Frösche und Kröten im Stop-and-Go-Modus
Amphibien beginnen Wanderung zu Laichgewässern
13. März 2023 – Nach draußen wagen oder auf besseres Wetter warten? Für Frösche, Kröten und Molche auf dem Weg zu ihren angestammten Laichgewässern ist diese Frage überlebenswichtig. Schwankende Temperaturen und schnell wechselnde Witterungsverhältnisse im Februar und März haben jedoch für einen holprigen Start in die Amphibienwandersaison gesorgt. Schon Anfang Februar lockten Temperaturen von über 10 Grad vielerorts Amphibien aus ihren Winterquartieren – und fleißige Helferinnen und Helfer der NABU-Gruppen auf die Straßen, um den Amphibien bei der sicheren Querung zu helfen. Eisige Nächte und ein Wintereinbruch Ende Februar und Anfang März brachten die Wanderung wieder zum Erliegen. Mit den für die kommenden Tage angekündigten milderen Temperaturen und frostfreien Nächten stehen die Chancen aber gut, dass das Wandergeschehen nun erst richtig losgeht.
Mehr als 7.500 Meter Schutzzäune
Bei milden 14 Grad am 3. und 4. Februar kam es zu ersten Wanderbewegungen von Springfrosch, Erdkröte, Teich- und Kammmolch. Beobachtet wurden die Tiere bei Grimma, Delitzsch, im Raum Dresden und Freiberg. Vielerorts haben sächsische NABU-Gruppen bereits die Amphibienschutzzäune errichtet, die nun bis April täglich kontrolliert werden. Autofahrerinnen und -fahrer sind aufgefordert, in den betreffenden Straßenabschnitten die Geschwindigkeit zum Schutz der Amphibien und der Helferinnen und Helfer zu reduzieren.
In diesem Jahr betreut der NABU im Freistaat insgesamt mehr als 8.000 Meter Schutzzaun. Jedoch geht die Anzahl der Tiere, denen dort über die Straße geholfen wird, seit einigen Jahren rapide zurück. Gründe dafür sind anhaltende Trockenheit, aber auch Landverbrauch und der zunehmende Straßenverkehr. Es ist dringend notwendig, dem fortschreitenden Artenschwund unter den Amphibien zu begegnen. Über Ursachen und Auswege aus dem Amphibiensterben informiert unter anderem die aktuelle Ausgabe des Magazins „naturnah”.
Von der Kälte überrascht
Wintereinbrüche im März sind in den vergangenen Jahren beinahe zur Regel geworden. Amphibien, die zu dieser Zeit bereits unterwegs sind, suchen sich feuchte und frostsichere Orte, verfallen zurück in die Kältestarre und verbleiben dort, bis sich die Bedingungen fürs Weiterwandern wieder einstellen. In Vorbereitung haben die ehrenamtlichen Zaunbetreuerinnen und -betreuer daher die Fangbehälter an den Amphibienschutzzäunen mit Laub vor Frost gesichert. Wer Lurche in Kältestarre findet, sollte sie auf keinen Fall in das Wasser eines Gewässers tragen – sie ertrinken in der Körperstarre. Es genügt, die Kröten und Molche abseits der Straßen in Laub oder Gras zu setzen, sodass die Tiere sich bei Sonneneinstrahlung aufwärmen und verkriechen können.
Daten zu Beobachtungen – Datum, Art, Anzahl, Ort – können wie immer per E-Mail an lfa-feldherpetologie@NABU-Sachsen.de gesendet werden.
Weitere Informationen zur Biologie, Gefährdung und zum Schutz regional vorkommender Amphibien bietet am 18. März 2023 die Regionalkonferenz der sächsischen Feldherpetologen und Ichthyofaunisten.