Tümpel auf dem Schlossgelände - Foto: Eike v. Watzdorf
NABU-Naturschutzstation Schloss Heynitz
Naturschutz in historischen Gemäuern
Schloss Heynitz, zwischen Meißen und Nossen gelegen, blickt auf eine lange und bewegte Geschichte zurück. Schon die Slawen nutzten den Quellgrund oberhalb des Triebischtals für ihre Fluchtburg. Anfang des 16. Jahrhunderts erfolgte der Umbau der Wasserburg zur heutigen Schlossanlage. Eine spannende Episode stellen die 30er Jahre des 20. Jahrhunderts dar, in denen sich Heynitz zu einem Zentrum für ökologischen Landbau entwickelte. Der damalige Schlossherr Benno von Heynitz führte gemeinsam mit seiner Frau Eleonore als einer der ersten in Sachsen die biologisch-dynamische Wirtschaftsweise auf seinen Gütern ein. Diese Entwicklung lebt heute im benachbarten Demeter- Hof Mahlitzsch weiter, der Teile der historischen Gutsflächen seit den 1990er Jahren wieder biologisch bewirtschaftet.
Ökodetektive erkunden das Schlossumfeld
Ganz im Sinne des geschichtsträchtigen Baus entstand der Wunsch des NABU Meißen, eine Einrichtung für praktische Naturschutzarbeit und Umweltbildung im südlichen Teil des Landkreises zu etablieren. Aus der Motivation heraus, insbesondere den Jüngeren der Gesellschaft die Reichhaltigkeit und Schönheit der heimischen Natur näherzubringen, bildete sich 2014 ein Team aus Pädagogen, Biologen, Imkern und Landwirten. Dieses bietet heute in der NABU-Naturschutzstation Schloss Heynitz ein umfassendes Programm für Grundschulklassen und Hortgruppen an. So besuchen jährlich rund 350 Schülerinnen und Schüler den benachbarten Demeter-Hof Mahlitzsch, pressen ihren eigenen Saft in der Streuobstkelterei Gohla oder entdecken das Schlossumfeld als Öko-Detektive, indem sie zum Beispiel die Tier- und Pflanzenwelt der Tümpel erkunden.
Ebenso vielfältig sind die Pflegeaufgaben der Station im aktiven Naturschutz. Dabei liegt den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern besonders die extensive Wiesenpflege sowie die Betreuung und Initiierung von Blühflächen am Herzen. Dies hilft nicht nur vielen Insekten und anderen Tieren, sondern bringt auch mehr Farbe, Leben und Vielfalt in die Landschaft. Um dem Abwärtstrend an vorhandenen Streuobstwiesen entgegenzuwirken, unterstützt die Naturschutzstation Eigentümer und Nutzer und schafft ein neues Bewusstsein für die Bedeutung dieser wertvollen Flächen.
Vom Schlosspark in das Habitat „Triebischtäler“
Wer die Naturschutzstation besucht und in den Schlosshof tritt, kann zuerst die Wiese direkt vor dem Schlosseingang bestaunen. Mit dieser und einer weiteren Fläche im Schlosspark beteiligt sich die Station am sachsenweiten Schmetterlingsprojekt „Puppenstuben gesucht“. Im hinteren Teil des Schlossparks befindet sich der Inselteich. Wer bis dorthin vordringt, befindet sich schon im Fauna-Flora-Habitat-Gebiet „Triebischtäler“. Dazu gehören neben den Tälern der Großen und Kleinen Triebisch zahlreiche Seitentäler wie das Mühltal, welches seinen Ursprung im Heynitzer Quellgrund hat. Das Gebiet ist gekennzeichnet durch naturnahe, unverbaute Gewässerläufe und Ahorn-Eschen-Schluchtwälder sowie kolline Eichen-Hainbuchenwälder. Auch besonders schützenswerte Arten wie der Fischotter, der Käfer Eremit, die Fledermaus Kleine Hufeisennase oder der Kammmolch lassen sich hier finden. Außer den Triebischtälern gehören zudem viele weitere Schutzgebiete im südlichen Landkreis Meißen zum ebenso mannigfaltigen wie weitläufigen Einsatzgebiet der NABU-Naturschutzstation Schloss Heynitz.
NABU-Naturschutzstation Schloss Heynitz
NABU-Naturschutzstation Schloss Heynitz, Heynitzer Straße 8-10, 01683 Nossen OT Heynitz
Kontakt: Erik Kubitz, Andreas Hurtig
Telefon: 035244 498870 (Stationsleitung), 035244 495232 (Umweltbildung)
Telefax: 035244 495231
E-Mail: naturschutzstation.heynitz@NABU-Sachsen.de