Angesichts der aktuellen Flüchtlingssituation erklärten die NABU-Delegierten ihre Solidarität mit Flüchtlingen in einer Resolution gegen Fremdenfeindlichkeit und Rassismus. Sie setzten auch bildlich ein Zeichen und versammelten sich unter dem Motto „#Für ein grenzenloses Miteinander“ zu einem Gruppenbild. Sie betonten: Der NABU heißt alle Menschen im Verband willkommen, die mit der Natur verbunden sind – unabhängig davon, woher sie kommen und welcher Religion sie angehören - Foto: Thomas Schlorke
NABU-Bundesvertreterversammlung in Dresden
Olaf Tschimpke für weitere vier Jahre zum NABU-Präsidenten gewählt
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Am Fürstenzug bei der Exkursion durch Dresdens Altstadt - Foto: Ina Ebert
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Die Frauenkirche im Blick bei der Exkursion durch Dresdens Altstadt - Foto: Ina Ebert
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Der NABU Sachsen präsentierte eine kleine Auswahl seiner Projekte - Foto: Ina Ebert
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Ausstellungsbanner des NABU Sachsen informieren über Naturschutzarbeit - Foto: Ina Ebert
Bereits am Freitag, dem 1. Veranstaltungstag, nutzten über 100 NABU-Mitglieder aus allen Bundesländern die Exkursionsangebote des NABU Sachsen. Matthias Schrack und seine Fachgruppe Großdittmannsdorf, Trägerin der Lina-Hähnle-Medaille, führte die Exkursionsteilnehmer ins Marsdorfer Kuppengebiet und die „Waldmoore bei Großdittmannsdorf“. Zur gleichen Zeit machte die NAJU Interessierte mit ihrer Station auf dem Dachsenberg bekannt und zahlreiche Gäste ließen sich durch die Dresdener Altstadt führen.
Am Samstagmorgen versammelten sich die 250 NABU-Delegierte und Gäste, aus allen Bundesländern kommend. Die Grußworte Jan Schimkats, Vorstandsmitglied des NABU Sachsen, fanden viel Beifall. Er würdigte das gute, aber noch lange nicht vollständige Schutzgebietssystem im Freistaat mit sehr guten Managementplänen. Doch er mahnte auch, dass viele dieser Gebiete entwertet bzw. bedroht sind, mangels Pflege und durch Eingriffe, die ihre Entwicklung negativ beeinflussen. Ebenfalls kritisch benannte er die Defizite des Sächsischen Staatsministeriums für Umwelt und Landwirtschaft SMUL bezüglich einer auf die tatsächlichen Ziele des Biotop- und Artenschutzes gerichteten Naturschutz- und Landwirtschaftspolitik. Die Situation für Arten des Offenlandes wie beispielsweise für Rebhuhn, Kiebitz und Birkhuhn ist dramatisch. Mit großen Schwierigkeiten sind auch die Naturschutzverbände konfrontiert, denn die Bürokratie bei der Beantragung von EU-Geldern ist für sie mit einem sehr hohen wirtschaftlichen Risiko verbunden.
Umso beachtenswerter, so Jan Schimkat, ist das ehrenamtliche Engagement Dresdener Naturschützer, die bereits 15.000 Nistkästen anbrachten und sich für den Erhalt unverbauter Elbwiesen einsetzen, die wesentlich das Leben der Tiere und Pflanzen und der Menschen prägen. Damit stehen sie stellvertretend für das Engagement der NABU-Mitglieder in ganz Sachsen seit der Gründung des NABU Sachsen vor 25 Jahren.
Auch Olaf Tschimpke richtete klare Worte an Staatsminister Thomas Schmidt, in dessen Grußworten die Anwesenden Lösungsvorschläge und den Bezug zu aktuellen Problemen im Naturschutz vermissten. Der NABU-Präsident übte Kritik unter anderem daran, dass in Sachsen Nationalpark, BR und Großschutzgebiete durch die Forst- anstelle die Naturschutzbehörde verwaltet sowie der Wolf in das Jagdgesetz eingegliedert wurde.
Neben den Wahlen und verbandspolitischen Fragen verabschiedeten die Teilnehmer der BVV mehrere Resolutionen. So wurden die Bundes- und Landesregierungen aufgefordert, mehr für den natürlichen Hochwasserschutz zu tun und der Elbe und ihren Nebenflüssen, wo immer möglich, ehemalige Überflutungsflächen zurück zu geben. In einer weiteren Resolution forderte der NABU den Erhalt der beiden wichtigsten EU-Naturschutzrichtlinien. Sollten sie – wie von der EU-Kommission geplant – aufgeweicht werden, könnten allein in Deutschland 5.000 Schutzgebiete ihren Status verlieren.
Für alle Versammelten war klar, dass es trotz zahlreicher Erfolge im Naturschutz weiterhin viel zu tun gibt, damit der Schutz unserer natürlichen Lebensgrundlagen einen höheren Stellenwert im politischen Handeln einnehmen wird. An der falschen Stelle zur falschen Zeit gespart, bedeutet enorme Folgekosten und gesellschaftliche Risiken in der Zukunft. Richtige Entscheidungen werden die Erfolgsgeschichte des Naturschutzes beflügeln, nicht nur in Sachsen.