Brutergebnis der Weißstörche in Sachsen 2020
Abwärtstrend der letzten Jahre vorerst gestoppt
19. Mai 2021 - Im Jahr 2020 erbrüteten 328 Brutpaare insgesamt 665 Jungstörche. Das entspricht 2,03 Jungen pro Brutpaar. Erstmals seit 2007 wird damit wieder eine Reproduktionsziffer von mehr als 2,0 erreicht. Diese ist notwendig, damit sich die Population aus sich heraus reproduzieren kann. Eine ähnliche Bestandsstärke wurde zuletzt 2015 mit 323 Brutpaaren gezählt.
Damit scheint der Abwärtstrend der letzten Jahre vorerst gestoppt zu sein, wobei zu beachten ist, dass ein Einzeljahr noch keine aussagekräftigen Werte liefert. Es könnte sich dabei um ganz normale Schwankungen handeln. Noch sind wir weit entfernt von den ca. 400 Brutpaaren Ende der 90er Jahre. Möglicherweise trug zuletzt die aufgrund der Trockenheit geringe Bodendeckung dazu bei, dass Nahrung besser verfügbar war. Des Weiteren drängen immer mehr Westzieher, die in Frankreich und Spanien auf den Deponien und Rieselfeldern wesentlich bessere Nahrungsbedingungen als die Ostzieher auf ihrer längeren und gefährlicheren Route vorfinden, nach Osten. Die storchenreichsten Kreise sind dabei Meißen, Bautzen, Nordsachsen und das Leipziger Land. Auch wurden nur 48 verendete Jungstörche bzw. Nestlinge gezählt im Vergleich zu 77 im Vorjahr.
Wurf aus dem Nest ist Haupttodesursache bei Jungstörchen
Haupttodesursache bei den juvenilen Störchen waren mit 23 Prozent Abwürfe aus dem Nest, wofür die Ursache meist Futtermangel ist, gefolgt von 13 Prozent mit unbekannter Ursache, die ebenfalls meist nahrungsmangelbedingter Schwäche zuzurechnen sind. Freileitungs- und Verkehrsunfälle sowie Kollisionen mit anderen technischen Einrichtungen spielen eine untergeordnete Rolle und liegen im einstelligen Prozentbereich.
Bei den 2020 sechs verunglückten adulten Störchen verendeten allerdings 66 Prozent an technischen Einrichtungen, unter anderem an einer Mittelspannungsleitung – trotz hohen Engagements der Energieversorger bei der Entschärfung von Freileitungen in den letzten Jahren – und einem Mähwerk; ein weiterer Storch ertrank in einem Fischhälter.