Webcam Storchennest Otterwisch - 15. Mai
Webcam Storchennest Otterwisch
Seit 11. Mai schlüpfen die Kücken
Die meisten sächsischen Brutstörche werden erfahrungsgemäß bis Ostern zurückgekehrt sein. Das Otterwischer Storchenpaar ist seit 31. März wieder vereint. Auch in diesem Jahr gewährt die Otterwischer Webcam spannende Einblicke in das Geschehen im Storchenhorst auf dem Dach der Otterwischer Kirche. Am 7. April lag das erste Ei im Nest, am 11. Mai schlüpfte das erste Kücken. Von 6 oder 7 Jungen (die Anzahl war nicht ganz genau zu bestimmen) ist am 22. Mai allerdings nur noch 1 Junges am Leben. Die anderen wurden vermutlich erdrückt bzw. fielen der Hitze zum Opfer und wurden von den Altstörchen aus dem Nest entfernt. Das verbliebene Junge wächst erstaunlich schnell – am 28. Mai gab es als Leckerbissen schließlich auch eine Schlange.
Schon seit Februar ist die Rückreise der Störche nach Sachsen unübersehbar und unüberhörbar. Im Muldedorf Hainichen in Nordsachsen war das Storchenpaar bereits am 21. Februar komplett. Am 17. März hatten Weißstörche schon 10 Horste im Regierungsbezirk Leipzig besetzt. Inzwischen sind weit mehr als 40 Weißstorchpaare auf ihren angestammten Horsten (Stand 7. April) und viele weitere Einzelstörche (Anfang April auf etwa 28 Horsten) angekommen. Neben dem Brutpaar aus Hainichen haben die Weißstorchbetreuer u. a. auch schon Paare in Eilenburg, Löbnitz, Oberglaucha, Wildschütz und Audenhain gesichtet, ebenso in Schkeuditz, Taucha (Dewitz) sowie Wehlitz. Einige Ringträger, wie in Hainichen, Löbnitz und Audenhain, wurden von den Experten eindeutig als Störche, die bereits im letzten Jahr den Horst bewohnten, bestimmt.
Vereinzelt kann es durchaus noch Horstkämpfe und Partnerwechsel geben, denn jetzt treffen täglich weitere Störche im Brutgebiet ein, unter ihnen viele bisher ansässige Ringstörche und neue, noch nicht beringte, Brutstörche. Im Vorjahr waren Anfang April weniger Störche zurück. Allerdings sind 2017 neben zahlreichen Westziehern auch einige Ostzieher zeitiger heimgekehrt. Die Flugroute der Ostzieher führt teilweise in Überwinterungsgebiete bis nach Südafrika. Über Tansania in Ostafrika, den Sudan, den Golf von Suez, den Nahen Osten und den Bosporus in der Türkei kehren sie bis Mai zurück. Ihre Zugscheide verlagerte sich im Laufe der Jahre weiter Richtung Osten und führt mittlerweile sogar durch die Lausitz.
1. Mai – weitere Störche im Landkreis Leipzig eingetroffen
Noch immer zahlreiche Weißstorchhorste unbesetzt
In der letzten Aprilwoche trafen erfreulicherweise weitere Störche rund um Leipzig ein. Mehrere leer stehende Horste wurden von Paaren besetzt. Doch auch Anfang Mai sind immer noch ca. 15 Prozent der Weißstorchhorste im Leipziger Umland leer oder es fehlt ein Partner. Wenn bis etwa 10. Mai die traditionellen, noch leeren, Nester nicht besetzt werden, könnte das Storchenjahr 2017 für den Landkreis Leipzig weniger erfolgreich werden, so die Prognose der Weißstorchexperten. „Nach der 1. Maidekade können wir mit Sicherheit feststellen, wo gebrütet wird. Dann ist auch die fruchtbare Phase bei den Weißstörchen biologisch beendet“, so Uwe Seidel vom Team Sachsenstorch.
