Vom Biber gefällter Baum - Foto: Ina Ebert
Biber
Biberschutz ist umfassender Lebensraum- und Artenschutz
Exzellenter Holzfäller
Zu sehen bekommt man Meister Bockert, so heißt der Biber im Volksmund, sehr selten. Sein Tagwerk beginnt er erst am späten Abend. Er liebt Weichhölzer wie Pappeln und Weiden, die er fällt, um deren Blätter sowie die dünnen Zweige und die Rinde zu verspeisen. Mit seinen scharfen paarigen Schneidezähnen kann er eine zehn Zentimeter dicke Pappel in einer halben Stunde durchnagen. Er vertilgt aber auch Kräuter, Gräser und Wasserpflanzen. Biber ernähren sich ausschließlich von pflanzlicher Nahrung. Im Herbst legen sie sich häufig einen Vorrat von Zweigen für den Winter an.
Der Biber hat es heute schwer, sein Leben ohne Konflikte mit dem Menschen zu gestalten. Mancherorts führen vom Biber angelegte Staudämme in Gräben und Vorflutern zur Überflutung oder Vernässung der von Menschen genutzten Flächen. Durch Dammreduzierungen und Drainagen, die von der Naturschutzbehörde genehmigt werden müssen, sowie durch regelmäßige Kontrollen der Reviere seitens der Biberbetreuer lassen sich Wasserschäden weitgehend verhindern. Aber auch Forst- und Obstbaumkulturen werden als Nahrungsgehölz von den Bibern genutzt. Sie können durch Umhüllung oder Bau eines Zaunes aus Maschendraht wirksam geschützt werden.
Zweitgrößtes Nagetier der Erde
Mit einem Gewicht von bis zu 30 Kilogramm und einer Länge von etwa 120 Zentimetern ist der Biber neben dem Wasserschwein das zweitgrößte Nagetier der Erde. Der spindelförmige Körper und die Schwimmhäute an den Hinterfüßen ermöglichen ihm eine schnelle Fortbewegung im Wasser. Der breite, abgeflachte Schwanz – die Kelle –, das typische Merkmal des Bibers, funktioniert dabei als Steuer. Die Ohren und die Nase können beim Tauchen verschlossen werden. So ist es dem Biber möglich, bis zu 20 Minuten unter Wasser zu bleiben. Vor allem das Gehör und der Geruch sind zur Wahrnehmung bestens entwickelt, das Sehen jedoch zählt nicht zu seinen Stärken. Biber leben in einem Familienverband, das heißt das Elternpaar lebt mit seinen Jungtieren und denen des Vorjahres zusammen. Es werden meist 2 bis 3 Junge geboren. Die Lebenserwartung beläuft sich auf etwa 15 Jahre.
Landschaftsarchitekt und Baumeister
Beim Bau seiner Wohnung passt sich der Biber den jeweiligen Verhältnissen an, so dass ein reiner Erdbau, ein Erdbau mit Gehölzabdeckung oder eine Knüppelburg entstehen können. Der mit Holzspänen versehene Wohnkessel kann bis zu einem Kubikmeter groß sein. Beginnt die kalte Jahreszeit, wird der Bau mit Schlamm, Wasserpflanzen und Zweigen bedeckt. Kein Tier ist so wie der Biber befähigt, seinen Lebensraum selbst zu gestalten. Entscheidend dafür ist die Errichtung von Staudämmen, mit denen er sichert, dass die Eingänge der Baue stets unter Wasser liegen und seine Nahrungsgründe immer erreichbar bleiben.
Mit seinen Stauwerken, die manchmal eine Länge von mehr als hundert Metern erreichen, entstehen Feuchtgebiete und werden Auenlandschaften renaturiert. Mit diesen Aktivitäten schafft der Biber die Lebensbedingungen für eine Vielzahl von Tieren, wie zum Beispiel Weißstörche und Amphibien, und für eine artenreiche Pflanzenwelt. Biberschutz ist daher umfassender Lebensraum- und Artenschutz.
Mensch und Biber
Der Biber hat es heute schwer, sein Leben ohne Konflikte mit dem Menschen zu gestalten. Mancherorts führen vom Biber angelegte Staudämme in Gräben und Vorflutern zur Überflutung oder Vernässung der von Menschen genutzten Flächen. Durch Dammreduzierungen und Drainagen, die von der Naturschutzbehörde genehmigt werden müssen, sowie durch regelmäßige Kontrollen der Reviere seitens der Biberbetreuer lassen sich Wasserschäden weitgehend verhindern. Aber auch Forst- und Obstbaumkulturen werden als Nahrungsgehölz von den Bibern genutzt. Sie können durch Umhüllung oder Bau eines Zaunes aus Maschendraht wirksam geschützt werden.
Land kaufen für den Biber
Durch den Kauf von Flächen ist es möglich, die Lebensräume der Biber zu sichern und Konflikte mit Landnutzern auszuschließen. Deshalb hat der NABU bereits ein Gebiet am Grünmühlbach in der Region Nordwestsachsen für den Biber erworben. Auf Dauer gewährt nur ein landesweites Bibermanagement dem Biber ausreichenden Schutz und den Menschen angemessene Konfliktlösungen.
Gefahren für den Biber
Die Existenz des Bibers war in den zurückliegenden Jahrhunderten wiederholt bedroht. Seine vollständige Ausrottung schien nur eine Frage der Zeit zu sein. Dafür gab es mehrere Gründe. Die Biber waren, da sie als Gewässerbewohner zu den Fischen gerechnet wurden, als Fastenspeise willkommen, außerdem wurden sie wegen ihres Fells und des Bibergeils gejagt; letzteres ist ein Drüsensekret, das einst als Heilmittel galt.
Aber auch die Lebensraumzerstörung durch die Intensivierung der Landwirtschaft sowie der Ausbau der Flüsse und Bäche trugen in hohem Maße zur Reduzierung der Biber bei. Extremes Hochwasser führt besonders bei Jungtieren zu großen Verlusten. Eine abschnittweise Renaturierung/naturnahe Gestaltung von Auen (mit oder ohne Hilfe des Bibers), schafft Strukturen, die der Biber im Bedarfsfall als Rückzugsraum nutzen kann.
Biberschutz
Der Biber kann heute als Symbol eines erfolgreichen Naturschutzes angesehen werden. Dazu haben die Anerkennung des Elbebibers als vom Aussterben bedrohte Tierart, die Ausweisung von Naturschutz und Biberschongebieten und nicht zuletzt die Tätigkeit der ehrenamtlichen Biberbetreuer wesentlich beigetragen.
Biber sind streng geschützt nach Anhang II und IV der FFH-Richtlinie und gelten laut Roter Liste der Wirbeltiere Sachsen als gefährdet. Gegenwärtig leben in Deutschland wieder 8 000 Elbebiber, in Sachsen ca. 1100 und 75-90 „Neißebiber“. Seit 1973 gibt es in Deutschland (außer Sachsen), in den Niederlanden, Belgien und Dänemark auch Versuche, Biber wieder anzusiedeln.