Nationalpark Sächsische Schweiz
Durch die verheerenden Waldbrände im Nationalpark Sächsische Schweiz kommen alte Diskussionen wieder auf, denn seit seiner Gründung gibt es wiederholt Debatten zum Umgang mit den Schäden im Waldgebiet. Nun fordert eine Bürgerinitiative, zu deren Sprechern der Hohnsteiner Bürgermeister Daniel Brade gehört, die Abschaffung des Nationalparks Sächsische Schweiz. Die Mitglieder sprechen sich unter anderem für die Beräumung eines Großteils des Totholzes und die Schaffung und Unterstützung von touristischen Attraktionen und Infrastrukturen außerhalb der besonders schützenswerten Zonen aus. Ähnliche Bestrebungen gibt es auch in Hinterhermsdorf.
Beim NABU Sachsen stoßen derartige Forderungen auf vollkommenes Unverständnis und werden vehement abgelehnt. Joachim Schruth, Referent für Naturschutzrecht und -politik beim NABU Sachsen, begründet das folgendermaßen: „Das wichtigste Ziel eines Nationalparks ist der Schutz des Ökosystems. Deshalb sehen die IUCN-Kategorien (International Union for Conservation of Nature (IUCN)) grundsätzlich vor, dass die Natur auf einer Mindestfläche sich selbst überlassen ist. Daran haben sich Bewirtschaftung und Tourismus auszurichten. Was die Initiative unter Führung des Hohnsteiner Bürgermeisters plant, geht wohl mehr in Richtung Disneyland. Dies ist mit uns nicht zu machen und wir würden uns gegebenenfalls mit rechtlichen Mitteln wehren.“
In Sachsen werden Rückzugsorte für Pflanzen und Tiere immer seltener. Deshalb haben unberührte Orte wie der Nationalpark Sächsische Schweiz einen extrem hohen Mehrwert. Mit 0,5% der Landesfläche bildet der einzige Nationalpark im Freistaat eines der größten zusammenhängenden Areale, in dem die Natur sich weitgehend selbst überlassen ist, sich aus eigener Kraft regeneriert und an veränderte klimatische Bedingungen anpasst.
Die Diskussion bezüglich des Totholzes geht ebenfalls in die falsche Richtung. Totholz dient einer großen Zahl von Tieren, Pilzen und Pflanzen als Nist-, Entwicklungs-, Nahrungs- oder Überwinterungshabitat. Ohne Totholz wären bspw. Fledermäuse, Käuze und Siebenschläfer oft wohnungslos. Nicht die der Dürre und den Schädlingen zum Opfer gefallenen Bäume, die im Waldgebiet liegen, sind die Verursacher der Waldbrände. Menschliche Unvernunft führt oft zu solchen Katastrophen und ist zukünftig durch eine umfassende Aufklärungsarbeit und entsprechende Vorsichtsmaßnahmen zu verhindern. Die Abschaffung des Nationalparks wäre ein ökologisches Desaster. Neben der unvergleichlichen Schönheit dieser sächsischen Attraktion ist es nämlich genau dieser Status, der jährlich viele naturinteressierte Touristen in die Region lockt.