Amphibienzaun Sachsenburg bei Frankenberg im FFH-Gebiet Zschopau - Foto: Lutz Röder
Erste Frösche und Kröten unterwegs
Die Amphibienwanderung in Sachsen hat begonnen
Der NABU Sachsen bittet alle Autofahrer um Aufmerksamkeit. Milde Temperaturen und Dauerregen lockten bereits Mitte Februar zahlreiche Amphibien aus ihren Winterverstecken. Bei Nachttemperaturen von 10 Grad wanderten erste Grasfrösche und Erdkröten zu ihren Laichgewässern.
Bei Wittichenau und Zeißholz in der Lausitz gab es erste Verkehrsopfer unter den wandernden Tieren. Nur wenige Kilometer entfernt in der Region um Bischofswerda in der Oberlausitz gibt es bisher noch keine Beobachtungen. Vielerorts betreut der NABU Amphibienschutzzäune. In den kommenden Tagen werden diese wieder aufgebaut.
Nachfolgend finden Sie aktuelle Infos zur Amphibienwanderung in Sachsen.
Osterwochenende lockt Amphibien zu den Laichgewässern
Extraschichten an den Feiertagen für Naturfreundinnen und Naturfreunde
Nachdem sich in günstigeren Lagen Sachsens bereits seit einigen Wochen erste Amphibien zu ihren Laichgewässern begaben, sind seit Beginn der Osterwoche vielerorts die Betreuer der Amphibienschutzzäune im Dauereinsatz. Laut Wetterprognose zeigt sich der Karfreitag mit viel Regen und mit Wohlfühltemperaturen für Amphibien. Für Anfang April sagen die Meteorologen ebenfalls „Wanderwetter“ voraus.
Der größte Teil der wandernden Amphibien sind Erdkröten. Ihre innere Uhr sagt ihnen, dass es nun höchste Zeit für die Fortpflanzung ist. Bei anhaltend guten Bedingungen werden vielerorts innerhalb von nur einer oder zwei Wochen sämtliche Kröten zu den Laichgewässern wandern. Mit zunehmender Höhenlage tritt dies temperaturbedingt erst später ein. An manchen Teichen quakt es dennoch schon jetzt. Meist sind es Grasfrösche, die anderes als die Kröten bereits an milden Wintertagen angewandert sind oder den Winter komplett im Teich verbracht haben.
Für die NABU-Gruppen bedeutet das Extraschichten an den Feiertagen. Naturfreundinnen und Naturfreunde, die mithelfen möchten, sind überall willkommen. Die Zäune und Sammeleimer werden in der Regel zweimal täglich kontrolliert, zunächst am Abend für die erste „Wanderwelle“ und dann noch einmal frühmorgens, um die restlichen Wanderer der Nacht zu erfassen.
Auch in Chemnitz hat die Amphibienwanderung begonnen
Beim NABU-Regionalverband Erzgebirge waren am 23. März erstmals Grasfrösche und ein Teichfrosch in den Fangeimern am Amphibienzaun in Sachsenburg.
Leipziger Naturschützer suchen Helfer
Bei „Froschwetter“ sind täglich ab 19:30 Uhr Krötenchauffeure des NABU in Leipzig vor Ort. Helfer werden noch gesucht. Sie können sich bei Wolfgang Kulick, Telefon 01573 2177984, oder Karsten Peterlein, Telefon 01577-3252706, melden. Der NABU-Regionalverband Leipzig hat eine Karte auf der Wanderschwerpunkte zu sehen sind erstellt.
Ehrenamtliche Helfer sind an ihren gelben Warnwesten zu erkennen und beispielweise in Leipzig „An den Theklafeldern“, der Schwimmhallenzufahrt im Mariannenpark und der Gottschallstraße zwischen Breitschneiderpark und Teich unterwegs.
