Dresden hat immer noch nichts dazu gelernt!
NABU Sachsen kritisiert wiederholt Pläne für Wohnbebauung auf Überflutungsflächen
Die sächsische Landeshauptstadt wächst – Prognosen sagen für Dresden bis 2030 einen Bevölkerungszuwachs von etwa sechs Prozent (entspricht einem Plus von 32.700 Einwohnern) voraus. Nachvollziehbar ist, dass dafür neuer Wohnraum benötigt wird. Aber muss unbedingt im Überschwemmungsbereich gebaut werden, wie es die jüngsten Planungen zum Bebauungsplan „Nr. 110.6, Dresden-Mickten Nr. 7, Wohnbebauung Sternstraße“ vorsehen? „Wir sagen nein“, so Bernd Heinitz, Landesvorsitzender des NABU Sachsen. Das Bebauungsplangebiet befindet sich auf der nur wenige Kilometer breiten Elbaue und liegt abgesehen von öffentlichen Grün- und Wegeflächen brach. Gerade Brachflächen sind von naturschutzfachlich hohem Wert. Dies belegen die Vorkommen von etwa 24 geschützten Brutvogelarten sowie der nach der FFH-Richtlinie geschützten Zauneidechse.
Viele Dresdner nutzen die als Überschwemmungsgebiet festgesetzte Fläche entlang der Flutrinne auch als Naherholungsgebiet. Die Fläche stellt bei Hochwasser einen natürlichen Retentionsraum dar. Bei Realisierung der Planung werden die Flächenversiegelungen die Hochwassergefahr ansteigen lassen.
Auch eine wirkungsvolle Kompensation des Eingriffes im Sinne des Hochwasserschutzes ist in den Planungen nicht zu erkennen. Möglichkeiten zu Aufwertungen im Naturraum an anderer Stelle bieten sich zum Beispiel durch die Stärkung des Biotopverbundes im Natura-2000-Gebiet „Elbtal zwischen Schöna und Mühlberg“. Der NABU bemüht sich hier seit langem neue Auwaldflächen zu initiieren, insbesondere durch die Anpflanzungen von in Sachsen vom Aussterben bedrohten Schwarzpappeln. Hier gibt es durchaus einige Erfolge, doch derer sind es nicht genug.
Im Fazit lehnt der NABU Sachsen den vorliegenden Bebauungsplan Dresden-Mickten, Wohnbebauung Sternstraße, ab. Im Rahmen des momentan laufenden Beteiligungsverfahrens bietet sich die Möglichkeit die Planungen zu ändern. „Der NABU fordert Hände weg von den Elbauen und -wiesen! Keine Planungen mehr à la Hafencity und Marina“, so Bernd Heinitz abschließend.