Auf den Saatgrasflächen zwischen Struppen und Thürmsdorf im Landkreis Sächsische Schweiz/Osterzgebirge sind auch Anfang Februar 2018 die beiden Struppener Winterstörche auf Nahrungssuche - Foto: Helmut Ballmann
Ungewöhnlich früh
Erste Weißstörche in Sachsen zurück
In Nordsachsen, im Leipziger Land und im Kreis Meißen (Altkreis Großenhain) sind Ende Januar die ersten Weißstörche auf ihrem Horst gelandet. Der erste Weißstorch in Hainichen ist einen knappen Monat früher als vor einem Jahr zurückgekehrt. Bereits 2017 zählte das Hainichener Paar, das auf dem Schornstein neben dem Eiscafé „Am Storchennest“ in der Muldeaue seit einigen Jahren erfolgreich Junge aufzieht, zu den besonders frühen Rückkehrern. Damals war das Paar am 21. Februar komplett.
Weißstorchexperten gehen davon aus, dass diese Störche zu den sogenannten Westziehern gehören. Sie fliegen in den letzten Jahren immer seltener bis Afrika und bevorzugen Winterquartiere in Frankreich, Spanien oder Süddeutschland, während die Ostzieher über den Bosporus in der Türkei fliegen, teilweise bis Südafrika.
Auch wenn in den kommenden Wochen der Winter doch noch für kurze Zeit mit Kälte und Schnee zurückkehrt, besteht kein Grund zur Sorge. Störche sind recht kälteresistent und können sich auch eine Zeitlang von Aas und Fischen ernähren. Eine Fütterung (Fisch, Rinderhack, Hühnerfilet, vor allem Wasser), empfiehlt Weißstorchexpertin Sylvia Siebert vom NABU-Naturschutzinstitut NSI in Dresden nur dann, wenn Störche sehr stark geschwächt oder verletzt sind, da die Störche sonst dauerhaft das Ziehen verlernen. Zur Bergung verletzter Störche kann man sich u. a. an die Wildvogelauffangstation Dresden-Kaditz, die Untere Naturschutzbehörde im Landratsamt, den Storchenhof Loburg oder den Tierpark Görlitz wenden. Auch das NSI hilft gern beim Koordinieren.
In diesem Winter 2017/2018 wurden in Sachsen insgesamt 8 Winterstörche (und damit mehr als in den Vorjahren) gezählt, mindestens 4 davon (Oderwitz/Kreis Görlitz, Gaußig/Kreis Bautzen, Struppen/Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge) waren dauerhaft anwesend, die restlichen 4 wurden sowohl in der Leipziger Gegend als auch in Dresden-Stadt durchziehend und rastend in den Wintermonaten beobachtet. Eine Meldung aus dem Raum Chemnitz erreichte den NABU am ersten Januarwochenende. Der Weißstorch wurde bei der Stunde der Wintervögel gezählt.
-
-
Einer der Struppener Störche nächtigt auf einem Hausdach - Foto: Helmut Ballmann
-
In Oderwitz wurde seit November 2017 mehrfach auf den Wiesen und auf dem Horst ein beringter Weißstorch gesichtet. Am 3. Februar 2018 gelang Gerd Goldberg erneut eine Aufnahme. Der Weißstorch trägt die Ringnummer DEH HN 725. - Foto: Gerd Goldberg
„Luther“ aus Sachsen-Anhalt überwintert in Sachsen
Storch „Luther“ wurde Anfang März 2016 in den Dabruner Weinbergen gefunden, angeschossen und flugunfähig. Im Storchenhof Loburg erlernte er nach erfolgreicher Operation das Fliegen neu, die Pflege währte ein Jahr, bis zu seiner Auswilderung Ende März 2017. An seinem ursprünglichen Nistplatz in Dabrun – Zum Weinberg begann er eine Brut und flog dort am 5. September 2017 ab. Vermutlich plante er seinen Zug über die Ostroute. Er brach diesen jedoch Anfang Oktober in der Oberlausitz ab und fand sich als Überwinterer regelmäßig auf dem Schornstein der alten Färberei in Oderwitz, Landkreis Görlitz, ein. Dank seines Ringes konnte Storch „Luther“ eindeutig identifiziert werden. Vielleicht kehrt er im Frühjahr 2018 an seinen ursprünglichen Nistplatz in Sachsen-Anhalt zurück.
Weitere Informationen
NABU-Naturschutzinstitut Dresden, Sylvia Siebert: 0351 8020033, Sylvia.Siebert@naturschutzinstitut.de
www.sachsenstorch.de
15.02.2018