200 Stunden Freizeit für die Amphibienrettung
Doris Rendchen vom NABU-Naturschutzzentrum Biberhof Torgau kontrolliert ehrenamtlich täglich von Mitte Februar bis Mitte April, einschließlich der Osterfeiertage, beide Torgauer Amphibienschutzzäune. Das heißt: 4 km Fußmarsch am Schutzzaun entlang, 250 Fangeimer kontrollieren und die darin gefundenen Amphibien über die Straße tragen. Mindestens 3 Stunden braucht sie täglich dafür. Unterstützung kommt von den Mitarbeitern des Biberhofes. Bei eintretender Massenwanderung, so erinnert sie sich, brachte sie mit dem Team im Jahr 2014 in siebenstündigem Einsatz 1.900 Amphibien an einem Tag über die Straße.
Bei der Kontrolle am 15.03.2016 fand sie trotz Temperaturen unter 5 Grad 2 Knoblauchkröten, 4 Teichmolche und 5 Erdkröten in den Eimern.
Amphibienzaun im FFH Gebiet „Zschopau“
Am 14. März 2016 begann der NABU mit dem Aufbau des Amphibienzauns Sachsenburg bei Frankenberg im FFH Gebiet „Zschopau“. Bereits seit 2006 kümmert sich der NABU-Regionalverband Erzgebirge e. V. um die Hin- und Rückwanderung der Amphibien am fast einen Kilometer langen Schutzzaun. Im Gebiet wurden bisher Erdkröte, Grasfrosch, Moorfrosch, Teichmolch, Kammmolch und Knoblauchkröte festgestellt.
Frösche profitieren vom sächsischen Artenschutzprogramm Weißstorch
Springfroschlaich in Moritzburger Kleingewässern
Am 12. und 13. März 2016 fand Uwe Stolzenburg vom NABU-Naturschutzinstitut Dresden die ersten Springfroschballen (insgesamt 11) in zwei Kleingewässern des Moritzburger Kleinkuppengebietes. Im Rahmen des sächsischen Artenschutzprogramms Weißstorch entstanden diese Gewässer neu oder wurden vom NABU saniert. Einige Ballen waren schon älter, so dass der Laichbeginn bereits früher stattfand (eventuell 8.3.). Der Springfrosch zählt zu den Frühlaichern. In Sachsen steht dieser gefährdete Braunfrosch auf der Roten Liste.
Erster Teichmolch am Amphibienschutzzaun Hegeteich Narsdorf
Dem ersten und bisher einzigen Teichmolch halfen die Zaunbetreuer am Hegeteich bei Narsdorf am zweiten März-Wochenende über die Straße. Der dortige Amphibienschutzzaun schlängelt sich knapp 700 m entlang der Straße am Rande des Hegeholzes. Doch noch ist es den Erdkröten, Teichmolchen, Spring- und Grasfröschen zu kalt. Betreut wird der Zaun von Mitarbeitern der NABU-Naturschutzstation Teichhaus Eschefeld und ehrenamtlichen Helfern.
Springfrösche auf dem Gelände der Naturförderungsgesellschaft Ökologische Station Borna-Birkenhain e. V.
Am 5. März 2016 waren die Rufe der Springfrösche zu hören. Zwei Tage später wurde ein erster Springfroschlaichballen im Teich auf dem Gelände der Station entdeckt, dem weitere folgten.
Amphibienhelfer der NABU-Ortsgruppe Naturschutz Belgershain/Otterwisch
Die Betreuung der Amphibienschutzanlage in Otterwisch, Winterberg am Buchholz meistert die NABU-Ortsgruppe Naturschutz Belgershain/Otterwisch. Alle 10 Meter wird an den Schutzzäunen ein Eimer im Erdreich eingegraben, um die anwandernden Erdkröten, Springfrösche und Teichmolche zu retten.
Veranstaltungstipp 19. März 2016
„Krötenführerschein“ für NABU-Kindergruppe Parthenfrösche – Interessierte Kinder willkommen
Am 19. März 2016 trifft sich die Kindergruppe „Parthefrösche“ der NABU-Ortsgruppe Plaußig-Portitz in Plaußig. Die Kinder werden allerhand Wissenswertes über Amphibien erfahren und mit diesem Wissen gut für die bevorstehende Krötenwanderung gerüstet sein, um kompetent helfen zu können.
Interessierte Kinder ab Grundschulalter sind herzlich eingeladen, ebenfalls ihren „Krötenführerschein“ zu erwerben.
