Schafe genießen die Sonne im Naturschutzgebiet „Kulkwitzer Lachen“ - Foto: Juliane Grießbach
Extensive Beweidung im NSG „Kulkwitzer Lachen“
Tierisch gute Landschaftspfleger
Das Gebiet der Kulkwitzer Lachen liegt am westlichen Stadtrand von Leipzig im Markranstädter Ortsteil Gärnitz. Es entstand durch Bodensenkungsbewegungen, verursacht durch den Braunkohlentiefbau, den man hier Anfang des 20. Jahrhunderts betrieb. Die daraus hervorgegangenen Senken füllten sich mit Niederschlagswasser und versorgen die Lachen mit genügend Feuchtigkeit. Seit 1990 ist das Territorium als Naturschutzgebiet (NSG) ausgewiesen. Ebenso genießt es unter der Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie (FFH) einen besonderen Schutzstatus und ist Bestandteil des zusammenhängenden europäischen ökologischen Netzes „NATURA 2000“.
Bereits 1993 übernahm der NABU Landesverband Sachsen e. V. die Verantwortung für die Wiesenpflege und wurde im Jahr 2003 schließlich zum Gebietspächter. Seither hat sich vieles getan: Der anfängliche Schutz von etwa 6 Hektar Fläche wurde inzwischen auf rund 70 Hektar ausgeweitet.
Ziel des NABU ist, Lebensräume für jene Tier- und Pflanzenarten zu schaffen, zu erhalten und zu verbessern, die in der heutigen Agrarlandschaft aussterben. Solche Biotope sind zum Beispiel Wiesen, welche auf beständige Pflege durch Mahd angewiesen sind. Häufig ist die Entsorgung des reichlich anfallenden Mähgutes jedoch problematisch und kostenintensiv. Daher setzt der NABU in den Kulkwitzer Lachen auf seine tierisch guten Landschaftspfleger. Zu entsorgendes Mähgut fällt somit nicht an.
Mit Schottischen Hochlandrindern, Leineschafen, Ziegen und Koniks werden die Grünlandflächen freigehalten und deren Verbuschung verhindert. Diese Rassen sind besondern robust und in der Haltung relativ anspruchslos. Sie weiden ganzjährig im Freien und vertragen auch Nässe und Kälte gut. In den Kulkwitzer Lachen stehen ihnen große Wiesenflächen zur Verfügung, wo sie dem alles verdrängenden Schilf genauso wie Honiggräsern und Seggen zu Leibe rücken. Selbst im Winter fressen sie überständiges Gras unter dem Schnee hervor. Lediglich sehr sensible Flächen müssen dann noch von Hand gemäht werden.
In den Kulkwitzer Lachen sind viele, teils bedrohte, Tier- und Pflanzenarten heimisch. Insbesondere Vögel und Amphibien finden hier beste Lebensbedingungen vor. Neben Brutvogelarten wie Schwarzhals- und Rothalstaucher, Bart- und Beutelmeise, Schwarzkopfmöwe, Drosselrohrsänger, Krick-, Knäck- und Schellente nutzen auch Durchzügler das Terrain als Rastplatz. Zu ihnen zählen zum Beispiel Große Rohrdommel und Zwergdommel, Silber- und Purpurreiher, Schwarzstorch, Fischadler, Wiedehopf, Schilfrohrsänger und Sperbergrasmücke.
Gefährdete Amphibien wie Rotbauchunke und Kammmolch finden in den Kulkwitzer Lachen hervorragende Laichgewässer. Ebenso sind Teich-, Gras-, Moor- und Springfrosch sowie Erd- und Wechselkröte hier heimisch. Auch Säugetiere wie Feldhase, Iltis, Hermelin, Scher- und Zwergmaus, Feldhamster und Langohrfledermaus wurden im NSG beobachtet.
Aus floristischer Sicht sind besonders die Dreifurchige Wasserlinse und der Gewöhnliche Hahnenfuß hervorzuheben, die beide auf der Roten Liste der Farn- und Samenpflanzen Sachsens stehen. Ausgedehnte Schilfbestände sowie die Unterwasserflora lassen auf einen guten Reinheitsgrad des Wassers im NSG schließen. Zu den hier vorkommenden Sumpf- und Uferpflanzen zählen u. a. verschiedene Kolben-, Binsen-, Seggen-, und Weidenröschenarten.
Das Naturschutzgebiet grenzt an den Elster-Saale-Radweg und lädt zum Beobachten, Besichtigen und Genießen ein. Der Zutritt ist jedoch nur nach vorheriger Anmeldung möglich. Nach Absprache organisieren wir gern geführte Wanderungen und stehen selbstverständlich für Gruppenveranstaltungen zur Verfügung.
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Faltblatt „NSG Kulkwitzer Lachen – Naturschatz am Rande der Großstadt“
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