Gras- und Grünfrosch - Foto: Beatrice Jeschke
27. Feldherpetologische Tage
25. bis 27. Mai 2018 im Osterzgebirge
Anlässlich der 27. Feldherpetologischen Tage vom 25. bis 27. Mai 2018 besuchten die Exkursionsteilnehmer die Region Freiberg. Sie erkundeten gemeinsam mit dem NABU Freiberg das Amphibiengeschehen vor Ort. Dem Bergmolch galt dabei – neben Feuersalamandern, Fröschen aller Art, Insekten und Vögeln – ihre besondere Aufmerksamkeit.
An der Lochmühle in der Gemeinde Brand-Erbisdorf, einem von der Striegis durchflossenen Tal, fanden sich am Freitagnachmittag die 26 Exkursionsteilnehmer ein. Die dreistündige Abendexkursion führte durch das Waldgebiet Langenauer Strut. Gleich nebenan konnten am späten Abend im Frauenbach mehrere adulte Tiere des Feuersalamanders mit Dutzenden von Larven beobachtet werden und an den benachbarten Bachläufen Berg- und Teichmolche sowie Grasfrösche jeder Altersstufe.
Am Sonnabend erhielten die Feldherpetologen Verstärkung durch Mitglieder der Freiberger NABU-Gruppe und einige Studenten. Verschiedene Vorträge füllten den Samstagvormittag aus. Sie waren der Vorstellung der Region (Marko Olias), den verschiedenen Methoden zur Kartierung von Amphibien (Holger Lueg) und Beobachtungen von Schwanzlurchen im Jahresverlauf sowie den farblichen Unterschieden beim Bergmolch (Andreas Püwert) gewidmet. In den Pausen konnten Aurorafalter, Gebirgs- und Bachstelze beobachtet werden. Für Insektenfreude gab es ein besonderes Beobachtungs-Highlight: Eine Holzwespen-Schlupfwespe legte ihre Eier in einem Baumstamm ab. Beeindruckend war auch die botanische Vielfalt mit Orchideen, Teufelskralle und Zweifarbigem Hain-Wachtelweizen.
Nach dem Mittag führten die Hausherren der Mühle, Andreas und Claus Püwert, zur Hauptexkursion in den benachbarten Freiwald. Hier hatten sie am Vorabend zahlreiche Molchfallen im „Teich 2 Mönchenfrei“ ausgelegt. Ergebnis: 45 Kammolche, 14 Teichmolche und zwei Bergmolche sowie einige Grasfroschlarven. Als „Beifang“ kamen noch sieben Gelbrandkäfer und deren Larven, eine Stabwanze und eine Wasserspinne hinzu. Beim anschließenden Besuch des Kneippschen Wasserbeckens wurden Bergmolche bei der Balz beobachtet. Am Abend zog es einige Gäste nochmal zu den Feuersalamandern an den benachbarten Frauenbach.
Am Sonntagvormittag leitete Holger Lueg die Exkursion in den Stadtwald von Freiberg. Er informierte über die hier vorkommenden Amphibien, insbesondere den Bergmolch, und erläuterte Konzepte, wie die historischen, aus dem Bergbau stammenden Entwässerungsgräben wieder einer Nutzung als Lebensraum für Amphibien zugeführt werden können. Die Abstimmung mit den zuständigen Forstbehörden erfolgte bereits. Jetzt muss nur noch der Bagger anrollen.
Zum Abschluss der Feldherpetologischen Tage stellten die Freiberger eines ihrer bereits laufendes Projekte vor – die Trassenpflege unter einer zwei Kilometer langen Überlandleitung, die durch den Freiberger Stadtwald führt. Der NABU Freiberg setzt das Projekt zusammen mit einem Energieunternehmen um. Er hält einen Teil der Flächen von Wildwuchs frei und legt Totholzhaufen an den Trassenrändern an. Mit diesen Maßnahmen soll die Population von Waldeidechsen gestärkt und die Kreuzotter angelockt werden. An den ebenfalls vom NABU angelegten Gewässern, die der Wiedervermoorung dienen, konnten die Teilnehmer bis zu acht Libellenarten beobachten, unter ihnen die seltene Zweigestreifte Quelljungfer.
Unser Dank gilt allen, die zum Gelingen der 27. Feldherpetologischen Tage beigetragen haben, insbesondere dem NABU Freiberg und den Hausherren der historischen Mühle Andreas und Claus Püwert, die hervorragend für das leibliche Wohl aller Teilnehmer sorgten.
Die 28. Feldherpetologischen Tage im Mai 2019 werden in der Oberlausitzer Heide- und Teichlandschaft stattfinden.
Andreas Trautmann, Wilkau-Haßlau