Teich auf dem Stationsgelände Herrenhaide - Foto: Ina Ebert
NABU-Naturschutzstation Herrenhaide
„Grünes Klassenzimmer“ im Wald und auf der Wiese
Im Jahr 1913 ließ Handschuhfabrikant Hempel im Schwarzholz zwischen Wittgensdorf, Taura und Herrenhaide sein Jagdhaus im Schweizer Sennhaus-Stil errichten. Mit seinen umlaufenden Balkonen, Holzvertäfelungen und sichtbarem Fachwerk überdauerte das Häuschen zwei Weltkriege und verschiedenste Nutzungen. Seit 1981 trägt das Gelände den Namen Naturschutzstation Herrenhaide; die NABU-Regionalgruppe Burgstädt betreibt diese seit 2012. Jedoch wurde die hundertjährige Geschichte des Waldhauses durch einen Brand im Juni 2013 zunächst jäh beendet. Nach umfangreichen Restaurierungsarbeiten und dank des Engagements vieler unermüdlicher Helferinnen und Helfer des NABU Burgstädt ist es seit September 2014 wieder das Domizil der Regionalgruppe, die dort neue Projekte plant und in die Tat umsetzt.
Lernen naturnah gestalten
Die Natur mit allen Sinnen zu genießen, zu erfahren und zu begreifen – das ermöglicht Herrenhaide Interessierten vor Ort. Über das ganze Jahr werden Veranstaltungen angeboten, die sich den heimischen Tier-, Pflanzen- sowie Pilzarten und ihrem Schutz widmen. Ebenso werden die Lebensräume der verschiedenen Arten, der anhaltende Artenschwund, gesunde Lebensmittel oder umweltfreundliches Gärtnern in Vorträgen und auf Exkursionen beleuchtet. Eine gelungene Kombination aus Theorie und Praxis können auch Kinder und Jugendliche vom Kindergartenalter an bis hin zur 11. Klasse beim Unterricht im „grünen Klassenzimmer“ erleben. Dieser weit gefasste Begriff steht in der NABU-Naturschutzstation Herrenhaide vor allem dafür, das Grundbedürfnis Lernen in und von der Natur unter freiem Himmel im Wald oder auf der Wiese spannend und naturnah zu gestalten.
Und dafür gibt es – nicht nur für die Jugend – zahllose Gelegenheiten: Auf dem 3,5 Hektar großen Stationsgelände lädt ein Naturlehrpfad dazu ein, die unterschiedlichsten Lebewesen zu erkunden. Die vielfältigen Pflanzengesellschaften und das strukturreiche Gelände an den Teichen bieten beste Voraussetzungen zum Beobachten von Tieren am und im Wasser. Über 800 Pilz-, Tier- und Pflanzenarten wurden bereits auf dem Areal der Naturschutzstation gefunden und bestimmt – darunter auch neun Fledermausarten, der Kammmolch und der sonst nur noch selten vorkommende Teufelsabbiss. Über 200.000 Individuen dieser Pflanzenart haben sich auf dem Gelände angesiedelt und erblühen im Spätsommer in großer Pracht.
Schmetterlingswiese Nummer eins
Dieses Kleinod, das sich in ein Stück Mischwald, einen kleinen Auwald, den Schwarzteich mit zwei sich anschließenden Tümpeln, Heckenstreifen und fünf frische bis feuchte offene Flächen mit Saumgesellschaften gliedert, zu erhalten, ist eine der Hauptaufgaben der Naturschutzstation. Daneben steht unter anderem das kontinuierliche Nistkasten-und Tagfalter-, Fledermaus- und Biber-Monitoring auf dem Programm, um verlässliche Daten über deren Vorkommen zu erheben. Die erste im Rahmen des Projekts „Puppenstuben gesucht – Blühende Wiesen für Sachsens Schmetterlinge“ angelegte und gepflegte Schmetterlingswiese soll den fliegenden Faltern wieder zu mehr Artenvielfalt verhelfen. 2018 wurden die beiden Kleinteiche, die stark verlandet waren und in denen die Amphibienzahl deutlich abgenommen hatte, saniert. Nun sollen die Teiche wieder als Laichgewässer, zum Beispiel für Springfrösche und Kammmolche, und als wertvoller Lebensraum dienen – ebenso wie alle anderen Naturräume der NABU-Naturschutzstation Herrenhaide.
NABU-Naturschutzstation Herrenhaide
NABU-Naturschutzstation Herrenhaide, Am Waldsportplatz 2, 09217 Burgstädt
Kontakt: Luise Schenk
Telefon: 03724 8321762
E-Mail: schenk@NABU-Burgstaedt.de