Landesfachtagung der Feldherpetologen und Ichthyofaunisten
Rückblick auf die Online-Konferenz
4. April 2023 – Am 18. März 2023 brachte der Landesfachausschuss Expertinnen und Experten aus ganz Deutschland zur Online-Regionalkonferenz der Feldherpetologen und Ichthyofaunisten zusammen. Es hatten sich über 80 Teilnehmer angemeldet und waren auch pünktlich am Samstag früh am Bildschirm erschienen.
Schwerpunkte der Videokonferenz bildeten Übersichten zu verschiedenen Regionen Deutschlands in Bezug auf die Situation der darin vorkommenden Lurche und Kriechtiere sowie zu deren Biologie, aktueller Gefährdung und möglichem Schutz. Im Vorfeld der Tagung wurden gezielt Referenten angesprochen, die regional gearbeitet haben, um so vor Ort laufende Aktivitäten in den Fokus zu stellen. Unter dem Begriff der „Region“ wurden dabei begrenzte Gebiete im weitesten Sinne verstanden, z. B. kleine Tümpel und Teiche, bestimmte Naturräume, ein Siedlungsgebiet oder, in politischen Grenzen gesehen, ein ganzes Bundesland.
Tagungsprogramm
Nach der Begrüßung der Teilnehmenden durch den NABU Sachsen und seinem LFA-Vorsitzenden Dr. Wolf-Rüdiger Große wurde durch ihn gemeinsam mit Ralf Mäkert vom Naturschutzinstitut Leipzig der Leipziger Raum mit seinem Mosaik aus Stadtkern, Wohngebieten, Parks, Flüssen, Seen und Auenwald vorgestellt (nachzulesen im NABU REPORT 2022, S. 36-38). Durch diese Strukturvielfalt sind Lebensräume für immerhin 11 Amphibien- und 6 Reptilienarten gegeben.
Judith Adam von der Universität Leipzig schloss danach nahtlos mit ihrem Beitrag zu den vergleichenden Monitoring von Rotbauchunkenvorkommen in der Muldeaue bei Kollau/Sachsen an. Klimawandel und Missmanagement setzen hier dem ehemals riesigen Amphibienvorkommen des legendären Krippelwassers existenzbedrohend zu. Es ist zu hoffen, dass hier der NABU mit seinen Thallwitzer Freunden helfen kann.
Eine ganz andere Region, aber ähnliche Probleme brachte Elena Adams aus Köln zur Sprache: Der Einfluss von Pflanzenschutzmitteln auf Erdkröten und Grasfrösche in einer Weinbaulandschaft Süddeutschlands. Ebenso Region übergreifend war der Vortrag von Frank Meyer/Büro RANA Halle zu den Folgen der Waldbrände auf Fauna und Flora, dargestellt an ausgewählten Beispielen von Heidelandschaften und Truppenübungsplätzen in Mittelostdeuschland.
Vergleichende Untersuchungen in relativ kleinen Gebieten wie dem Kottenforst bei Bonn oder dem Biosphärenreservat Spreewald (Susanne Leber | LfU Bandenburg) mit ihren Amphibiengewässern führten den Tagungsteilnehmern beispielhaft vor, wie sich Amphibienpopulationen anpassen können, welchen Erfolg Gewässerneuanlagen haben oder welche Bedeutung dem Biotopverbund zukommt. Pia Oswald und Laura Schulte/Universität Bielefeld berichteten darin auch über Erfahrungen mit einer digitalen Methode zur Individualerkennung von Feuersalamandern.
Zusammenfassend stellte Hubert Laufer (Amphibien-, Reptilien- und Biotopschutz Baden-Württemberg) die Situation der Herpetofauna aus der Sicht eines Bundeslandes vor: Massiver Rückgang der Amphibien in Baden-Württemberg – was ist zu tun? Die Ursachen des Rückganges sind weitestgehend menschengemacht: Verlust des Lebensraumes, Klimawandel, Verkehr und Intensivlandwirtschaft arbeitete er als Quellen anhand von Beispielen heraus. Viel schwerer ist es jedoch, etwas dagegen zu tun. Ziel der Videotagung war unter anderem, einen Austausch über diese Schwierigkeiten und wechselseitige Hilfe regional zu ermöglichen.
Für die Möglichkeit und die Durchführung der Videokonferenz danken wir dem NABU Sachsen und Dr. Kathleen Burkhardt-Medicke ganz herzlich.
– Dr. Wolf-Rüdiger Große, Vorsitzender des LFA