Zauneidechse in der Hand - Foto: NABU Freiberg
NABU-Naturschutzstation Freiberg
Naturnahe Gärten gemeinsam gestalten und Amphibien vor der Haustür beobachten
Gelegen auf halber Strecke zwischen Dresden und Chemnitz befindet sich Freiberg, Kreisstadt im Landkreis Mittelsachsen und Sitz des NABU-Kreisverbands Freiberg e. V. und seiner NABU-Naturschutzstation. Diese widmet sich in der vom Bergbau über die Jahrhunderte geprägten Region dem praktischen Biotopschutz sowie der damit verbundenen Umweltbildung und betreibt mit einer jährlichen Vortragsreihe zudem eine breitere Öffentlichkeitsarbeit. Bei den Freibergerinnen und Freibergern stoßen zum Beispiel die angebotenen Sensen-Dengelkurse, bei denen die abgasfreie, geräuscharme Wiesenpflege vermittelt wird, auf großes Interesse. Die Station berät zu Bildungsmaßnahmen im Naturschutz und ist mit den Naturdetektiven und der AG Praktischer Naturschutz Partner im Projekt „Junge Naturwächter“ des Landkreises Mittelsachsen. Mit ihren vielfältigen Biotopen und auf Exkursionen bringt die NABU-Naturschutzstation, die eng mit der NAJU Freiberg zusammenarbeitet und fachlich regelmäßig von Studierenden der Geoökologie unterstützt wird, Kindern und Jugendlichen die Natur und ihr facettenreiches Zusammenspiel näher.
Naturschutz im Stadt- und Waldgebiet
So unterhält der NABU Freiberg direkt an der Station gelegen, unterhalb des Stadtteils Friedeburg, und oberhalb der Großwohnsiedlung Wasserberg zwei naturnahe Gemeinschaftsgärten. Hier gedeihen einheimische Nutz- und Zierpflanzen und profitieren von den naturnah gestalteten Gartenteichen mit anliegenden Trockenbiotopen. Durch das gemeinsame Gärtnern bringen die Helferinnen und Helfer der Station dabei auch unterschiedliche gesellschaftliche Gruppen zusammen, die sonst kaum aufeinandertreffen, zum Beispiel Alt und Jung, alteingesessene Freiberger und Flüchtlinge, Naturschützer und Automechaniker. Doch nicht nur in der Stadt, auch imStadtwald Freiberg pflegt die Naturschutzstation – zum großen Teil in der Schneise unterhalb einer Hochspannungsleitung – ihren eigenen Biotopverbund, der verschiedene, teils anmoorige Stand- und Kleinstgewässer sowie ausgeprägte Pfeifengras- und Besenheide-Bestände aufweist. Das Herzstück bildet ein vom Bagger geschaffenes, aus zwölf Kleinstgewässern, Rohboden, besonnten Wällen und Feuchtbrache bestehendes Ensemble. Dieses speist sich aus einem oberhalb gelegenen Moor, das 2013 und 2014 revitalisiert wurde.
Mehr Artenvielfalt in der Normallandschaft
Ein weiterer Schwerpunkt der NABU-Naturschutzstation ist das Normallandschaftsmonitoring, also das Monitoring von Flächen außerhalb von Naturschutzgebieten, für Amphibien. Dafür werden in neun Quadratkilometer großen Landschaftsausschnitten die Amphibienarten, vor allem der Grasfroschlaich, für jedes Laichgewässer erfasst. Diese Methodik ermöglicht den Naturschützerinnen und Naturschützern konkrete Einblicke in die Bestandsentwicklungsowie beeinflussendeFaktoren wie die Gefährdung durch den Menschen und schließlich die passgenaue Umsetzung einfacher, sehr wirksamer (Gegen-)Maßnahmen. In der Offenlandpflege entbuschen die aktiven Mitstreiter sonnenbegünstigte Flächenauf ehemaligen Bergbauhalden, die sich durch ein besonderes Artenspektrum auszeichnen. Durch gezielte Wiesenpflege und partielle Mahd möchte der NABU Freiberg darüber hinaus bislang artenarmes Grünland – ob nun vermoosten Rasen oder von wenigen Arten dominierte Brache – hin zu mehr Artenvielfalt entwickeln. Besonders erfolgreich gelingt dies auf einer Feuchtwiese in Mittelsaida, auf der der seltene Helle Wiesenknopf-Ameisenbläuling bis heute erhalten werden kann.
NABU-Naturschutzstation Freiberg
NABU-Naturschutzstation Freiberg, Bernhard-Kellermann-Straße 20, 09599 Freiberg
Kontakt: Selina Schöne
Telefon: 03731 202764, 0176 72588420
E-Mail: freiberg@NABU-Sachsen.de