NABU-Naturschutzstation „Lindengarten“ Moritzburg
Engagement für den sächsischen Weißstorch
Im Jahr 1994 wurde vom NABU-Naturschutzinstitut Dresden die Landschaftspflegestation Moritzburg im Landkreis Meißen eingerichtet, um möglichst viele und technisch anspruchsvolle Biotop- und Artenschutzmaßnahmen in Eigenregie ausführen zu können. Von der Station aus, die sich im Lindengarten am Ortseingang von Moritzburg befindet und heute NABU-Naturschutzstation „Lindengarten“ Moritzburg heißt, betreuen die Mitarbeiter seitdem mit ihrer Landtechnik rund 100 Hektar wertvolle Grünlandbiotope – vorwiegend im Moritzburger Teichgebiet, in der Großenhainer Pflege, in Radebeul und der Meißner Elbtalerweiterung. Es handelt sich dabei meistens um ein bis vier Hektar kleine, weit verteilte Feucht- und Nasswiesen, welche einer speziellen Pflege bedürfen, um als Biotop für seltene Pflanzenarten – zum Beispiel Orchideen wie das Gefleckte Knabenkraut oder die Breitblättrige Fingerwurz – erhalten zu bleiben. Regelmäßig erfolgt eine Untersuchung des Artenbestandes dieser Flächen, wobei immer wieder seltene oder besonders schutzwürdige Insekten wie die Sumpfschrecke in teilweise erstaunlicher Häufigkeit festgestellt werden. Aus der reichen Vogelwelt des Moritzburger Teichgebietes nutzen vor allem Weißstörche, Greifvögel und Kraniche die gepflegten Naturschutzwiesen zur Nahrungssuche.
Deutschlandweite Weißstorchforschung unterstützen
Schwerpunktmäßig wirkt die Naturschutzstation an der deutschlandweiten Forschung zum Weißstorch mit. Schon zweimal fanden in Moritzburg in den vergangenen Jahren die Weißstorchtagungen des NABU Sachsen statt. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erfassen zusammen mit den ansässigen NABU-Gruppen und Weißstorchfreunden den Bestand des Storchs und die lokalen ökologischen Bedingungen für diese Tierart in verschiedenen Gemeinden des Landkreises Meißen. In der Praxis trägt die Station durch die Pflege und Neuanlage der Nistplätze und der Nahrungshabitate zum Weißstorchschutz bei. Des Weiteren unterstützt sie das Sächsische Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie bei der Umsetzung des Artenschutzprogramms Weißstorch und gehört der Bundesarbeitsgruppe „Weißstorchschutz“ des NABU Deutschland an. In Umweltbildungsprojekten arbeitet die Naturschutzstation „Lindengarten“ Moritzburg mit dem Verein pro natura Elbe-Röder zusammen, beispielsweise für eine Weißstorch-Ausstellung und Begleitprogramm, die durch die Schulen, Behörden und weitere Einrichtungen des Landkreises wandern sollen. Jung und Alt können zudem in Exkursionen in die Biotoppflege hineinschnuppern und etwas über ihre Bedeutung lernen.
Den Lungenenzian erhalten
Darüber hinaus betreut die NABU-Naturschutzstation die Orchideen- und Lungenenzianvorkommen im Radebeuler und Moritzburger Raum. Den Arterhalt des in Sachsen vom Aussterben bedrohten Lungenenzians soll unter anderem das Populationserhaltungsprojekt „Lungenenzianwiese am Dippelsdorfer Teich“ sichern. Im Projekt, an dem sich die NABU-Fachgruppe Ornithologie und Naturschutz Radebeul, das NABU-Naturschutzinstitut Dresden, die Technische Universität Dresden und die untere Naturschutzbehörde Meißen beteiligen, übernimmt das Moritzburger Team Pflegeaufgaben wie eine angepasste Mahd, die Aushagerung des Standortes und das Ausbringen von Samen und Pflanzen. Zudem steuert es sachsenweite Forschungsarbeiten bei – vor allem zum Vergleich der noch verbliebenen fünf sächsischen Standorte des Lungenenzians und die Ableitung daraus folgender Erfolg versprechender Artenschutzmaßnahmen.
NABU-Naturschutzstation „Lindengarten“ Moritzburg
NABU-Naturschutzstation „Lindengarten“ Moritzburg, Schloßallee 44, 01468 Moritzburg
Kontakt: Uwe Materni, Dr. Jan Schimkat
Telefon: 0352 0781018
E-Mail: uwe.materni@naturschutzinstitut.de, jan.schimkat@NABU-Sachsen.de