Viele Finken, wenig Schwalben
Mauersegler und Mehlschwalben im Sinkflug bei der 19. Stunde der Gartenvögel
30. Mai 2023 – Mehlschwalben, Mauersegler und Rauchschwalben stürzen ab: Das Endergebnis der 19. „Stunde der Gartenvögel“ untermauert die Zwischenergebnisse des Zählwochenendes. Der starke Abwärtstrend bei den gebäudebrütenden Insektenfressern geht ungebremst weiter. Bundesweit wurden Mauersegler um 37 Prozent weniger gemeldet als im Vorjahr. Mehlschwalben haben ein Minus von 22 Prozent, Rauchschwalben ein Minus von 10 Prozent. Auch in Sachsen gibt es einen Negativtrend: Hier wurden sogar 43 Prozent weniger Mauersegler gemeldet, bei den Rauchschwalben waren es 9 Prozent weniger. Dafür bleiben die Zahlen bei den Mehlschwalben mit einem Minus von einem Prozent vergleichsweise stabil.
Diese Arten brauchen dringend Hilfe, zum Beispiel in Form von Brutmöglichkeiten durch vogelfreundliche Sanierung von Gebäuden. Denn bei den Gebäudebrütern herrscht große Wohnungsnot. Hausbesitzer können auch helfen, indem sie beispielsweise Schwalben willkommen heißen und ihnen Nistmöglichkeiten bieten. Dafür können sie mit der NABU-Plakette „Hier sind Schwalben willkommen!“ ausgezeichnet werden. Einem Aufruf des NABU Sachsen, die Rückkehr der Schwalben zu ihren angestammten Nistplätzen zu melden, sind zuletzt zahlreiche Menschen gefolgt. Meldungen und Bewerbungen für die Plakette werden weiterhin hier entgegengenommen.
Besser sehen die Zahlen bei den Meisen- und Finkenarten aus. Sie wurden deutlich häufiger am diesjährigen Zählwochenende gesichtet als 2022. Grund dafür könnte das vergangene Mastjahr sein. Es gab im Winter eine Große Fülle an Baumfrüchten. Durch die guten Bedingungen haben vermutlich mehr Meisen und Finken als sonst den Winter überlebt. Dennoch scheinen einige Finkenarten, wie der Grünfink, im mehrjährigen Trend leicht abzunehmen.
Das Zählwochenende fällt mitten in die Brutzeit und Jungenaufzucht der meisten Arten. Dadurch wurden nicht nur die fleißigen Eltern gezählt, die emsig nach Nahrung suchen, sondern auch der eine oder andere Jungvogel. Manchmal sitzen die Jungen scheinbar hilflos im Geäst oder am Boden. Sie sind allerdings meistens nicht aus dem Nest gefallen, wie häufig fälschlich angenommen wird. Der flügge Nachwuchs braucht unsere Hilfe oft gar nicht. Daher gilt in den meisten Fällen: auf Abstand bleiben und nur beobachten. Wann man wirklich einschreiten sollte und wen man um Hilfe bittet, darum geht es in der aktuellen Folge des NABU-Vogelpodcasts „Reingezwitschert“.
Insgesamt haben sich in Sachsen mehr als 3.700 Menschen an der „Stunde der Gartenvögel“ beteiligt und rund 83.000 Vögel aus über 2.300 Gärten und Parks gemeldet.
Im Juni findet die nächste Zählkation des NABU statt. Beim Insektensommer vom 2. bis 11. Juni sind alle aufgerufen, Schmetterlinge, Käfer, Ameisen und Bienen zu melden.
Zu den ERgebnissen
Wie viele Vögel welcher Art wurden bundesweit, pro Bundesland oder pro Landkreis gemeldet? Welcher Vogel rückt vor, welcher schwächelt? Interaktive Karten und Listen mit Live-Darstellung der Ergebnisse und Vergleich mit den Vorjahren. Mehr →