Sonnenanbetende Meisterin der Tarnung
Die Zauneidechse ist Reptil des Jahres 2020/21
Die Deutsche Gesellschaft für Herpetologie und Terrarienkunde hat gemeinsam mit ihren Partnerorganisationen die Zauneidechse zum Reptil des Jahres 2020/21 ernannt. Fachlich unterstützt wird die Aktion zum Reptil/Lurch des Jahres von vielen Kooperationspartnern, darunter der NABU.
Merkmale
Die Zauneidechse ist eine mittelgroße gedrungen bis kräftig wirkende Eidechse aus der Gattung der Smaragdeidechsen. Neben den doch kräftigen Körperbau besonders älterer Tiere ist der lange Schwanz ein auffälliges Merkmal, der im unversehrten Zustand bis zu 1,7 mal so lang wie der Körper sein kann. Das vielleicht auffälligste Merkmal der Zauneidechse ist ihre ungeheure Variabilität in Färbung und Zeichnung. Auch wenn Zauneidechsen von Natur aus braun sind, wechseln doch die Grundfarben mancher Tiere gewaltig. Auffällig sind die grünen Männchen im Frühjahr, deren Farbkleid nach der ersten Häutung leuchtend grün ist, wenn sie Paarungspartnerinnen suchen. Auch im späteren Sommer erkennt man die gelbgrünen Männchen recht gut.
Zeichnung und Färbung
Im Zusammenspiel der Färbungs- und Zeichnungsvarianten verfügt die Zauneidechse über System der perfekten Tarnung. Die Körperkonturen werden im Lebensraum optisch aufgelöst und jeder, der am eidechsensuchend an einem Wiesenrand entlang gegangen ist, weiß, wie schwer sich die Tiere erkennen lassen – meist erst dann, wenn sie sich blitzschnell davon stehlen und es für Räuber zu spät ist.
Verbreitung
Das Areal der Art reicht von Zentral- und Ost-Frankreich (bis zu den Pyrenäen), Südengland im Westen bis zum Baikalsee in Sibirien im Osten. Im Baltikum, Karelien und Südschweden erreicht die Zauneidechse ihre nördliche Verbreitungsgrenze. Weiter reicht ihr Verbreitungsgebiet im Süden über die Alpenregionen, Zentralgriechenland, Mittel- und Osteuropa bis nach Vorderasien, den Kaukasus bis in die nordwestliche Grenzregion Chinas im Osten. In Deutschland ist sie in allen Bundesländern nachgewiesen. Die Nachweisdichte ist im Nordosten Deutschlands besonders groß, was auf die für die Art günstigen naturräumlichen Gegebenheiten zurückzuführen ist. Die Sandgebiete Brandenburgs, des Odertals bis hin zur Lausitz, die Heidelandschaften, die Mittelsächsischen Hügelländer und Mittelgebirgsvorländer beherbergen teilweise umfangreiche Populationen der Zauneidechse. Die Zauneidechse besitzt in Sachsen eine weite, aber zum Teil lückige Verbreitung und ist in allen Naturregionen vertreten.
Lebensraum
Zauneidechsen besiedeln vielfältige Habitate. Als wärmeliebende Art sucht sie trockenwarme Standorte auf und bevorzugt Hanglagen mit Süd- bis Südwestexposition. Zauneidechsen sind aus Gründen der Thermoregulation auf gut besonnte Plätze angewiesen. Dafür eignen sich Holz, Steine, Grashaufen, Schotterflächen oder Sand. Im Laufe des Tages suchen die Tiere dann Schattenbereiche in der Vegetation, aber auch in anderen geeigneten Strukturen auf. Sie können sich hier tagsüber verstecken und finden Nahrung. Diese vegetationsreichen Stellen im Umfeld der Sonnenplätze bieten auch Schutz vor ungünstiger Witterung und dienen gelegentlich als Winterquartier. Ihre spezifischen Habitatpräferenzen erlauben der Zauneidechse in Sachsen eine weite Verbreitung.
Gefährdung
Die Zauneidechse wird in Sachsen als gefährdet eingestuft. Die Gefährdungsursachen sind besonders der Lebensraumverlust, in kleinen Populationen schlecht kompensierbare Individuenverluste und wahrscheinlich auch die Isolation der Vorkommen.