Treffpunkt: Naturschutzstation, Plaußiger Dorfstraße 23, 04349 Leipzig
Zeit: 14:30-16:30 Uhr
Der NABU bittet um Anmeldung unter Telefon: 0341 6884477 oder E-Mail: info@NABU-Leipzig.de
Veranstaltungstipp 5. März 2016
Arbeitseinsätze für den Amphibienschutz in Leipzig
Am 5. März 2016 werden ab 14 Uhr an den Amphibien-Wanderschwerpunkten in Leipzig Hinweisschilder angebracht. Außerdem soll die Amphibienleitanlage an der Portitzer Allee gereinigt und der Amphibienschutzzaun am Paunsdorfer Wäldchen aufgebaut werden.
Der NABU Leipzig sucht Helfer und bittet um Anmeldung. Der Treffpunkt wird bei Anmeldung mitgeteilt. Der Termin kann wetterbedingt verschoben werden.
Telefon: 0341 6884477, E-Mail: info@NABU-Leipzig.de
Fachgruppe Ornithologie und Naturschutz Oschatz am 28. Februar auf Springfroschexkursion
Erste Laichballen gefunden
Am letzten Februarwochenende begab sich die NABU-Fachgruppe Ornithologie und Naturschutz Oschatz auf Springfroschexkursion in den Wermsdorfer Forst. Das in Nordwestsachsen gelegene Wald- und Landschaftsschutzgebiet ist Lebensraum für den Springfrosch. Seine Laichgewässer sind die gut besonnten kleine Weiher und Teiche in lichten Waldbereichen. In einem Laichgewässer konnten die Exkursionsteilnehmer die typischen Laichballen des Springfrosches nachweisen. Aufgrund der Witterung (Nachttemperatur bei -4 °C) waren die Laichballen allerdings teilweise im Eis eingefroren.
Springfrösche profitieren von naturnaher Waldbewirtschaftung und gewässerreichen Altholzinseln mit Waldlichtungen.
NABU-Ortsgruppe Naturschutz Belgershain/Otterwisch baut am 01.03.2016 Amphibienschutzzaun auf
Gemeinsam mit den Junior-Rangern im Geopark Porphyrland baut die NABU-Ortsgruppe Belgershain/Otterwisch an der B 107 Grimma OT Nimbschen am Auteich (Großes Amphibien-Laichgewässer mit bis zu 1000 Kammmolchen) einen Amphibienschutzzaun auf.
Bereits am 20. Februar entdeckte Lothar Andrä, der Vorsitzende der NABU-Gruppe, 20 tote Amphibien auf der Straße vor Ort.
Regionalgruppe Muldentalkreis betreut Amphibienschutzzaun
Erdkröten schon seit Anfang Februar aktiv
Nach anhaltend milder Witterung querten bei Naunhof schon in der ersten Februarwoche Erdkröten die Straße, Anlass für die Regionalgruppe Muldentalkreis, bereits ein Teilstück des Amphibienschutzzaunes zu errichten. Bei der Kontrolle des Zaunes am Abend des 22. Februar wurden 75 Erdkröten gezählt und sicher über die Straße gebracht.
Regionalgruppe Muldentalkreis sucht Helfer
Die Regionalgruppe Muldentalkreis sucht noch Helfer für den Aufbau des Amphibienschutzzaunes am 27.02.2016 ab 10 Uhr im Naunhofer Forst. Die Zäune werden links und rechts neben der Ammelshainer Straße in Höhe des Klengelsbaches errichtet.
Kontakt: Matthias Meyer, Telefon: 034293 473819
Springfrosch bei 3,5 °C unterwegs
Moorfrösche in Leipzig-Paunsdorf
Am Wanderschwerpunkt Heiterblickallee in Leipzig-Paunsdorf wurden am Abend des 22. Februar 2016 drei überfahrene Moorfrösche gefunden. Die Wetterprognose für die kommenden Februartage ist frostig. Die große Wanderung wird also noch nicht stattfinden, aber in den Startlöchern sitzen die kalten Freunde schon.