Erste Weißstörche in Sachsen eingetroffen
Viele Störche sind noch auf dem Rückflug
Im Altkreis Niesky gibt es 18 bis 19 Weißstorch-Brutpaare. Die meisten Störche sind noch nicht in der Region angekommen. „In der ersten Aprilwoche landete immerhin auf 5 Horsten schon je ein Weißstorch“, berichtet Werner Klauke von der Regionalgruppe Ornithologie Niesky.
Ankunft zahlreicher Störche am ersten Aprilwochenende
Störche erwarten noch ihre Partner
Auf zahlreichen Horsten sind erst einzelne Störche anwesend. Bis Ende April werden die meisten Störche aus ihren Überwinterungsquartieren zurück sein.
Auswahl von Weißstorchhorsten mit bereits zurückgekehrten Weißstörchen
Stand 5. April 2016 |
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Groitzsch Gärtnereiesse (schon Eier im Horst) | Oelzschau | Wehlitz/Schkeuditz | Löbnitz | Hainichen/Eilenburg | Eilenburg | Syhra/Geithain (Mostereiesse) | Geithain Mostereiesse | Geithain Altdorf | Prießnitz/Geithain | Thräna/Borna (schon am 20. März 1. Ei im Nest) | Otterwisch/Kirche | Kleinbothen | Pausitz/Wurzen | Nischwitz/Wurzen | Zschöllau Oschatz | Süptitz Ziethenhof(Torgau) | Bennewitz/Torgau | Großwig/Torgau |
Wer zu spät kommt …
Streitereien am Horst sind keine Seltenheit. Am 2. April wurde in Eilenburg ein beringter Weißstorch aufgefunden, der vermutlich durch einen Kampf um seinen Horst verletzt wurde und flugunfähig war. Sein verdrehter und eingeklemmter Flügel konnte von Dieter Wend, einem erfahrenen Weißstorchbetreuer, gerichtet werden. Wenige Tage später war der Weißstorch wieder flugfähig.
Weißstörche auf „Horst-Hopping“ in der Aue
„Horst-Hopping“, so nennt der Leipziger Weißstorchexperte Manfred Seifert schmunzelnd die Erkundungstouren der Weißstörche bei der Suche nach einem geeigneten Horst. Auch in der Leipziger Region sind nun erste Störche angekommen und unterwegs zu ihrem Brutplatz.
Leipziger und Tauchaer Bürger meldeten die ersten Rückkehrer. Am 2. März besichtigte ein Storch den Horst in Taucha-Dewitz. Einen Tag später tauchte auch an den Horsten in Lützschena und Dölzig erstmals in diesem Jahr ein Weißstorch auf. Der Dölziger Horst ist mit Abstand der jüngste. Während die Horste in Dewitz und Lützschena schon Jahrzehnte existieren, installierten Bergsteiger den von Manfred Seifert gebauten und finanzierten Horst erst im Jahr 2002.
Ungewöhnlich zeitig, so meinten die Frohburger, als sie am 31. Januar 2016 den ersten Weißstorch in diesem Jahr sichteten. Der sächsische Brutstorch ist 11 Jahre alt, das verrät der Ring an seinem Bein den Weißstorchbetreuern. In den zurückliegenden Jahren brütete dieser Storch zumeist im nur acht Kilometer entfernten Syhra. Dort landete er 2015 bereits am 13. Januar, und drei Jungstörche zeugten von einer erfolgreichen Brut.
Anfang Februar erreichte den NABU auch eine Weißstorchmeldung aus Waltersdorf in der Oberlausitz.
Am 11. Februar traf in Gruna in Nordsachsen der erste Storch ein. Sylvia Siebert vom NABU-Naturschutzinstitut in Dresden vermutet, dass die frühe Rückkehr auch mit dem Klimaphänomen El Niño zusammenhängen könnte. Die meisten Störche werden jedoch erst ab März in Sachsen erwartet.
2015 blieben einige Weißstörche bis in den November hinein an ihrem Horst, so beide Altstörche im Muldedorf Hainichen. Andere traten die Reise nach Spanien oder Afrika gar nicht erst an. In Regis-Breitingen blieb ein von seiner Verletzung genesener, wieder ausgewilderter Storch, als „Winterstorch“ im Land.
Im Weißstorchjahr 2015 wurden in Sachsen 317 Weißstorch-Brutpaare gezählt – gut 20 weniger als im Jahr zuvor. 565 Jungstörche flogen aus, 65 weniger als 2014. Vom langjährigen Engagement des NABU und seiner Weißstorchbetreuer in Sachsen für seinen Wappenvogel hat der Weißstorch in den vergangenen Jahren stark profitiert. Horste wurden saniert oder neu installiert und Wiesenflächen renaturiert. Doch in vielen Regionen macht Nahrungsmangel den Störchen zu schaffen. Feuchtgrünland verschwindet, Mais- und Rapsfelder prägen die Landschaft. Störche brauchen deshalb weiterhin eine starke Lobby.
Auf der 2. Sächsischen Weißstorchtagung des NABU Sachsen am 23.4.2016 in Moritzburg wird es u. a. um den aktuellen Stand der Lebensraum-Schutzmaßnahmen in Sachsen, die Arbeit der Weißstorchbetreuer und den Zugvogelschutz gehen.