PRO PLANET im konventionellen Gemüsebau





„PRO PLANET – Mehr Biodiversität im Obst- und Gemüseanbau“ ist ein bundesweites Projekt mit dem Ziel einer Erhöhung der Biodiversität in der konventionellen Landwirtschaft speziell im Bereich der Dauer- und Sonderkulturen. Seit 2012 wird mit Hilfe des NABU das ProPlanet-Kooperationsprojekt auch in Sachsen und Teilen Sachsen-Anhalts sowohl auf den Betriebsgeländen als auch direkt an den Produktionsflächen erfolgreich umgesetzt.

– Foto: Philipp Steuer
Der Großteil des Gemüses aus Deutschland stammt von intensiv bewirtschafteten Feldern, die wenig Raum zur Entfaltung der Biodiversität lassen. Seit 2018 engagieren sich der NABU Sachsen e. V. im Kooperationsprojekt ProPlanet mit den von der REWE-Group geförderten sächsischen Landwirtinnen und Landwirten sowie deren Vertriebsgesellschaft VEOS für mehr Nachhaltigkeit sowohl auf dem Betriebsgelände als auch direkt an den Gemüseanbau- beziehungsweise Produktionsflächen.
Um möglichst viele Arten anzusprechen, wurde ein Maßnahmenkatalog für den Obstanbau entwickelt, welcher größtenteils in der Praxis auch für den Gemüseanbau angepasst wird.
Maßnahmenkatalog
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Blühflächen
Zur Verbesserung der Biodiversität wird die Anlage von Blühflächen, Blühstreifen und Blühenden Fahrgassen in konventionellen Betrieben umgesetzt. Mehr →
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Gehölzpflanzungen
Zur Verbesserung der Strukturvielfalt werden im ProPlanet-Projekt sowohl hochstämmige Obstbäume als auch Sträucher und Heckengehölze gepflanzt. Mehr →
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Strukturelemente
Durch die Anlage von Teichen, Gehölzinseln, Stein- und Totholzhaufen werden im ProPlanet-Projekt Landschaftsstrukturen entwickelt. Mehr →
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Nist- und Überwinterungshilfen
Um Insekten als Bestäuber und Nützlinge in der konventionellen Landwirtschaft zu fördern, setzt der NABU Nist- und Überwinterungshilfen ein. Mehr →
Schwerpunkt der Maßnahmen im Jahr 2019 war die Förderung von Vegetation und Blühpflanzen als Nahrungshabitat und Rückzugsraum für Insekten und Nützlinge. So entstanden knapp 2 Hektar Blühflächen (das entspricht mehr als 0,5% der 510 Hektar ProPlanet-Anbauflächen). Unter anderem wurden auch Strukturelemente wie Stein- und Totholzhaufen errichtet und Sitzkrücken aufgestellt. Nist- und Überwinterungshilfen wurden zum Beispiel für Fledermäuse, Vögel und Florfliegen angeschafft.
Besonders vielseitig ist das optisch sehr ansprechende Insektenhotel. Es verfügt über eine Abteilung mit „Beobachtungsröhrchen“, die, ohne zu stören, während der Brut zum Beispiel bei Begehungen oder umweltpädagogischen Angeboten zu Anschauungszwecken genutzt werden können.
Ergebnisse können sich sehen lassen
Trotz der Trockenheit konnten bisher sehr gute Ergebnisse erzielt werden. Das Projekt stößt schon jetzt an eine natürliche Grenze, denn die dem Betrieb direkt und in Eigenregie zur Verfügung stehenden Flächen sind nunmehr bereits aufgewertet, mögliche Blühflächen bepflanzt und die letzten „betriebseigenen“ Gehölzstreifen mit Nisthilfen voll ausgestattet. Flächen für die Anlage von Blühwiesen dürften erst dazukommen, wenn Anbauflächen innerhalb der Fruchtfolge in Rotation gehen und eine Umverteilung der Flächen stattfindet. Das hätte auch zur Folge, dass bereits angelegte und bis heute erhaltene und gepflegte Blühflächen ihren Standort wechseln. Dies würde zum Beispiel Blühflächen mit einjährige Blühmischungen betreffen.
Zukünftig besteht die wichtigste Aufgabe darin, neben Erhalt und Fortführung der Blühflächen, nach weiteren geeigneten Maßnahmenflächen der Flächeneigentümer in der Region zu suchen und so das ProPlanet-Projekt im Gemüseanbau auszuweiten. Dabei werden vor allem – in Absprache mit Eigentümern oder Pächtern – weitere unbepflanzte Feldwege sowie Feldgehölze in der Region gesucht und aufgewertet.