Rotkehlchen - Foto: Ralf Hausmann
Sprung ins Glück!
NABU Sachsen gibt Tipps zum Osterfeuer
Damit die Feststimmung bei den Osterfeuern nicht getrübt wird, bittet der NABU Sachsen darum, keine hölzernen Abfälle, wie alte Schränke oder ausgediente Sessel, auf dem Osterfeuerplatz zu entsorgen. Der NABU empfiehlt, die Osterfeuerstapel erst am Gründonnerstag aufzuschichten. Das späte Aufschichten kommt nicht nur den Veranstaltern, sondern auch zahlreichen Tieren zugute, für die das vermeintlich sichere Holz- oder Reisigversteck alljährlich zum Scheiterhaufen wird: Käfer und Wildbienen, Hasen und Kaninchen, Igel und Spitzmäuse sind nur einige Arten, die häufig Unterschlupf im Osterfeuerstapel suchen.
Auch viele Vögel haben bereits mit dem Nestbau begonnen oder haben in dieser Zeit schon vollständige Gelege. Einige Vogelarten wie Zaunkönig, Rotkehlchen und Heckenbraunelle brüten sehr gern in solchen Reisighaufen. Viele dieser Tiere sind gerade im Garten wichtige Helfer bei der Vertilgung unerwünschter oder lästiger Insekten. Reisig- und Holzhaufen, die auf diese Weise von Tieren als Brut- und Wohnstätte angenommen worden sind, dürfen nicht mehr durch Abbrennen zerstört werden.
Um zu vermeiden, dass ein geplantes Osterfeuer aus diesem Grund gegebenenfalls ganz ausfallen muss, empfiehlt der NABU Sachsen, Holz- und Reisighaufen entweder sehr spät anzulegen, sie vorsichtig umzuschichten oder anderweitig Vorsorge zu treffen, damit sich Tiere nicht schon vor dem Abbrennen darin niederlassen können. Am Tag vor dem Abbrennen muss daher durch geeignete Maßnahmen – z. B. Umschichten des Brennmaterials – sichergestellt werden, dass Tiere ausreichend Gelegenheit zur Flucht haben. Dabei können zugleich ungeeignete Stoffe aussortiert werden.
Der NABU Sachsen verweist auf einen Idee niedersächsischer Gemeinden. Dort verzichtet man, vor allem wegen der befürchteten Sperrmüllablagerungen, auf das traditionelle Osterfeuer. Stattdessen kommen alle zu einem „Ersatz-Klöntreff“ bei Stockbrot und Bratwurst am Ostersonnabend zusammen.
Eine Entwicklung, die der NABU Sachsen begrüßt, denn eigentlich sind Buschwerk und Reisig viel zu schade, um verbrannt zu werden. Schnittholz und Gestrüpp lassen sich im Garten viel sinnvoller verwenden, um Lebensraum und Unterschlupf für Vögel und Kleintiere zu schaffen. Ein von Brombeeren oder Wildrosen überwucherter Reisighaufen, ein Holzstoß in einem dichten Gebüsch – mit geringem Aufwand, etwas Phantasie und gutem Willen lässt sich so ein Stück Natur zurück in den Garten holen.
Der NABU bittet all jene, die nicht auf das traditionelle Fest verzichten möchten, die Belange von Igel & Co. zu beachten. So kann das Osterfeuer eine schöne Gelegenheit sein, sich mit Freunden zusammenzusetzen, sich am lodernden Feuer zu erfreuen und vielleicht sogar einen Sprung übers Feuer zu wagen, der dem mutigen Springer reiche Ernte und eine große Portion Glück bescheren soll.
Weitere Informationen rund um das Thema naturnaher Garten und Totholzhaufen hält der NABU in seiner Broschüre „Gartenlust“ bereit, die beim NABU Sachsen erhältlich ist.