Gefahren für den Naturhaushalt
Erde könnte ihre Belastungsgrenzen bald erreichen




Nicht alle Gefahren für den Naturhaushalt sind mit bloßem Auge sichtbar. - Foto: Kathleen Burkhardt-Medicke
Maßnahmen zum Schutz des Naturhaushaltes sind essenziell, um Wohlstand und Gesundheit heutiger und zukünftiger Generationen zu sichern. Unser Wirtschaften basiert auf den Ressourcen der Natur, deren Verbrauch oder Nutzung zumeist nicht in den Kosten abgebildet ist. Der Naturhaushalt, ein Zusammenspiel von belebter und unbelebter Natur in verschiedenen Ökosystemen, ist – jedoch nicht unbegrenzt – fähig, sich zu regenerieren.
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler haben zu Beginn dieses Jahrtausends den Begriff der Ökosystem(dienst)leistungen entwickelt, um den Wert der Natur für uns zu beziffern und einzelne Leistungen bewertbar zu machen. Dazu werden Nährstoffkreisläufe den Basisleistungen der Natur zu gerechnet. Sie sind Voraussetzung für weitere Leistungen wie Versorgungsleistungen (zum Beispiel Nahrungsmittel- und Holzproduktion), Regulationsleistungen (zum Beispiel Klima- und Hochwasserregulation) und kulturelle Leistungen (zum Beispiel Erholung in der Natur). Mit diesem Instrumentarium sollte der Wert bzw. Verlust von Ökosystemleistungen finanziell abgebildet werden können.
Es geht ans Eingemachte
Durch Übernutzung, Raubbau und Umweltverschmutzung sind wir auf dem Weg, die Belastungsgrenzen unseres Planeten zu überschreiten. Besonders kritisch sind der Klimawandel, der Verlust der Biodiversität sowie die Grenzen des Stickstoff- und des Phosphorkreislaufs. Mit einer Studie von 2022 wird nun auch der Bereich der chemischen Belastung als außerhalb des sicheren Handlungsspielraumes eingeschätzt. „Die steigende Produktions- und Freisetzungsrate größerer Mengen und Anzahl neuartiger Substanzen mit unterschiedlichem Risikopotenzial übersteigt die Fähigkeit der Gesellschaften, sicherheitsrelevante Bewertungen und Überwachungen durchzuführen.“
Es besteht die Gefahr, dass die uns gewohnten Ökosystemleistungen in naher Zukunft nicht mehr oder nur noch eingeschränkt zur Verfügung stehen könnten. Um weitere irreversible Schäden am Naturhaushalt, unserer Lebensgrundlage, zu verhindern, muss sich unser Handeln von nun an am Vorsorgeprinzip orientieren. Bereits 1992 war es Bestandteil der Erklärung der Konferenz der Vereinten Nationen über Umwelt und Entwicklung.
Vorsorgen ist besser als Nachsorgen …

Status quo zu derzeit ausgeschöpften oder überschrittenen planetaren Grenzen - Grafik: Uwe Schroeder nach Steffen et al., 2015 und Persson et al., 2022
Die Einführung des Vorsorgeprinzips kann als Reaktion auf weitreichende unvorhergesehene Umweltprobleme und technische Katastrophen begriffen werden, wie beispielsweise die nicht intendierten Wirkungen von DDT, Contergan, FCKWs oder der Kernenergie. Das bedeutet, dass bei der Anwendung von Methoden oder Techniken, bei denen im Unglücksfall weitreichende Probleme zu erwarten sind, bereits vor dem möglichen Eintreten der Katastrophe vorsorglich gehandelt werden muss. Dies gilt auch, wenn ein solcher Katastrophenfall nicht sehr wahrscheinlich ist oder es keine Kenntnisse über das voraussichtliche Ausmaß gibt.
Vorsorgen in der Landwirtschaft
Vorsorgen in der Landwirtschaft bedeutet, die Belastung der Ökosysteme zu begrenzen und mindestens dort wo bereits jetzt Probleme sichtbar sind, zu handeln. Daher muss auf Pestizide und übermäßige Düngung wenn immer möglich verzichtet werden; müssen Rückzugsorte wie Feldraine und Hecken zugelassen sowie Pufferzonen in Form von Randstreifen gefördert werden. Diese und weitere Maßnahmen zur Förderung von Natur- und Artenschutz sind hier vorgestellt. Im Folgenden informieren wir steckbriefartig über Gefahren für den Naturhaushalt.
Eine Gefahr für den Naturhaushalt geht auch von Chemikalien aus der Industrie und von Haushalten aus.