Edler Jäger mit akrobatischem Geschick
Der Habicht ist „Vogel des Jahres 2015“
Der Habicht hat eine wechselvolle Geschichte, die bereits im lateinischen Namen Accipiter gentilis steckt: Accipiter heißt „Der Zugreifende“, gentilis bedeutet „Der Edle“ – vermutlich ein Hinweis darauf, dass die „edlen Greifer“ seit Jahrhunderten beliebte und bewunderte Jagdbegleiter in der Falknerei sind. Gleichzeitig ist der Habicht jedoch bei manchen Jägern und Geflügelzüchtern besonders unbeliebt. Deswegen senden ihn der NABU und sein bayerischer Partner LBV 2015 als Botschafter gegen illegale Greifvogelverfolgung aus.
Situation in Sachsen
Als Brutvogel ist der Habicht in ganz Sachsen in reich strukturierten Wald-Offenlandgebieten, beispielsweise im Westteil des Mulde-Lößhügellandes und im Südwestteil der Königsbrück-Ruhlander Heide, heimisch. Der Habicht jagt vor allem in der offenen und halboffenen Landschaft, aber auch gern an Gewässern. In weiträumigen Agrarlandschaften fehlt er stellenweise, zum Beispiel in Teilen des Leipziger Landes, des Mittelsächsischen Lößhügellandes und der Großenhainer Pflege, aber auch im Oberlausitzer Gefilde, der östlichen Oberlausitz und in Heidewäldern insbesondere Nordsachsens. Im Bergland konnten Bruterfolge im Fichtelberggebiet bis 950 m ü. NN nachgewiesen werden.
Nach aktuellen Erfassungen leben in Sachsen etwa 650 bis 800 Brutpaare. Im Vergleich zu den 1990er Jahren ist in der Bestandsentwicklung des Habichts in Sachsen ein leichter Rückgang zu verzeichnen. In den letzten Jahren ist der scheue Waldbewohner immer häufiger im Siedlungsraum bzw. in Großstädten anzutreffen. Hier findet er geeignete Brutplätze, beispielsweise in alten Bäumen von Parkanlagen und Friedhöfen und ein sicheres Nahrungsangebot das ganze Jahr über. Zu den Ursachen für die Flucht vom Land zählen der zunehmende Nahrungsmangel im Agrarraum durch den Rückgang wichtiger Nahrungstiere wie Feldhase, Krähe, Elster und Rebhuhn, die Pestizidbelastung und die Auslichtung von Altbaumbeständen. Deshalb ist die Restrukturierung des Agrarraumes eine wichtige Zukunftsmaßnahme für den Schutz des Habichts.
Der Habicht leidet auch in Sachsen unter illegaler Verfolgung. Zahlen sind jedoch nicht bekannt. Fälle von illegaler Greifvogelverfolgung können bei der vom Komitee gegen den Vogelmord eingerichteten Erfassungs- und Dokumentationsstelle Greifvogelverfolgung und Artenschutzkriminalität (EDGAR) unter 0160 5813445 oder edgar@komitee.de gemeldet werden.
Mehr zur illegalen Verfolgung von Greifvögeln unter
www.NABU.de/tiere-und-pflanzen/aktionen-und-projekte/vogel-des-jahres/habicht/17206.html
NABU-Video „So erkennen Sie Greifvogel-Verfolgung“ zum kostenlosen Einbinden:
https://youtu.be/1Gu2ANcv30c
In Deutschland werden die Habicht-Bestände auf 11.500 bis 16.500 Brutpaare geschätzt. Eine der höchsten Siedlungsdichten von Habichten weltweit hat die Hauptstadt Berlin mit etwa 100 Brutpaaren. Eine ähnlich große Besiedlung sächsischer Großstädte gibt es nicht. Es sind lediglich sporadische Bruten in großen städtischen Parkanlagen, zum Beispiel 2002 im Großen Garten in Dresden, bekannt. Derzeit sind die Bestände in Deutschland zwar nicht flächendeckend gefährdet, allerdings verschwindet der Habicht aus manchen Gebieten oder ist dort unerklärlich selten.