Nisthilfen am Trafohaus Nöthnitz - Foto: Ingo Thienemann
Nöthnitzer Vogelhotel fertig gestellt
NABU Südraum Leipzig restaurierte altes Trafohaus
Im Süden von Leipzig in Nöthnitz, einem Ortsteil von Groitzsch, gibt es Dank Initiative der NABU-Gruppe Südraum Leipzig seit kurzem ein Vogelhotel. Nach 18 Monaten Bauzeit ist der „Chinesentempel“ vollendet. Lediglich einige Nistkästen für in Höhlen brütende Vogelarten wie Meisen, Sperlinge und Hausrotschwänze sowie Fledermausquartiere werden die Mitglieder der NABU-Gruppe noch bauen und montieren. Schon jetzt findet die Schleiereule auf der Südseite des Daches freien Einflug vor und einige Kunstnester können von Mehlschwalben bezogen werden. In die Holzverschalung unterm Dach wurden außerdem zahlreiche Löcher gebohrt, hinter denen sich ebenfalls Quartiere befinden. Als „schmückendes Beiwerk“ steht wenige Meter vom Trafohaus entfernt ein verzinkter Gittermast. Er gehörte zum mittlerweile von der EnviaM zurückgebauten Leitungssystem dazu. Sein Erhalt, ebenfalls der Initiative der NABU-Gruppe zu verdanken, bereichert das Nistplatzangebot des Vogelhotels, denn mittels Hebebühne wurde ein Weißstorchhorst, vom Mitglied der NABU-Gruppe Andreas Fischer gebaut, an der Mastspitze befestigt. In den unteren Etagen fanden je ein Nistkasten für Turmfalke und Steinkauz Platz.
Fast 77 Jahre tat das Nöthnitzer Trafohaus seinen Dienst und wandelte 20.000 Volt Netzspannung in haushaltübliche 400/230 Volt Niederspannung um. Im Jahr 2012 ging es vom Netz. Zu einem symbolischen Betrag wurde es 2013 von der EnviaM an den NABU verkauft. Rainer Koschnicke von der NABU-Gruppe hatte bereits bei der Übergabe die Vision, das schmucklose Häuschen zu einem „Chinesentempel“ umzubauen. Davon gibt es in der Region mehrere. Der NABU Südraum Leipzig gestaltete schon mehrere dieser denkmalgeschützten Türme zum Vogelhotel um.
Der Umbau erforderte viel Zeit und Geduld. Zuallererst wurde der Turm Stück für Stück zurückgebaut. Junge Leute halfen bei der Beräumung des Bauschutts. Alle wiederverwendbaren Ziegel wurden eingelagert und von einer Gruppe von FÖJlern gereinigt. Mit diesen Ziegeln konnte der komplette Neuaufbau gemeistert werden. Auch für die Dacheindeckung suchte die NABU-Gruppe nach kostensparenden Materialien. Bei einem nahegelegenen Bauunternehmer fanden sie gut erhaltene Ziegel, die ehemals ein Hausdach in Bayern schmückten und kostengünstig erworben werden konnten. Alle Arbeiten fanden zumeist an den Wochenenden und in der Freizeit statt, geschätzte 700 bis 800 Arbeitsstunden kamen zusammen. Einen Großteil leisteten Rainer Koschnicke, Sebastian Frodel und Ingo Thienemann, ihnen zur Seite standen viele andere Helfer.
Die NABU-Gruppe dankt allen freiwilligen Helfern und den Sponsoren, die zum Beispiel die Hebebühne kostenlos zum Einsatz brachten sowie der EnviaM für die finanzielle Unterstützung.