NABU Sachsen fordert zum Welttag der Feuchtgebiete mehr Engagement
Lebensräume erhalten, bedrohte Arten schützen
Zum „Welttag der Feuchtgebiete“ erinnert der NABU Sachsen an die internationale Ramsar-Konvention zum Schutz dieser bedrohten Lebensräume, die Deutschland 1976 unterzeichnet hat. Unter den Feuchtgebieten sind insbesondere die Moore auch unter Klimaschutzgesichtspunkten bedeutsam. Moore gehören zu den weltweit am stärksten bedrohten Ökosystemen. Sie nehmen nur drei Prozent der Landesfläche ein, binden jedoch 30 Prozent aller Kohlenstoffvorräte der Welt – doppelt so viel wie alle Wälder.
Der NABU Sachsen engagiert sich deshalb seit vielen Jahren bei der Umsetzung zahlreicher Renaturierungsprojekte im Rahmen des Naturschutzgroßprojektes „Presseler Heidewald- und Moorgebiet“, so u. a. bei der Revitalisierung der Pahlbrückenwiese oder der Torfgrabenwiesen und der hydrologischen Revitalisierung des Presseler Quellmoorkomplexes. Damit konnten 60 Hektar Niedermoor auf Landwirtschaftsflächen wieder reaktiviert werden. Ein wichtiger Beitrag zum Moorschutz in Sachsen.
Auch der NABU Großdittmannsdorf ist für den Erhalt und die Wiederherstellung von Moorlebensräumen aktiv. Im FFH-Gebiet „Moorwaldgebiet Großdittmannsdorf“ nördlich von Dresden wird bereits seit 1990 die Moor-Revitalisierung durch den Verzicht auf die Grabenberäumung gefördert, naturnahe Wälder und Moore können sich ungestört entwickeln.
Weitaus weniger positiv fällt jedoch die Bilanz zum Zustand der Lebensräume für Wiesenbrüter wie Bekassine und Kiebitz aus. Feuchtes Grünland, in dem sie ausreichend Nahrung und Brutmöglichkeiten finden, wird in großem Umfang für landwirtschaftliche Nutzung entwässert. Auf den trockengelegten Flächen verschwinden Nahrungstiere und in der Konsequenz auch die Wiesenbrüter. Inzwischen schrumpften die Bestände der Bekassine im Vergleich zu den 1980er-Jahren um etwa die Hälfte. Die Art ist in Sachsen vom Aussterben bedroht.
Hintergrund zum Internationalen Tag der Feuchtgebiete
Der Welttag der Feuchtgebiete wird seit 1997 jährlich am 2. Februar begangen. Er erinnert an das 1971 in Ramsar verabschiedete internationale Abkommen zum Schutz dieser bedrohten Lebensräume. Feuchtgebiete wurden seit Beginn der 1960er-Jahre radikal entwässert. Eine Folge war ein drastischer Rückgang der Wat- und Wasservögel. Deutschland unterzeichnete den Vertragstext 1976 und hat sich damit verpflichtet, die nach der „Ramsar-Konvention“ geschützten 34 Gebiete in Deutschland insbesondere als Lebensraum für die Vogelwelt zu erhalten. Der „Welttag der Feuchtgebiete“ wurde von der UNESCO ausgerufen.