Alte Mensa in Freiberg - Foto: Ina Ebert
13. Sächsische Fledermaustagung – Fledermausschutz in Sachsen
27. Oktober 2018 in Freiberg
30. Oktober 2018 - Großen Zuspruch hat die 13. Sächsische Fledermaustagung am 27. Oktober 2018 erhalten: 96 Fledermausfreunde kamen dafür in Freiberg in der Alten Mensa zusammen. Während Dr. Matthias Nuß einleitend über Fakten, Ursachen und Konsequenzen des Insektensterbens in Deutschland berichtete, erläuterte Dr. Ulrich Zöphel am Beispiel von Kotanalysen der Kleinen Hufeisennase, welche Auswirkungen der Insektenrückgang für Fledermäuse haben kann.
Dass es schwierig wird, wenn Fledermäuse wegen baulicher Veränderungen einen anderen Einflug ins Gebäude nehmen sollen, zeigten sehr anschaulich Karl Kugelschafter für das Große Mausohr und Thomas Frank für die Kleine Hufeisennase. Pavel Benda vom Nationalpark Böhmische Schweiz stellte die Ergebnisse einer systematischen Fledermausforschung in diesem Gebiet vor. Bemerkenswert seien Wimper- und Alpenfledermaus, nach denen in Sachsen noch gefahndet wird. Dr. André Günther berichtete über Untersuchungen zum Vorkommen der Nordfledermaus: Von 51 vormals bekannten Quartieren in Sachsen sind aktuell nur 14 besiedelt. Anschließend präsentierte Marco Roßner mit Co-Autor Frank Meisel neue Erkenntnisse zur Nymphenfledermaus, die erst seit 2008 in Sachsen bekannt ist.
Bianka Schubert informierte die Zuhörer über das NABU-Projekt „Quartierpaten gesucht“ sowie gemeinsame Erfassungsaktionen des Landesfachausschusses Fledermausschutz. So ging zum Beispiel 2018 in der Region Dresden ein Weißrandfledermaus-Männchen ins Netz – eine Art, die zuvor noch nicht in Sachsen nachgewiesen wurde. Mit unterschiedlichen Methoden waren Reimund Francke, Joachim Frömert und weitere Mitstreiter den Fledermäusen an den Rabensteiner Felsendomen auf der Spur. Schwierigkeiten dabei, die Bedeutung eines Quartiers aufzuklären, demonstrierte Wolfgang Hahn am Beispiel des Römischen Bades. In Hohlräumen und Spalten verbergen sich dort unter anderem über 1.500 überwinternde Abendsegler. Zwölf Arten konnten mit akustischen Methoden nachgewiesen werden.
Abschließend stellte Marco Roßner mit seinen Co-Autoren Dr. Steffen Malt und Dr. Detlef Tolke die Ergebnisse akustischer Dauererfassungen an Vereinigter Mulde, Elbe und Freiberger Mulde vor: Insgesamt wurden an den Pegelmessstellen über sechs Millionen Rufe aufgezeichnet.
Die Tagung wurde vom NABU-Landesverband Sachsen, der Sächsischen Landesstiftung Natur und Umwelt und dem Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie ausgerichtet.
Dr. Ulrich Zöphel