Führungswechsel beim NABU Sachsen
Fünf Fragen an: Die neue Landesgeschäftsführerin Maria Vlaic
Maria, am 1. Oktober übernimmst du beim NABU Sachsen die Position als Landesgeschäftsführerin. Welche Vorhaben stehen nun an?
In der Naturschutzpolitik ist unser zentrales Ziel der Schutz und die Förderung der biologischen Vielfalt in Sachsen. Der Freistaat muss das Programm zur Biologischen Vielfalt konsequent umsetzen – das müssen wir wieder und wieder einfordern – und eine Mindeststrukturausstattung, wie Quellbäche, Kleingewässer oder Feldhecken, wiederherstellen bzw. erhalten. Auch unsere Landnutzung muss endlich naturverträglicher werden – indem zum Beispiel auf 20 Prozent der Landesfläche ökologischer Landbau betrieben wird, durch Reduzierung des Phosphat- und Nitrateintrags und durch ein flächendeckendes Verbot von Neonicotinoiden und Totalherbiziden.
Vor welchen großen Herausforderungen steht der Naturschutz in Sachsen in deinen Augen?
Wie deutschlandweit macht auch Sachsen der Artenschwund und die Klimakrise zu schaffen. Um hier etwas entgegenzusetzen, muss sich die Landwirtschaft verändern, die aktuell dafür sorgt, dass für immer mehr Tiere Lebensräume schwinden. Wir müssen Biotopverbünde stärken und mehr für unsere Auen tun, die wichtige klimaneutralisierende Funktionen erfüllen.
Was hast du vorher gemacht und welche Expertise kannst du in deiner neuen Position besonders gut einbringen?
Ich bin 2013 über das Thema Auenschutz zum NABU gekommen und habe seitdem das Gemeinschaftsprojekt Lebendige Luppe von Seiten des NABU Sachsen geleitet. Im Projekt sollen ehemalige Wasserläufe der Luppe im nordwestlichen Auwald von Leipzig und Schkeuditz revitalisiert und der Wasserhaushalt im Gebiet verbessert werden. Dadurch liegt mir der Auenschutz besonders am Herzen und das ist auch ein gutes überregionales Anliegen für einen Landesverband. Auen sind Wasserspeicher, halten Treibhausgase und Nährstoffe zurück und sind wertvolle Lebensräume, weshalb sie Teil des europäischen Schutzgebietsnetzes Natura 2000 sind. Zudem sind sie ein wichtiger Faktor im Kampf gegen den Klimawandel.
Außerdem arbeite ich noch im Wissenstransferprojekt Saxony⁵ mit, habe Biologie studiert und in der Forstwissenschaft gearbeitet.
Was wünschst du dir für den Naturschutz in Sachsen?
Es wäre toll, wenn wir es schaffen, die Gesellschaft noch mehr mitzunehmen und für unsere Themen zu sensibilisieren. Nicht nur Akzeptanz für den Naturschutz ist dazu wichtig, sondern dass auch möglichst viele diesen aktiv mitgestalten. Und es völlig in Ordnung, wenn jeder im Privaten den eigenen Möglichkeiten entsprechend seinen Beitrag leistet – sei er groß oder klein. Da gibt es nicht nur schwarz oder weiß.
Was ist dein Lieblingsort in der Natur?
Der Wald, dort ist es kühl, angenehm, ruhig und herrlich zum Fahrradfahren.