29. Feldherpetologische Tage
Die 29. Feldherpetologischen Tage mit dem Hauptthema „Leipziger Auenwald-Papitzer Lehmlachen“ fanden diesmal vom 13.5. - 15. Mai 2022 in Leipzig statt. Das Treffen im Begegnungszentrum Zwochau am Grabschützer See war der ideale Ausgangspunkt für ein erlebnisreiches und informatives herpetologisches Wochenende.
Eingeleitet wurde es mit einem Vortrag von Frau Dr. Maria Vlaic zum „Projekt Lebendige Luppe“ des NABU-RV Leipzig. Im Mittelpunkt standen die regionalen Besonderheiten des Exkursionsgebietes. Ergänzend stellte der Gebietsbetreuer Ralf Mäkert vom Naturschutzinstitut des NABU Leipzig die Papitzer Lehmlachen vor und führte die Teilnehmer im Anschluss bei einer Abendexkursion genau dorthin. Dabei konnten sich die Teilnehmer einen ersten Eindruck verschaffen und mit zunehmender Dunkelheit die Rufe der Rotbauchunken sowie später auch der Laubfrösche genießen. Zusätzlich wurden einzelne Molchfallen ausgebracht. Danach ging es zurück nach Zwochau, wo der Abend dann in gemütlicher Runde ausklang.
Der Samstag begann mit einer Tagesexkursion in die Papitzer Lehmlachen. Als Erstes wurden die eingesammelten Molchfallen geleert. Etliche Teichmolche und ein ein juveniles Kammmolchweibchen konnten neben diversen Käfer- und Libellenlarven nachgewiesen werden. Beeindruckend waren im weiteren Verlauf der Exkursion der Blütenteppich des Bärlauches oder Neophyten, wie die reichlich vorhandene Stengelumfassende Gelbdolde, die uns Ralf Mäkert als Exkursionsleiter vorstellte. An einigen Gewässern wurde kurzzeitig gekeschert und auf diese Weise vorjährige Rotbauchunken und Grünfrösche, eine Stabwanze, diverse Groß-und Kleinlibellenlarven und Blaubandbärblinge den interessierten Teilnehmern zu Gesicht gebracht und erklärt. Im weiteren Verlauf konnten Großlibellen, Ringelnattern und ein fressender Nutria beobachtet werden. Nach einer Pause ging es zum Großen Gehege, ein Kiesabbaugebiet westlich der Papitzer Lehmlachen. Leider wurden hier keine Kaulquappen irgend einer hier vorkommenden Amphibienart nachgewiesen. Besonders bei der Erdkröte ist das auffällig, da die Quappen oft in großen Gruppen sogenannten „Prozessionen“ parallel zum Ufer schwimmen. Begleitet wurde der ganze Tag durch die vielartigen Gesänge von Drossel-und Sumpfrohrsänger, Pirol, Zilpzalp, Fitis, Mönchs-und Dorngrasmücke sowie dem Kuckuck.
Die zweite Nachmittagshälfte begann mit dem Vortrag von Dr. Rainer Hoyer, Verein Nymphaea Leipzig über „Die Papitzer Lehmlachen, aus einem anderen Blickwinkel“. Er würdigte zu Beginn die Verdienste von Roland Zitschke. Der heute 87-Jährige, ist ein Urgestein des Leipziger Naturschutzes und der Erforschung der Papitzer Lehmlachen. Insgesamt vervollständigte der Vortrag das Gesehene und regte zur Diskussion an. Der Übergang ins abendliche Grillen war fließend. Von Heike Franke wurde im Anschluss das Naturschutzgebiet Grabschützer/Werbeliner See vorgestellt und ein anschließender Besuch eines Teils des Gebietes vertieften das Gehörte.
Der Sonntag führte wieder nach Leipzig. Dieses Mal in das NSG „Burgaue“. Dort betreibt die Universität Leipzig seit 20 Jahren das „Auwaldkranprojekt“, das sich der Vertikalstruktur des Ökosystems Auwald widmet. Aus feldherpetologischer Sicht war interessant, dass bereits zu Beginn der Untersuchungen rufende Laubfrösche in Bergahornbäumen in 23 m Höhe nachgewiesen werden konnten. Gegen Mittag verabredeten sich die Exkursionsteilnehmer zu den 30. Feldherpetologischen Tagen des LFA des NABU Sachsen im Raum Dresden wieder zu treffen.