Jahrtausendealte Moore gefährdet
Kiesabbau in der Laußnitz-Radeburger Heide
Moore gehören heute bundesweit zu den gefährdetsten Ökosystem. Dabei bieten Sie gerade in Zeiten des Klimawandels Tieren und Pflanzen wertvolle Rückzugs- und Lebensräume – so auch die einzigartige Moor- und Waldlandschaft, welche die NABU-Fachgruppe Ornithologie Großdittmannsdorf betreut. In tausenden Jahren sind die Moore dort gewachsen und haben sich zum Lebensraum zahlreicher Tiere und Pflanzen entwickelt. Sie zu zerstören, braucht nur einen Bruchteil der Zeit: Seit den 1990er Jahren stellt der geplante Kiesabbau durch das Kieswerk Ottendorf-Okrilla eine akute Bedrohung dar.
Das Werk will mit dem Aufschluss des Tagebaus Würschnitz-West die Kiesabbauflächen im Gebiet weiter vergrößern. Unmittelbar betroffen sind der Töpfergrund Radeburg und das Fauna-Flora-Habitat-Gebiet „Moorwaldgebiet Großdittmannsdorf“. Der geplante Kiestagebau „Würschnitz-West“ würde das hydrologische Einzugsgebiet erheblich beeinträchtigen und zur unwiederbringlichen Zerstörung der gesetzlich geschützten Moor- und Quellbiotope führen.
Vor Ort wird auf einem ca. 300 Hektar großen Gelände Kies abgebaut und es werden Kippen angelegt. Die Qualität des Grundwassers im Einzugsbereich der Kiesabbaufelder hat sich durch Nährstoff- und Salzeinträge aus der aktuell laufenden Verfüllung der Kiesgrube unter anderem mit Bauschutt, Fliesen und Gemischen aus Betonziegeln verschlechtert. Diese und die Absicht einer weiteren Verfüllung mit Fremdstoffen im Raum Würschnitz-West stehen nach Ansicht des NABU im Zielkonflikt zum deklarierten Grundwasserschutz der EU-Wasserrahmenrichtlinie. Sie widerspricht der Zukunftsfürsorge „Trinkwasserschutz“ und gefährdet den Fortbestand der nährstoffarmen, sauren Zwischenmoore und Quellbereiche im FFH-Gebiet „Moorwaldgebiet Großdittmannsdorf“, deren Zerstörung oder erhebliche Beeinträchtigung nach § 30 des Bundesnaturschutzgesetzes verboten ist.
NABU legt Widerspruch gegen Hauptbetriebsplan ein
Deshalb hat der NABU Widerspruch gegen den laufenden Hauptbetriebsplan, der eine weitere Verfüllung mit Fremdmaterial vorsieht, eingelegt. Dem hat das Sächsische Oberbergamt (SOBA) stattgegeben und mit sofortiger Wirkung am 26. Mai 2021 das Einbringen von Fremdmaterial zur Rekultivierung der Kippen untersagt. Das SOBA hat in seinem Bescheid festgestellt, dass nicht offensichtlich und von vornherein ausgeschlossen werden kann, dass die Verfüllung der Kippe Nordost zu einer Beeinträchtigung der Erhaltungsziele des benachbarten Fauna-Flora-Habitat-Gebiets „Moorwaldgebiet Großdittmannsdorf“ führt.
Archiv
NABU Sachsen kritisiert auch den überarbeiteten Rahmenbetriebsplan für den Kiestagebau „Würschnitz-West“ Mehr →
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Das Kieswerk Ottendorf-Okrilla plant eines der größten deutschen Kiesabbaugebiete – und setzt damit zwei Moore bei Großdittmannsdorf und wertvollen Lebensraum aufs Spiel. Mehr →