Stunde der Wintervögel 2017
Teilnahmerekord in Sachsen
Die Zählergebnisse von Deutschlands größter wissenschaftlicher Mitmachaktion stehen fest. Bei der siebten „Stunde der Wintervögel“, die vom 6. bis 8. Januar 2017 stattfand, haben die Sachsen einen neuen Teilnahmerekord aufgestellt. Über 6.800 sächsische Vogelfreunde übermittelten dem NABU ihre Zähldaten aus mehr als 4.200 Gärten und Parkanlagen. Deutschlandweit waren es über 119.000 Teilnehmer. Sie zählten fast 2.800.000 Vögel in mehr als 80.000 Gärten.
Erneut ist der Haussperling in Sachsen auf dem ersten Platz gelandet. Insgesamt wurden im Freistaat 107 Arten gesichtet und über 170.000 Vögel gezählt. Auf den Plätzen zwei bis neun sind Kohlmeise, Amsel, Feldsperling, Blaumeise, Grünfink, Elster, Rabenkrähe, Saatkrähe und Buchfink eingeflogen. Zu den ganz seltenen Wintergästen gehörten zwei Weißstörche, die von Vogelfreunden in Bautzen gesichtet wurden, und eine Feldlerche, beobachtet im Leipziger Land.
Doch in unseren Gärten ist die Vogelwelt in diesem Winter anders als sonst, es wurden weniger Vögel beobachtet. Im Durchschnitt konnte ein sächsischer Vogelbeobachter in diesem Jahr etwa 41 Vögel an den NABU melden, vor einem Jahr waren es rund 43. Hauptgrund dafür ist offenbar eine in diesem Jahr besonders geringe Wanderlust bei den heimischen Vögeln. Das hatte sich bereits im Vorfeld der Mitmachaktion angedeutet, denn viele Futterstellen wurden kaum besucht. In der Tat konnte die „Stunde der Wintervögel“ bestätigen, dass einige unserer häufigsten Wintervögel und Futterhausbesucher weniger zu entdecken waren. Gleichzeitig lagen aber die Zahlen bei anderen Arten, die im Winter üblicherweise weniger häufig beobachtet werden, ausgesprochen hoch, so z. B. bei Amsel, Star und Heckenbraunelle.
Bei einigen Arten – darunter alle Meisenarten, aber auch Kleiber und Kernbeißer – wurden deutschlandweit Rückgänge um ein Drittel oder gar um die Hälfte festgestellt. Dass diese Verluste in Sachsen weniger deutlich zu beobachten sind, ist nach Ansicht von Experten ein weiterer Hinweis auf das ungewöhnliche Zugverhalten: Wintergäste erreichten zum Teil noch den Osten Deutschlands, zogen aber nicht weiter. Andere Arten, deren Bestände immer nur teilweise im Winter abwandern, sind vermehrt bei uns geblieben.
Vogelexperten stellten außerdem im letzten Jahr einen schlechten Bruterfolg fest, dieser wirkt sich ebenfalls negativ auf die Winterzahlen aus. Außerdem war 2016 ein sogenanntes „Mastjahr“, viele Bäume trugen reichlich Früchte. Deshalb hielten sich viele Vögel zur Nahrungssuche auch in den Wäldern auf und ließen sich von den Vogelzählern nicht so gut beobachten.
Dass sich bei vielen Arten generell über die letzten Jahre ein Negativtrend beobachten lässt, macht den Naturschützern Sorgen. Es ist ein Hinweis auf den fortschreitenden Verlust der Lebensräume. Naturnahe Gärten und Parks sowie eine ökologisch orientierte Land- und Forstwirtschaft sind wichtig, um den Vögeln das Überleben zu ermöglichen. Leider sorgen falscher Ordnungssinn und Gifteinsatz für Nistplatz- und Nahrungsmangel.
Solche Erkenntnisse verdankt der NABU auch der regen Beteiligung an der deutschlandweiten Vogelzählung. Um die Entwicklung der Vögel im Siedlungsraum weiter zu verfolgen, lädt der NABU Sachsen schon jetzt zur nächsten Mitmachaktion ein. Die „Stunde der Gartenvögel“ findet vom 12. bis 14. Mai 2017 statt.
regionale Ergebnisse auf Bundesland- und Landkreisebene
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Schneevogel bauen
Anlässlich der Stunde der Wintervögel rief der NABU Sachsen zum Schneevogel bauen auf. Unter den Teilnehmenden wurden drei Bücher „Vögel füttern im Winter“ verlost. Diese gehen an Rico Warmuth und seine Tochter Naila Mariela Fiva Warmuth-Mayer für ihren Schneepinguin, Janina Kresse für ihre Schneegans und Christine und Nicolas Nitzschke für ihren Schneevogel.
Für`s Mitmachen erhalten auch alle anderen Teilnehmer ein kleines Dankeschön vom NABU.