Erfreuliches wird aus dem Altkreis Borna berichtet. Hier gibt es 2017 zwei Brutpaare mehr als im Vorjahr (Borna Kirche und Großzössen). Außerdem besetzten im Frühjahr 2017 an mehreren Orten neue Störche die Horste, unter ihnen einige junge Störche (Ringablesung). An anderen Neststandorten wechselten die Partner. Ende April trafen die Weißstörche unter anderen auch in ihren Nestern in Lützschena, Jahnshain, Geithain/Altdorf, Kleinbothen, Püchau, Thallwitz und Torgau/West ein.
Am Dienstagmorgen nach Ostern wurde das Weißstorchpaar in Otterwisch vom Wintereinbruch überrascht. Störchin und Nest schneiten innerhalb kurzer Zeit ein.
Kleine sächsische Storchenchronik – eine Auswahl
Bereits am 18. Februar landete in Schönborn/Altkreis Dresden Land die Störchin auf ihrem Stammsitz. Sie kam bisher immer erst nach ihrem Partner an. Der Ottendorfer Weißstorchexperte Günter Opitz vermutet deshalb, dass sie gar nicht mehr bis nach Afrika flog.
Am 25. Februar landete das Nostitzer Männchen, ein Westzieher, auf seiner Esse im Landkreis Bautzen, gefolgt vom Weibchen am 3. März. Dieses trägt einen auffälligen grünen Geflügelring mit der Aufschrift „ATC“, dessen Herkunft nach wie vor geheimnisvoll ist. Ebenfalls am 3. März wurde ein Ringstorch auf dem Horst in Süptitz beobachtet. Er ist bereits 20 Jahre alt. Zur Verpaarung kam es am 9. März, inzwischen brütet das Weibchen.
In den ersten Märztagen bezog ein Brutstorch seinen Horst in Schönborn/Altkreis Dresden Land, während die beiden Winterstörche von Leipzig/Wachau möglicherweise in den Altkreis Bautzen abwanderten.
Am 6. März landete Ringstorch H 9477 in Radibor. Er schlüpfte 2009 in Rochlitz und ist 2017 das 4. Jahr in Radibor. Im vorigen Jahr hatte er erfolgreich das Weibchen uns Brohna abgeworben.
Am 10. März bezog der erste Ankömmling seinen Berbisdorfer Horst bei Radeburg.
Lang ersehnt waren auch die Otterwischer Störche. Am frühen Abend des 24. März kam das Weibchen wohlbehalten aus dem Winterquartier zurück, am Abend des 31. März gesellte sich das Männchen zu seiner Partnerin.
In der 2. Aprilwoche (9. April) brüten nördlich von Torgau bereits die ersten 5 Paare der Westzieher.
Geld für den guten Zweck
Wiesen für den Weißstorch statt Feuerwerk
Der NABU weist darauf hin, dass die Brutsaison der Weißstörche beginnt und deshalb jede Störung zu vermeiden ist. In den letzten Jahren ist der zunehmende Trend zu beobachten, bei verschiedenen Anlässen Feuerwerke abzubrennen. Gemeint sind nicht nur Höhenfeuerwerke, sondern auch kleine Feuerwerke, die z. B. bei Familienfeiern gezündet werden. Feuerwerke können in der Nähe von besetzten Storchenhorsten eine verheerende Auswirkung haben. Insbesondere die Knalleffekte und hoch steigende Raketen führen dazu, dass die Altvögel panikartig die Horste verlassen. Die Eier oder Jungvögel kühlen aus, verhungern oder werden von Greifvögeln geschlagen. Mindestens einen Kilometer sollte der Abstand zu den Storchenhorsten betragen. Noch besser ist es jedoch, gänzlich auf das „Vergnügen“ zu verzichten und statt dessen das Geld für den Schutz der Störche zu spenden, beispielweise für die Renaturierung von „Weißstorchwiesen“ und die Reparatur von Weißstorchhorsten.