Wir trauern um Roland Zitschke und Ralf Mäkert
"Er war ein so leidenschaftlicher Naturschützer! Ich habe durch ihn das kleine Paradies 'die Papitzer Lachen' kennengelernt, das werde ich in meinem Herzen tragen"
Diese und ähnliche Zeilen erreichen den Landesfachausschuss fast täglich und sie können die Liebe und Wertschätzung für einen Menschen kaum besser beschreiben. Der Landesfachausschuss für Feldherpetologie und Ichthyofaunistik beim NABU Landesverband Sachsen e.V. trauert um Roland Zitschke. Er starb am 6. September 2024 im Alter von 93 Jahren in seiner Heimatstadt Leipzig und wird seine letzte Ruhe im FriedWald "Planitzwald" bei Bennewitz finden. Unser aufrichtiges Mitgefühl gilt seiner Frau Anni, den Verwandten und Freunden.
Roland Zitschke war gelernter Möbeltischler. Bereits als Kind streifte er, angeleitet durch seinen Vater, durch den Leipziger Auwald. Natur und Fische interessierten ihn bereits als Jugendlichen so sehr, dass er sich nach dem Krieg der Jugendgruppe "Volkstümliche Vogelkunde" und im Jahr 1958 dem Verein Aqua West Leipzig anschloss. Sei es zum Futterfang für seine Fische oder zu den Tümpeltouren des Aquarienvereins, seine Wege führten ihn immer wieder in die Leipziger Süd- und Nordauen und hier besonders in die Waldspitz- und Papitzer Lehmlachen. Er fühlte sich bei Karausche, Urzeitkrebs und Moorfrosch wohl und tat zeit seines Lebens alles, diese seiner Nachwelt zu erhalten. Er war bereits zu DDR-Zeiten Naturschutzhelfer und seit 1983 Mitglied im Bezirksfachausschuss Feldherpetologie, der später zum Landesfachausschuss Feldherpetologie und Ichthyofaunistik im NABU Sachsen wurde. Nach der politischen Wende in der DDR wurde er Mitglied des NABU. Dazu gehörte auch die Gründung des NABU Leipzig, dessen Stellvertretender Vorsitzender er jahrelang war. Er war seit 1975 Gebietsbetreuer im Leipziger Auwald und bis zum Jahr 2008 aktiv im Naturschutzbeirat der Stadt Leipzig tätig.
Roland Zitschke war auch weiterhin entsprechend seiner Gesundheit bis ins hohe Alter aktiv. Mit ihm verlassen uns ein verdienstvolles Mitglied des Landesfachausschusses und ein passionierter Naturschützer, der mit seinem Wissen und seiner Erfahrung eine große Lücke hinterlässt. Der aktuelle Erhalt und Zustand des Auwaldes und seiner Gewässer in Leipzig und Umgebung ist an vielen Stellen auch sein Erbe, das wir erhalten sollten.
-Machs gut Roland, du kannst ja von oben mal draufschauen-
(Mehr lesen unter https://www.nabu-leipzig.de/wir-über-uns/regionalverband/roland-zitschke/)
Wir kennen Ralf Mäkert als einen langjährigen Mitstreiter und Freund des Landesfachausschuss für Feldherpetologie und Ichthyofaunistik beim NABU Landesverband Sachsen e.V. Sein Tod am 8. Mai 2024 hat uns sehr betroffen gemacht. Wir möchten mit einem Nachruf seiner gedenken.
Wir haben ihn eigentlich erst richtig im Jahr 1993 durch seine Arbeit im NABU-Naturschutzinstitut der Region Leipzig im NABU Sachsen e.V. kennengelernt, wo er hauptamtlich aber auch ehrenamtlich tätig war. Mit zu seinen ersten Arbeiten gehörten die naturschutzfachliche Baubegleitung des Naturschutzprojektes Burgauenbach im NSG Burgaue bei Böhlitz-Ehrenberg und die wissenschaftliche Begleitung des NABU-Flutungsprojektes "Papitzer Lehmlachen" bei Schkeuditz. Diese Gebiete und die Leipziger Auenlandschaft blieben ihm zeitlebens eine Herzensangelegenheit und bildeten den Schwerpunkt seiner umfangreichen Naturschutztätigkeit, auch über die rein beruflichen Aufgaben hinaus.
Die ehrenamtliche Arbeit für den Naturschutz war ein fester Bestandteil in seinem Leben. Er war seit dem Jahr 2012 als Naturschutzbeauftragter der Stadt Leipzig wie auch im Naturschutzdienst des Landkreises Nordsachsen tätig und hat hier bei der Erfassung der Herpetofauna der Papitzer Lehmlachen und der Waldspitzlachen vorbildliche Arbeit geleistet. Zahlreiche Vorträge, Artikel in Zeitungen und Zeitschriften sowie viele durchgeführte Exkursionen sind Zeugnisse einer regen Öffentlichkeitsarbeit für den Naturschutz. Wir erinnern uns mit Freude an einen vielbeachteten Vortrag auf der DGHT-Jahrestagung im Jahr 2022 zu den neuesten Entwicklungen der Herpetofauna im Raum Leipzig, wo er einen fundierten Überblick über die Ergebnisse ehrenamtlicher Naturschutzarbeit in Leipzig und darüber hinaus in Sachsen vorlegte. Ob in Berlin beim Auwaldvortrag oder bei der ansprechenden Gestaltung der Feldherpetologischen Tage 2022 in Leipzig, wo er uns die Papitzer Lehmlachen mit ihrer ungeheuren Artenvielfalt vorgestellt hat, es war immer sein Engagement für die Sache zu spüren. Viele persönliche Kontakte zum Naturschutz in der Leipziger Region wurden auf diesen Veranstaltungen geknüpft. Der Verlust durch seinen Tod schlägt damit umso stärker zu Buche.
Hervorzuheben ist außerdem Ralf Mäkerts vielseitiges Interesse. So war er etwa in avifaunistischen Fragen ähnlich kenntnisreich wie in herpetologischen oder botanischen Sachgebieten. Er stand für einen heute selten gewordenen generalistischen Ansatz, der aber gerade im Naturschutz von großer Bedeutung ist.
Ralf Mäkert hinterlässt eine schmerzliche Lücke im Leipziger Naturschutz, gerade und besonders im Kontaktbereich zwischen haupt- und ehrenamtlicher Tätigkeit. Wir wollen ihn nicht vergessen und hoffen unsere Naturschutzarbeit auch in seinem Sinne fortzuführen. Unser aufrichtiges Mitgefühl gilt seiner Familie, Verwandten und Freunden.
(Mehr lesen unter https://sachsen.nabu.de/news/2024/35024.html)