27 Jahre „Presseler Heidewald- und Moorgebiet“
Veranstaltung zum Abschluss des erfolgreichen Naturschutzgroßprojektes
In zahlreichen kleinen und großen Maßnahmen wurde in dem im Landkreis Nordsachsen gelegenem Gebiet über 27 Jahre hinweg Biotope wiederhergestellt, Flächen wiedervernässt und Pflegemaßnahmen entwickelt. Hierfür waren auch ein umfangreicher Flächenerwerb und die Einbindung von ansässigen Land- und Forstwirten notwendig. Die Maßnahmen wurden vorrangig vom Zweckverband „Presseler Heidewald- und Moorgebiet“, der vom Landkreis Nordsachsen und dem NABU-Landesverband Sachsen e. V. getragen wird, geplant und umgesetzt.
Während der Veranstaltung am letzten Freitag ergriffen nicht nur politische Repräsentanten das Wort, sondern auch Planer, Naturschutzvertreter und beteiligte Landwirtschaftsbetriebe. Kai Emanuel, Landrat in Nordsachsen, eröffnete die Veranstaltung, gefolgt von Dr. Thomas Gröger, Referatsleiter für Biotop- und Artenschutz im sächsischen Ministerium für Energie, Klima und Landwirtschaft. In seinem Grußwort berichtete er lebhaft von der jahrelangen Erfahrung, die er im Projekt machen konnte. Ralf Forst vom Bundesamt für Naturschutz, dem initiativen Fördermittelgeber, lobte das Engagement für dieses überregional bedeutsame Naturschutzgroßprojekt. Die ehrenamtliche Beteiligung vor allem bei der Umsetzung praktischer Maßnahmen hob Dr. Maria Vlaic, Geschäftsführerin des NABU Sachsen, hervor – nicht ohne die Herausforderung dieses auch zukünftig zu erhalten, zu formulieren. In den folgenden Beiträgen wurde das Projekt rekapituliert, Lob und Kritik ausgesprochen und ein Blick in die Zukunft geworfen. Nach den Wortbeiträgen führte Projektmanager Roland Krönert abschließend in das Gebiet und präsentierte das Ergebnis jahrelanger Bemühungen.
Bereits Anfang der 1990er-Jahre entstand die Idee zur Revitalisierung des Presseler Heidewald- und Moorgebietes um die bedrohte Flora und Fauna zu schützen und die Funktionsfähigkeit der Natur zu sichern. Ursprünglich eine Landschaft aus Mooren und Bachniederungen, wurde das Gebiet in den Jahrzehnten zuvor für die vorwiegend landwirtschaftliche Nutzung großflächig entwässert. Vor allem im Zuge des immer deutlicher werdenden Klimawandels ist der Schutz von Feuchtgebieten immens wichtig, um das Wasser in der Fläche zu halten und die Landschaften in Ihrer Widerstandsfähigkeit gegenüber Trockenzeiten zu unterstützen. Aber auch trockenere Zonen des Projektgebietes wurden zum Schutz und Erhaltung ihres außerordentlichen Artenreichtums in die Revitalisierung einbezogen.
Seit 1995 beteiligte sich der NABU vorrangig ehrenamtlich am Naturschutzgroßprojekt.
So wurden Fließgewässer renaturiert, Bachauen wiederhergestellt, Entwässerungseinrichtungen rückgebaut und Maßnahmen zur Stabilisierung des Wasserhaushaltes in den Mooren ergriffen, ein landwirtschaftliches Bewirtschaftungskonzept erarbeitet und extensiv genutzte Wiesen und Offenlandstandorte geschaffen und gefördert. Im Bereich der Wälder wurde der Waldumbau vorangetrieben und ausgewählte Bestände aus der Nutzung genommen. Mit der Revitalisierung der Wöllnauer Senke ist das Naturschutzgroßprojekt nun abgeschlossen. Es finden noch letzte verwaltungstechnische Aufgaben statt, die das Büro des Zweckverbandes noch im kommenden Jahr beschäftigen werden. Die Erfolge des Projektes für die Natur und die ansässige Bevölkerung zu erhalten, wird eine weitere Aufgabe sein, die der Landkreis Nordsachsen übernimmt.