Ronny Gutzeit
Naturschutzmacher
Februar 2021 - Nicht nur Insektenarten, sondern auch jene, die diese Arten kennen, werden immer seltener. Wie aus einem jungen, naturbegeisterten Menschen ein Artenkenner wird, zeigt der Lebenslauf von Ronny Gutzeit, geboren 1983. Schon während seiner Grundschulzeit besuchte er regelmäßig das Jugend-Öko-Haus. Hier lernte er den Ornithologen Bernd Katzer kennen, der den Insektenfreund in Ronny Gutzeit entdeckte und ihn deshalb mit den Entomologen Thomas Göhlert und Bernd-Jürgen Kurze in Kontakt brachte. Mit diesen Mentoren war es möglich, das Wissen über Artenbestimmung, Methoden und Exkursionen schnell und umfassend zu erweitern. 1996 kam er zur NAJU und schon 1998 organisierte und führte er selbst erste Umweltbildungsveranstaltungen in der Naturschutzstation Dachsenberg zum Thema Entomologie durch. Damit wurde er noch zu Schulzeiten selbst zum Mentor für junge, naturbegeisterte Menschen.
Nach der Schule folgten eine Berufsausbildung zum Forstwirt und ein Zivildienst bei der Naturschutzjugend Dresden. Danach war er bis 2011 Vorstandsmitglied der NAJU Dresden und prägte in dieser Zeit den Werdegang der Naturschutzstation Dachsenberg maßgeblich mit. So entstanden Amphibienlaichgewässer, wurden Waldränder gepflegt und die Station technisch instandgehalten. Sehr viel Engagement floss in die Betreuung der stets ausgebuchten und seinerzeit jährlich stattfindenden acht Kindercamps, vier Ferienlager vier bis fünf Jugendcamps auf dem Dachsenberg. Bis heute ist es ihm ein Herzensanliegen, Artenkenntnisse an jüngere Menschen weiterzugeben und so führt er ehrenamtlich jedes Jahr Lichtfänge durch, begleitet Kindercamps, organisiert Fachseminare für Studenten und berät bei Fragen zur Biotoppflege die NAJU – stets mit großer Begeisterung für Insekten, die schnell auf andere Menschen überspringt.
Seine entomologische Vorliebe gilt den Käfern, und hier insbesondere den Bockkäfern, für die er deutschlandweit ein anerkannter Spezialist ist. Als Mitglied im Arbeitskreis Entomologie im NABU Sachsen engagiert er sich für das Citizen Science-Projekt INSEKTEN SACHSEN und gehört hier zu den Spezialisten, die tagein tagaus die eingehenden Fundmeldungen prüfen. Wer einen Käfer auf dem Portal meldet, darf davon ausgehen, dass dieser Fund seiner kritischen Prüfung nicht entgeht. So kann es auch passieren, dass man eines Tages von ihm eine Nachfrage im Mailpostfach liest, weil zusätzliche Informationen für die Bearbeitung des Fundes benötigt werden. Und schon wieder ist man mittendrin in der Beschäftigung mit dem Erkennen von Arten und lernt dazu: Wir können nur schützen, was wir kennen. Danke, Ronny.