Wieder Schwarzpappeln in die Dresdner Elbaue gepflanzt
Ein Tropfen auf den heißen Stein?
Nach Ostern pflanzte unsere Dresdner NABU-Gruppe „Naturbewahrung Dresden“ wieder Schwarzpappeln auf eine Eigentumsfläche des NABU in der Dresdner Elbaue. Es waren „nur“ 24 Bäume und man kann sich fragen, ob diese kleine Zahl nur einen Tropfen auf den heißen Stein bedeutet. Außerdem könnte man auch resignieren, da dieses Frühjahr im gleichen Gebiet 12 von uns früher gepflanzte Schwarzpappeln durch Menschen bewusst zerstört worden sind. Es ist ein sehr aufwändiges Unterfangen, diese vom Aussterben bedrohte Baumart in ihrem natürlichen Lebensraum wieder einzubringen. Es beginnt damit, das Geschlecht der Mutterbäume zu bestimmen und ihre Artreinheit genetisch prüfen zu lassen.
Wir praktizieren die vegetative Vermehrung mit Stecklingen. Diese müssen vor Trockenheit und zahlreichen anderen Gefahren geschützt werden. Schließlich werden nach einigen Jahren die Bäume mit Ballen ausgegraben, an ihren Bestimmungsort transportiert, dort eingegraben und möglichst mit Pfahl und Schutzgitter versehen. Da die Pflanzen der Lichtkonkurrenz durch Stauden, die an der Elbe zwei bis drei Meter hoch wachsen, ausgesetzt sind, müssen auch sie eine entsprechende Größe haben. Das lässt den Aufwand recht groß werden. Wir konnten das nur schaffen, weil uns wieder fleißige Helfer zur Seite standen, die großenteils nicht zu unserer Gruppe gehören und nicht einmal NABU-Mitglieder sind. Hilfreich war, dass unser entsprechender Aufruf – auch unterstützt durch den NABU Sachsen – im Internet verbreitet worden war. Gefreut hat uns, dass auch vier Leute aus dem NSI Dresden mitgemacht haben. Wieder dabei war die Freiberger NAJU-Gruppe, ihr Einsatz bei unserer Pflanzaktion 2015 war also keine „Eintagsfliege“.
Wir möchten uns an dieser Stelle bei allen Helfern nochmals herzlich bedanken. Vielleicht war diese Aktion tatsächlich nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Doch größere professionell ausgeführte Pflanzaktionen könnten wir nur angehen, wenn es dafür eine angemessene Förderung gäbe und die Behörden Pflanzflächen in der Elbaue freigäben. Beides steht noch in den Sternen. Davon und auch von den immer wieder vorkommenden mutwilligen Zerstörungen der von uns gepflanzten Bäume lassen wir uns aber nicht unterkriegen. Wir machen weiter!
Karl-Hartmut Müller, NABU Dresden