Teichhaus-Team das ganze Jahr über zahlreiche Gäste auf Exkursionen, Umweltbildungsveranstaltungen, Vorträgen oder in der Gruppenunterkunft für Selbstversorger und Naturliebhaber.
Nisthilfen pflegen und am Bienenstand arbeiten
Umweltbildung ist ein fester Bestandteil im Programm – ob bei geführten Wanderungen durch das Teichgebiet, dem Herstellen und Pflegen von Nisthilfen für heimische Tiere oder der gemeinsamen Arbeit am eigenen Bienenstand. Genauso gehört der Blick auf das große Ganze und die Auseinandersetzung mit unserer Lebensweise zu einer zeitgemäßen Umweltbildung für Schulen, Kindertagesstätten, Familien und alle interessierten Gäste. Auch eine Wanderung durch das vielfältige Vogelbrut- und Rastgebiet lohnt sich zu jeder Jahreszeit: ebenso im Frühjahr zur Brutzeit der zahlreichen Wasservögel wie Haubentaucher, Schwarzhalstaucher, Reiherente, Tafelente, Höckerschwan oder Graugans wie während des Vogelzugs im Herbst und Winter, wenn viele gefiederte Gäste aus dem Norden das Teichgebiet durchziehen oder dort überwintern. Zu den praktischen Naturschutzmaßnahmen gehören vor allem der Amphibienschutz und die Wiesenpflege. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Station und ehrenamtliche Helferinnen und Helfer betreuen beispielsweise jedes Jahr einen 700 Meter langen Amphibienschutzzaun entlang des Hegeteiches bei Geithain.
Lebensraum Eschefelder Teiche – eine Dauerausstellung
Ein besonderes Highlight ist die Dauerausstellung „Lebensraum Eschefelder Teiche“ in den Räumen der NABU-Naturschutzstation. Die Inszenierung der Ausstellung wurde dabei von dem Tierfotografen Helmut Drechsler inspiriert, der im Frühjahr und Sommer 1946 einige Monate mit Kamera und schwimmendem Schilfversteck auf den Teichen verbrachte. Seine Fotos und Erlebnisse wurden in dem 1949 erschienenen Buch „Teichsommer“ veröffentlicht. Als roter Faden durch die Ausstellung dient ein Detektivspiel, das nur durch Interaktion mit den Ausstellungselementen gelöst werden kann und an dessen Ende ein Geheimnis im Forschergepäck Drechslers gelüftet wird. Im Obergeschoss befindet sich ein großes Forscherzelt, in dem mittels Filmaufnahmen und atmosphärischer Geräuschkulisse ein Tag-Nacht-Zyklus am Ufer eines Teiches nachempfunden werden kann. Aber vor allem können nach all den neuen Eindrücken Sonntagsausflügler, Wanderer und Hobbyornithologen nun selbst das Fernglas in die Hand nehmen und die Eschefelder Teiche erkunden.
NABU-Naturschutzstation Teichhaus Eschefeld
NABU-Naturschutzstation Teichhaus Eschefeld, Teichhaus 1, 04654 Frohburg
Kontakt: Esther Sossai
Telefon: 034348 53895
Telefax: 034348 53895
E-Mail: teichhaus@NABU-Sachsen.de