Dunkel blaugrau marmorierter Mitteleuropäer
Der Bergmolch ist Lurch des Jahres 2019
Die Deutsche Gesellschaft für Herpetologie und Terrarienkunde hat gemeinsam mit ihren Partnerorganisationen den Bergmolch zum Lurch des Jahres 2019 ernannt. Fachlich unterstützt wird die jährliche Aktion zum Reptil/Lurch des Jahres von vielen Kooperationspartnern wie dem NABU.
Merkmale
Der Bergmolch ist ein mittelgroßer gedrungen wirkender Molch. Die etwas größeren Weibchen haben eine Gesamtlänge von durchschnittlich 80 bis 100 Millimeter, Männchen werden 75 bis 85 Millimeter lang. Die Haut wirkt feinkörnig, im Wasser glatt. Vom Kopf bis zur Kloake zieht sich ein seitlicher Streifen aus dunklen Flecken auf weißlichem Grund. Darunter liegt ein hellblaues Band. Der Rücken und die Extremitäten sind dunkel blaugrau marmoriert. Männchen im Paarungskleid erscheinen tiefblau. Der Bauch ist gelb oder orange bis hellrot.
Verbreitung
Der Bergmolch ist eine typische mitteleuropäische Art. Das Verbreitungsgebiet des Bergmolchs zieht sich im Norden entlang der Küste von Frankreich bis zur Mitte Dänemarks, hat östlich seine Grenze quer durch Ost-Deutschland und Polen über die West-Ukraine bis nach Rumänien und West-Bulgarien. Südlich setzt sich die Verbreitung über Griechenland, Kroatien und Italien fort und quert westlich die Mitte Frankreichs.
Mitteldeutschland wird von der nordöstlichen Arealgrenze durchzogen, die sich westlich der Elbe von Niedersachsen durch Sachsen-Anhalt (Harz und Harzvorland, dazu Isolate im Fläming Sachsen-Anhalts und Brandenburgs) quer durch Sachsen nach Osten ausweitet. Der Bergmolch ist eine Charakterart der sächsischen Mittelgebirge . Die Vorkommen konzentrieren sich auf das Bergland und die Übergangsbereiche zum Hügelland. Schwerpunkte der Verbreitung sind das Vogtland, das Untere und Mittlere Osterzgebirge (Freiberger Raum), die mittleren Lagen des Osterzgebirges und das Westlausitzer Hügel- und Bergland um Kamenz.
Lebensraum
Der Bergmolch ist ein Bewohner bodenfeuchter Laubmischwälder (Buchen- und Buchenmischwälder) der collinen bis submontanen Stufe („alpestris“). Auch in den Flachlandgebieten befinden sich die Standorte im Buchen- bzw. Mischwald, seltener in Kiefernforsten. Die Landlebensräume des Bergmolches sind weniger erforscht. Sie befinden sich unweit der Laichgewässer in Waldgebieten, aber auch in Fels- und Schotterfluren oder in Moorrandhabitaten. Der nachtaktive Lurch nutzt tagsüber feuchte kühle Verstecke in Baumstubben, totem Holz, Fels- und Mauerspalten, Steinhaufen, Schotterdämmen und Bergbaurelikten wie Haldenkörpern oder Stolleneingängen mit ausreichend Feuchtigkeit, um sich zu verstecken. Die Habitate der im Flachland lebenden Bergmolche wie in der Oberlausitzer Heide- und Teichlandschaft sind Mischwälder mit Quellbereichen, Bachnähe und Moorgebieten und ähneln in der Struktur den Habitaten des Mittelgebirgsvorlandes.
Fortpflanzung
Hat der Bergmolch das Laichgewässer erreicht, häutet er sich nach wenigen Stunden oder Tagen und beginnt sein Wasserleben. Das Männchen bekommt ein attraktives Paarungskleid und den kleinen arttypischen Hautsaum auf dem Rücken. Sind die Weibchen im Laichgewässer eingetroffen, beginnen die Männchen sofort mit der Balz. Sie stellen sich zur Schau und nehmen anschließend die Fächelstellung ein. Danach folgt ein festgefügtes dreiphasiges Paarungsritual . Nach der Paarung legt das Weibchen 100 bis 150 Eier, die es meist in Pflanzenteile einpackt. Dies geschieht sowohl am Tage als auch in der Nacht. In bergmolchreichen Gewässern kommt es zu regelrechten Masseneiablagen, wie man sie sonst nur von Froschlurchen kennt.
Gefährdung
Der Bergmolch ist besonders durch die Veränderung und Zerstörung seiner Lebensräume gefährdet. Zu den direkten Gefährdungsursachen zählen die moderne Waldwirtschaft, Rodungsmaschinen, der Waldwegebau und damit der Verlust vieler Spurrinnen, der Einsatz umweltschädlicher Stoffe wie Pestizide oder die direkte Zerschneidung der Landschaft durch Straßen, mit teilweise erheblichen Verkehrsverlusten vor allem zur Zeit der Wanderungen.
Schutzstatus
Der Bergmolch ist nach Bundesnaturschutzgesetz und Bundesartenschutzverordnung „Besonders geschützt“. Besonders geschützte Arten dürfen nicht gefangen, verletzt oder getötet werden. In der Roten Liste Deutschlands gilt der Bergmolch derzeit noch als „ungefährdet“. In der Roten Liste Sachsens wird die Art mit mäßig häufiger Verbreitung in die Kategorie 3 eingestuft.