Jan Schöne
Naturschutzmacher
Mich fasziniert, wie komplex und voller Überraschungen Naturvorgänge sind und wie verschieden Menschen damit umgehen – von Demut über Gleichgültigkeit bis zur Überheblichkeit. All das lerne ich bei der Naturschutzarbeit kennen.
Jan Schöne
Fasziniert von der Beziehung zwischen Mensch und Natur fand Jan Schöne in seiner Jugend zum aktiven Naturschutz, damals im Rahmen einer Arbeitsgemeinschaft zur Landeskultur. Vor rund zehn Jahren griff er diese Leidenschaft wieder auf und übernahm die ehrenamtliche Beobachtung und Betreuung eines Biberreviers an der Weißen Elster.
Die Begeisterung für den Biber, insbesondere für dessen ausgesprochene Angepasstheit an den Lebensraum Wasser, führte Jan Schöne schließlich zur NABU-Naturschutzstation Biberhof Torgau. Neben seiner Tätigkeit als Rechtsanwalt leitet er seit 2021 die Station mit ihrem vielfältigen Tagesgeschäft von aktiver Naturschutzarbeit über Umweltbildung, Nachwuchs und Ehrenamtsgewinnung bis hin zur Verbesserung der Stationsausstattung.
Auch der Wolf hat es Jan Schöne angetan. Beim Wolfsmonitoring am Werbeliner See erlebte er das Mensch-Natur-Verhältnis besonders eindrücklich: „In den meisten Gesprächen dort draußen wurde deutlich, dass der Naturraum in erster Linie als Nutzraum und sein Schutz als Störung der eigenen, individuellen Lebensgestaltung verstanden wird.“ In der Arbeit beim NABU setzt er sich dafür ein, dieses Verständnis neu zu formen.
Anderen Naturschützerinnen und -schützern rät Jan Schöne, sich immer klarzumachen, welche Natur sie eigentlich schützen wollen. Denn darüber, was „Natur“ ist, lässt sich streiten. Es unterliegt in der Kulturlandschaft einem ständigen, menschengemachten Wandel. So kann es zum Beispiel sinnvoll sein, eine verödet wirkende Tagebaufolgelandschaft zu schützen oder Windkraft- und Photovoltaik-Anlagen in der Landschaft zu akzeptieren. Die eine perfekte Lösung gibt es im Naturschutz meist nicht. Mit Beharrlichkeit und Begeisterung lässt sich, wie Jan Schöne tagtäglich vorlebt, dennoch viel bewegen.